Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Häufigkeit von Asthma und anderen allergischen Erkrankungen ist in den vergangenen Jahrzehnten weltweit dramatisch angestiegen, vor allem in den westlichen Ländern. In Mitteleuropa hat sich in den letzten 30Jahren das Vorkommen von Asthmaerkrankungen vervierfacht. Bei Kindern zählt Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, in Deutschland sind rund eine Million Kinder betroffen.
Eine gängige Hypothese für diese dramatische Entwicklung ist, dass die Kinder in den Industrieländern heute weniger Kontakt zu Krankheitserregern haben und weniger häufig Infektionskrankheiten durchmachen, was das gewissermaßen »leerlaufende« Immunsystem für eine allergische Sensibilisierung empfänglich macht (Strachan 1989). Dies ist jedoch sicher nur ein Teilaspekt. Das menschliche Immunsystem ist durch die ständig steigende Belastung mit Schadstoffen in Atemluft, Nahrung und Wasser am Rand der Überforderung. Eine besondere Rolle bei der Allergieentstehung scheinen ultrafeine Partikel zu spielen, wie sie etwa aus Dieselfahrzeugen emittiert werden, und Schadstoffe, die mit Luftwegsallergenen eine Verbindung eingehen und ihre Aggressivität vervielfachen.
Auch Impfungen können das Risiko für allergische Erkrankungen erhöhen. Jedem aufmerksamen Impfarzt sind Patienten bekannt, bei denen im Anschluss an eine Impfung Ekzeme oder andere allergische Erkrankungen entweder erstmals auftraten oder sich verschlechterten, und zwar auch wiederholt bei Impfauffrischungen: ein sogenannter »Reexpositionseffekt« – ein starker Hinweis auf eine ursächliche Beziehung.
Impfungen stimulieren das Immunsystem in anderer Weise als natürliche Infektionen. Dadurch kann es in der frühen Kindheit zu einem Ungleichgewicht im Abwehrsystem kommen mit der Spätfolge allergischer oder autoimmuner Erkrankungen. Bei Tieren und lebenden menschlichen Zellen wurde die vermehrte Bildung von Allergieantikörpern (IgE) durch Impfungen experimentell nachgewiesen (Odelram 1994, Imani 2001). Diese Fehlsteuerung ist teilweise dem Aluminium in Totimpfstoffen anzulasten, konnte aber auch bei Lebendimpfungen wie dem MMR -Impfstoff gezeigt werden (Brewer 1999). Speziell zur Tetanusimpfung gibt es die Hypothese, dass Antikörper gegen diesen Impfstoff auch körpereigene Mastzellen angreifen und diese zur Ausschüttung von Stoffen stimulieren, die eine chronisch-allergische Entzündung hervorrufen (Mascart 2007).
Es gibt auch eine Reihe epidemiologischer Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Impfmaßnahmen und Allergien herstellen:
Asthma, Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien sind signifikant häufiger bei Kindern, die gegen Keuchhusten geimpft wurden und später eine Keuchhustenerkrankung durchgemacht haben (Bernsen 2008).
Bei 8000 Erwachsenen in Australien fand sich ein Zusammenhang zwischen Allergien und den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Polio und Keuchhusten in der frühen Kindheit (Nakajima 2007).
Impfungen ( DT -Keuchhusten) im dritten Lebensmonat verdoppeln das spätere Asthmarisiko gegenüber einem Impfbeginn erst nach dem fünften Lebensmonat (McDonald 2008).
Eine Nachauswertung des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys 2003–2006 ergibt ein deutlich geringeres Allergierisiko bei Ungeimpften (Kögel-Schauz 2009) – auch wenn die offizielle Auswertung davon spricht, dass das Allergierisiko bei Geimpften und Ungeimpften gleich sei (Schmitz 2011).
Bei 10000 dänischen Schülern wurde das Risiko einer Neurodermitis nach der Masern-Mumps-Röteln-Impfung auf das 1,8-Fache beziffert (Olesen 2003).
In Schweden haben Waldorfschüler um 38 Prozent weniger allergische Erkrankungen als Schüler öffentlicher Schulen. Mögliche Ursachen: weniger Impfungen, häufigeres Durchmachen der Masern, weniger Vitamin D, weniger Antibiotika und gemüsereichere Kost (Alm 1999).
Eine impfkritische österreichische Elterngruppe wertete die Daten von 581 ungeimpften Kindern aus. 2,9 Prozent der Kinder litten unter Allergien, darunter keines unter Asthma, und 1,3 Prozent unter einer Teilleistungsstörung bzw. einem ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und hyperkinetisches Syndrom). Dies liegt deutlich unter dem österreichischen Landesdurchschnitt von 25 Prozent Allergikern und 10 Prozent Teilleistungsstörungen bei Schulkindern (Cortiel 2004). Die Untersuchung erfüllt allerdings nicht die Anforderungen der beweisgestützten Medizin, da nicht untersucht wurde, ob die betroffenen Familien vergleichbar sind mit der österreichischen
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