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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Krankenhausaufnahmen und Betreuungstagen der Eltern wegen einer Erkrankung des Kindes (Hoberman 2003). Angelika Kögel-Schauz fand in der Nachauswertung des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys 2003–2006 einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Infekte und der Anzahl der Impfungen (Kögel-Schauz 2009).
    Das Thema Impfungen und Abwehrschwäche hat indes noch einen zweiten Aspekt, der in der Impfdiskussion völlig außer Acht gelassen wird: Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass das Durchmachen fieberhafter Erkrankungen, und darunter ganz besonders der »klassischen« Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken, einen gewissen Schutz vor Krebserkrankungen im späteren Leben vermittelt (siehe das jeweilige Impfkapitel). Dieser Lernprozess des Immunsystems wird durch die entsprechenden Impfungen vereitelt.
    Kreislaufkollaps (Synkope)
    In den USA wurden zwischen 1990 und 1995 697 Fälle von Kreislaufkollaps unmittelbar nach einer Impfung gemeldet, meist bei Kindern und Jugendlichen. Sechs Patienten erlitten schwere Kopfverletzungen, drei mussten neurochirurgisch versorgt werden, zwei behielten dauerhafte Hirnschäden (Braun 1997). Auch nach der HPV -Impfung kommt es auffallend häufig zu Kollapsereignissen.
    Krampfanfälle
    Krampfanfälle nach Impfungen werden in unterschiedlicher Häufigkeit beobachtet, besonders oft nach der MMR - und Keuchhustenimpfung mit einem Risiko von bis zu 1:1000 (Barlow 2001, Miller 2007). Ursache ist in etwa der Hälfte der Fälle eine fieberhafte Impfreaktion, die dann in einen Fieberkrampf mündet. Auch impfbedingte Hirnentzündungen können mit Krampfanfällen einhergehen und später in ein chronisches Anfallsleiden (Epilepsie) übergehen. Die durch Impfungen ausgelöste Entzündungskaskade mit ihren speziellen Botenstoffen kann bei jungen Säuglingen ebenfalls die Anfallsbereitschaft steigern (Galic 2008).
    In der Datenbank zu Verdachtsfällen von Impfkomplikationen beim Paul-Ehrlich-Institut finden sich zahlreiche Meldungen von Krampfanfällen vor allem nach Fünf- und Sechsfachimpfstoffen, also Kombinationsimpfstoffen mit der Keuchhustenkomponente. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden 328 Krampfanfälle gemeldet, die zwischen dem zweiten und achten Tag nach einer Impfung auftraten.
    Von den 237 nachträglich bestätigten Krampfanfällen wurden 121 als Fieberkrampf klassifiziert und 38 als einfacher Krampfanfall ohne Fieber. Bei 21 Patienten waren die Anfälle wegen ihrer außergewöhnlich langen Dauer lebensbedrohlich (Status epilepticus). Bei 29 der betroffenen Patienten (mehr als 10 Prozent) war der Krampfanfall Ausdruck eines schweren frühkindlichen Anfallssyndroms (Spiczak 2011).
    Besonders bei Kindern mit Dravet-Syndrom, einem Anfallsleiden mit zunehmender Entwicklungsverzögerung, ist die Keuchhustenimpfung oft Auslöser für den ersten Krampfanfall. Krampfanfälle ohne begleitendes Fieber nach einer Impfung müssen daher Anlass für weitergehende Diagnostik sein.
    Im Einzelfall ist der ursächliche Zusammenhang zwischen Impfung und Krampfanfall nicht zu beweisen. Beträgt der Zeitabstand zwischen Impfung und dem Beginn eines Krampfleidens mehr als 14Tage, ist die Anerkennung als Impfschaden fraglich.
    Schrilles Schreien
    Dieses beunruhigende Symptom kommt relativ häufig nach Impfungen im Säuglingsalter vor, besonders nach Impfstoffen mit der Keuchhustenkomponente. Nach Verabreichung des Einzelimpfstoffs gegen Keuchhusten, der in Deutschland nicht mehr verfügbar ist, wurde es bei vier von tausend Kindern beobachtet.
    Es handelt sich um ein mehrere Stunden oder sogar Tage anhaltendes Schreien, das kaum zu stillen ist. Man spricht auch von »Cri encéphalique«. Vermutlich ist es mehr als eine reine Schmerzäußerung, sondern Ausdruck einer zentralnervösen Irritation. Langzeituntersuchungen betroffener Kinder wurden allerdings bisher nie durchgeführt.
    Hypotone-hyporesponsive Episode
    Hypotone-hyporesponsive Episoden ( HHE ) sind kollapsartige Zustände, die innerhalb von 48 Stunden, durchschnittlich drei bis vier Stunden nach einer Impfung auftreten und durch verminderte Ansprechbarkeit, muskuläre Schlaffheit und Blässe oder Zyanose (bläuliche Färbung der Haut) charakterisiert sind. Der Entstehungsmechanismus ist unbekannt, es handelt sich jedoch wahrscheinlich um eine zentralnervöse Regulationsstörung. Spätfolgen wurden bisher nie untersucht.
    In den USA wurden zwischen 1996 und 1998 215 HHE s gemeldet, drei der betroffenen Kinder

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