Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Erkrankung des peripheren Nervensystems mit mehr oder weniger kompletter schlaffer Lähmung der Körpermuskulatur. Ursache sind Infekte oder Impfungen. Die Zeit bis zum Ausbruch nach einer Impfung beträgt Wochen bis Monate – daher wird oft kein Zusammenhang hergestellt. Die Krankheit dauert Wochen, und nach der allmählichen Rückbildung der Symptome können Restschäden bleiben. Die Behandlung kann eine Langzeitbeatmung wegen Lähmung der Atemmuskulatur notwendig machen. Die Sterblichkeit beim Guillain-Barré-Syndrom liegt bei Jugendlichen und Erwachsenen bei 6 Prozent und steigt mit dem Alter an. Zu Meldungen kommt es besonders nach den Impfungen gegen Grippe, Hepatitis B, Masern und FSME . In den USA sind es jährlich mehr als 50 Fälle.
Transverse Myelitis:
Die transverse Myelitis ist eine Erkrankung, bei der es im Rückenmark zu einer Entmarkung (Demyelinisierung) der Nervenstränge kommt. Neben allgemeinem Krankheitsgefühl treten Lähmungen, Muskelkrämpfe, Gefühlsstörungen und Rückenschmerzen auf. Die Langzeitprognose ist ungünstig, häufig bleiben neurologische Ausfälle zurück. Die transverse Myelitis kann auch in eine multiple Sklerose übergehen. Fälle von transverser Myelitis wurden beschrieben nach den Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A und B, Masern, Röteln und Windpocken, vor allem aber nach der Grippeimpfung.
Multiple Sklerose:
Die multiple Sklerose ist eine schwere und zu körperlicher Behinderung führende Entmarkungserkrankung des Nervensystems. Sie verläuft in Krankheitsschüben, die sich mit längeren Phasen eines stabilen Gesundheitszustandes abwechseln. Impfungen vermögen bei Personen mit genetischer Vorbelastung einen (auch ersten) Schub zu provozieren. Besonders nach der Hepatitis-B-Impfung wurden auffällig viele Fälle von multipler Sklerose gemeldet, was 1998 in Frankreich zu einem Aussetzen der Impfkampagne bei Jugendlichen führte. Eine daraufhin in Großbritannien durchgeführte Untersuchung ergab ein dreifach erhöhtes Risiko für multiple Sklerose nach der Hepatitis-B-Impfung (Hernan 2004). Die wissenschaftliche Diskussion um dieses Problem hat sich zu einem Dauerbrenner entwickelt. Sie erhielt neuen Zündstoff durch die Entdeckung der Impfkomplikation makrophagische Myofasziitis, die ihrerseits zu einer der multiplen Sklerose ähnlichen Erkrankung führen kann (Authier 2001).
Akute demyelinisierende Enzephalomyelitis (
ADEM
):
Die ADEM ist eine Entzündung von Gehirn und Rückenmark. Sie geht einher mit unterschiedlichsten Symptomen wie Gehstörungen, Lähmungen, Seh-, Sensibilitätsstörungen, Gleichgewichtsproblemen, Psychosen, Krampfanfällen oder auch Bewusstseinsstörungen. Bei jedem zehnten Betroffenen kommt es zu bleibenden Behinderungen (Tenembaum 2002). Bei Erwachsenen geht jede dritte ADEM -Erkrankung in eine multiple Sklerose über (Schwarz 2001). Die Diagnose wird gesichert durch die Analyse des Gehirnwassers, durch Schichtaufnahmen des Gehirns und durch den Nachweis von Myelin-Antikörpern im Blut. Ein Therapieversuch mit Kortison kann die Symptome zum Verschwinden bringen. Beginnt eine ADEM in den zwei Monaten nach einer Impfung, so muss an einen ursächlichen Zusammenhang gedacht werden. Bei etwa 5 Prozent der ADEM -Erkrankungen wurde in den vier Wochen vorher geimpft (Murthy 2002, Shoamanesh 2011). Besonders viele Meldungen gibt es nach der Tollwut-, Keuchhusten- und Hepatitis-B-Impfung. Die Häufigkeit des voll ausgeprägten und schweren Krankheitsbildes wird auf 1:100000 Impfungen geschätzt (Fenichel 1982). In den USA ist die ADEM nach der Keuchhustenimpfung (Impfenzephalopathie) ein anerkannter Impfschaden, wenn sie innerhalb von drei Tagen nach der Impfung beginnt. Wahrscheinlich sind viele neurologische Impffolgen, die bisher nicht klassifiziert werden konnten, auf eine ADEM zurückzuführen (Pohl-Koppe 1998, Jones 2003). Bei einer schwer behandelbaren Epilepsie, die sich in den Monaten nach einer Impfung entwickelt, muss an diese Impfkomplikation gedacht werden.
Narkolepsie
: Es handelt sich um eine schwere und unheilbare Störung im Schlaf-wach-Rhythmus. Die Betroffenen schlafen untertags plötzlich für Sekunden oder Minuten ein, verlieren immer wieder die Kontrolle über ihre Muskulatur (Kataplexie) und haben Lähmungserscheinungen und Halluzinationen beim Einschlafen und Aufwachen. Ursache ist eine autoimmune Zerstörung von Nervenzellen im Zwischenhirn, die schlafsteuernde Hormone bereitstellen (Kornum 2011). Nach Einführung der Impfung
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