Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Krankheitslast zu tragen. Länder mit regelmäßigen Gelbfieberausbrüchen sind Benin, Burkina Faso, die DR Kongo, die Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Kamerun, Kongo, Liberia, Mali, Niger, Senegal, Sierra Leone, Togo und die Zentralafrikanische Republik. Die meisten Erkrankungsfälle treten gegen Ende der Regenzeit zwischen Juli und Oktober auf. Nur aus Guinea werden ganzjährig Gelbfieberfälle gemeldet.
In Ostafrika beschränken sich die Fallmeldungen auf den Sudan. In Tansania und in den Urlaubsgebieten Kenias kommen seit Jahren keine Gelbfiebererkrankungen mehr vor ( CDC 2011).
Im tropischen Lateinamerika ist die Gelbfiebergefahr weniger groß als in Afrika. Im Jahr 2005 wurden hier 117 Gelbfieber- und 52 Todesfälle registriert. Meldungen kamen in den letzten Jahren aus Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Peru (mehr als die Hälfte der Fälle) und Venezuela. Am gefährlichsten ist die Zeit von Januar bis März in den brasilianischen Risikogebieten.
Genaue Informationen und Karten zu Gelbfiebervorkommen veröffentlichen die amerikanischen Gesundheitsbehörden ( CDC 2011).
Für Ungeimpfte, die sich mehr als zwei Wochen während der Regenzeit in einem Gelbfiebergebiet aufhalten, wird das Risiko einer schweren Erkrankung auf 1:2000 in Afrika und auf 1:20000 in Lateinamerika geschätzt, das eines tödlichen Verlaufs auf 1:10000 in Afrika und 1:100000 in Lateinamerika ( CDC 2011).
Zwischen 1970 und 2010 erkrankten neun ungeimpfte Reisende aus Europa oder den USA nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet an Gelbfieber, acht von ihnen starben. In Deutschland wurden in den letzten Jahren keine Gelbfiebererkrankungen bei Reiserückkehrern gemeldet.
Die Ausrottung des Gelbfiebers ist nicht möglich, da der Mensch nicht der einzige Wirt ist. Zur Eindämmung werden von der WHO zwei Maßnahmen empfohlen: Kontrolle und Vernichtung der übertragenden Mücken (siehe das Kapitel »Malaria«) und Impfprogramme in gefährdeten Gebieten.
Die Gelbfieberimpfung
Seit 1936 gibt es Impfstoffe gegen Gelbfieber. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Impfstoff Stamaril von Sanofi zugelassen – ein Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren, die auf Hühnerembryozellen angezüchtet werden.
Stamaril muss nur einmal verabreicht werden und bietet nach einer Anlaufzeit von zehn Tagen einen Schutz für mindestens zehn Jahre, nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) sogar über 30 bis 35 Jahre ( WHO 2011). Die subkutane Verabreichung ist besser verträglich als die intramuskuläre. In Deutschland werden wegen des zunehmenden Ferntourismus jährlich etwa 100000 Gelbfieberimpfungen verabreicht.
Die WHO gibt Schutzraten von 95 Prozent an, ein Impfversagen wurde in der medizinischen Literatur bisher nicht berichtet. Die Impfung ist ein wichtiges Instrument zur Eindämmung des Gelbfiebers in Afrika und Südamerika. Bereits ein einziger serologisch bestätigter Gelbfieberfall begründet nach den Bestimmungen der WHO eine Impfkampagne mit unter Umständen mehreren hunderttausend Impfungen, um eine Epidemie zu verhindern.
Die WHO hat die Gelbfieberimpfung für Reisende in und aus bestimmten Gebieten zur Pflichtimpfung erklärt und unter ihre Kontrolle gestellt. Damit soll das Verschleppen der Erkrankung in gelbfieberfreie Gebiete verhindert werden.
Kinder im ersten Lebensjahr brauchen bei der Einreise in Gelbfiebergebiete in der Regel keine Impfbescheinigung. Einige Länder fordern jedoch auch von Kindern ein Impfzeugnis, wenn sie aus Gebieten einreisen, in denen Gelbfieber vorkommt.
Die Impfstoffherstellung ist von der WHO lizenziert. Die Immunisierung darf nur durch Impfärzte an staatlich zugelassenen und bei der WHO registrierten Impfstellen durchgeführt und bescheinigt werden.
Alle Länder der Welt haben sich verpflichtet, Gelbfieberimpfungen für den internationalen Reiseverkehr nach den Regeln der WHO durchzuführen. Die Impfvorschriften können im Internet abgerufen oder beim jeweiligen Konsulat erfragt werden. Für den Fall der Nichtimpfung muss eine ärztliche Bescheinigung (Certificate of Exemption) ausgestellt werden, aus der hervorgeht, dass der Reisende zum Beispiel wegen des Alters oder einer Allergie nicht geimpft werden kann. Ob dem Reisenden mit einem solchen Attest die Einreise genehmigt wird, kann im Einzelfall nicht vorhergesagt werden.
Kontraindikationen
Die Gelbfieberimpfung darf nicht durchgeführt werden bei Hühnereiallergikern, während einer Schwangerschaft, bei
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