Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
»Durchschnittsfamilie«.
In den USA wurde ein Elternfragebogen an die Mitglieder einer impfkritischen Gruppe ( NVIC ) verschickt. Die Auswertung ergab, dass die ungeimpften Kinder seltener an Asthma und Allergien leiden. Wie bei allen retrospektiven Studien ohne Zufallsverteilung können auch hier Unterschiede im Lebensstil das Ergebnis verzerrt haben (Enriquez 2005).
In den Niederlanden wurde im Rahmen einer medizinischen Doktorarbeit eine Befragung durchgeführt bei Familien mit 1875 Kindern aus vergleichbarem Milieu, von denen etwa ein Drittel ungeimpft war (Bernsen 2005). Die folgende Aufstellung zeigt die Ergebnisse der Studie:
Asthma:
geimpfte Kinder 15,2 Prozent/nichtgeimpfte Kinder 12,4 Prozent,
Heuschnupfen:
geimpfte Kinder 17,9 Prozent/nichtgeimpfte Kinder 16,2 Prozent,
Ekzeme:
geimpfte Kinder 34,2 Prozent/nichtgeimpfte Kinder 34,1 Prozent,
Nahrungsmittelallergien:
geimpfte Kinder 7,9 Prozent/nichtgeimpfte Kinder 6,3 Prozent,
sonstige Allergien:
geimpfte Kinder 48,7 Prozent/nichtgeimpfte Kinder 42,9 Prozent.
Die Autoren bezeichnen die Unterschiede zwar als nicht signifikant, doch schneiden bei allen untersuchten Erkrankungen die Ungeimpften besser ab, was sich bei größeren Vergleichsgruppen möglicherweise als signifikant erweisen würde.
Eine Übersicht über Beobachtungsstudien mit Fokus auf der Ganzkeim-Keuchhustenimpfung findet sich bei Balicer (2007). Er meint nach der Analyse fünf solcher Studien, die Impfung könnte einen provokativen Effekt auf die Entstehung von Asthma haben, und fordert zu dem Thema weitere Forschung.
Es gibt auch Studien, die den Zusammenhang zwischen Impfungen und Allergien ablehnen (Nilsson 1996, 1998, Koppen 2004), was die große Unsicherheit unterstreicht, die unser Wissen über Impfungen kennzeichnet. Die meisten dieser Studien haben jedoch eine sehr kurze Laufzeit und sind daher nicht geeignet, die frühkindlichen Impfungen von dem Verdacht der Allergieauslösung freizusprechen.
Das Problem ist einmal mehr, dass der Nullwert fehlt: Niemand weiß, wie hoch der Anteil an Allergikern unter Ungeimpften wirklich ist. Es existieren bisher keine verlässlichen Studien mit zufallsverteilten Gruppen von Geimpften und Ungeimpften, denn wie gesagt wird es für ethisch nicht vertretbar gehalten, Kindern im Rahmen einer Studie Impfungen vorzuenthalten.
Abwehrschwäche
Es gibt ernstzunehmende Hinweise auf Beeinträchtigungen der Infektabwehr durch Impfungen, wobei allerdings bisher in der medizinischen Forschung kaum gezielt nach diesem Zusammenhang gesucht wurde. Dies ist erstaunlich, da im kinderärztlichen Alltag auffällt, dass Kinder, die keine Impfung bekommen, außergewöhnlich infektresistent sind. Die Mehrzahl von ihnen sehe ich nur anlässlich der Vorsorgeuntersuchungen.
Die immer umfangreicheren Impfmaßnahmen im frühen Säuglingsalter schwächen die zelluläre Abwehr, auf die Säuglinge angewiesen sind. Wenn diese Abwehrschiene nicht adäquat funktioniert, erhöht sich die Infektneigung. Die Infektrate von Kindern hat in den achtziger und neunziger Jahren enorm zugenommen. In den USA litten im Jahr 1981 18,7 Prozent aller Vorschulkinder, 1994 bereits 41,1 Prozent an wiederholten Ohrinfektionen (Lanphear 1997, Auinger 2003).
Eine der wenigen Studien zum Thema Abwehrschwäche, bei denen Ungeimpfte mit Geimpften verglichen werden, führte Peter Aaby an Kindern im westafrikanischen Guinea-Bissau durch. In den sechs Monaten nach der Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung lag das Sterblichkeitsrisiko durch Infektionskrankheiten bei geimpften Kindern doppelt so hoch wie bei ungeimpften Kindern: »Die Rolle der DTP -Impfung in Gebieten mit hoher Kindersterblichkeit muss noch geklärt werden« (Aaby 2000). Bei einer weiteren Untersuchung in Malawi fand sich derselbe Effekt, der bei Mädchen sogar noch ausgeprägter war als bei Buben (Aaby 2006).
Auch in Industrieländern lässt sich ein Trend zu einer vermehrten Infektneigung nach Impfungen zeigen: Israelische Kinder erkranken in den vier Wochen nach der DTP -Impfung häufiger an Fieber, Diarrhö oder Husten als vor der Impfung (Jaber 1988). Auch nach der DT -Impfung kommt es vermehrt zu Infekten der oberen Luftwege und Grippeerkrankungen (Burmistrova 1976). In den Wochen nach der Hepatitis-B-Impfung steigt das Risiko für Infektionen im HNO -Bereich (Fisher 2001). Nach der Grippeimpfung von Kindern kommt es signifikant häufiger als nach Placebos zu Mittelohrentzündungen,
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