Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Sicher sollten Babys in den ersten sechs Monaten nicht auf dem Bauch schlafen, vielleicht auch nicht geimpft werden – viel wesentlicher für die Prävention aber ist die Ernährung mit Muttermilch und das Vermeiden von Passivrauchen.
Impfkritik
Die Geschichte des Impfens war seit jeher begleitet von skeptischen und warnenden Stimmen. Aus verschiedensten Gründen gab und gibt es immer wieder Kritik an dem Vorgehen, das menschliche Immunsystem zu »manipulieren«, um bestimmte Krankheiten zu verhindern. Heute sind es vor allem vier gesellschaftliche Gruppen, die Impfungen kritisieren (nach Velimirovic 1998):
Eltern impfgeschädigter Kinder, die aus leidvoller Erfahrung heraus die Impfpolitik kritisieren und bessere Aufklärung und angemessene Entschädigungszahlungen bei Impfschäden fordern. In allen westlichen Ländern gibt es Interessengruppen solcher Eltern, zum Beispiel in Deutschland die EFI (Interessengemeinschaft Eltern für Impfaufklärung, Léharstr. 65½, 86179 Augsburg). In der Schweiz ist der impfkritische Verein Netzwerk Impfentscheid (http://impfentscheid.ch) aktiv, in Österreich AEGIS (http:// www.aegis.at ).
Skeptische Ärzte, die an der Wirksamkeit von Impfungen zweifeln, Nebenwirkungen und Spätfolgen befürchten oder bestimmte Impfungen wegen geringer Erkrankungsrisiken ablehnen. Eine Ärztegruppe, die sich für die freie Impfentscheidung der Eltern und gegen Pflichtimpfungen einsetzt, ist der Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. Der Verein betreibt eine eigene Website mit aktuellen Informationen zum Thema Impfen ( www.individuelle-impfentscheidung.de ).
Anhänger alternativmedizinischer Therapierichtungen – besonders im Bereich von Homöopathie, anthroposophischer Medizin und Naturheilkunde –, die die empfohlenen Impfungen als Eingriff in die persönliche Freiheit und als Verletzung ihrer fundamentalen Rechte der Verantwortung ihren Kindern gegenüber betrachten. Am meisten Einfluss dürfte die Homöopathie haben, da sie das in Deutschland am weitesten verbreitete alternativmedizinische Verfahren ist.
Menschen, die aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen Impfungen ablehnen – meist aus dem Glauben heraus, solche Maßnahmen stünden im Gegensatz zum Willen Gottes. Hierzu gehören einzelne buddhistische, hinduistische oder moslemische Glaubensgruppen, verschiedene christliche Sekten (zum Beispiel Church of Christian Society, Disciples of Christ, die niederländisch-reformierte Kirche), die Mormonen, die Amischen (Amish People) und die Adventisten. Auch Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung und Teile der Scientology-Sekte lehnen Impfungen ab.
Homöopathie und Impfungen
Samuel Hahnemann (1755–1843), der Begründer der Homöopathie, war ein Zeitgenosse Edward Jenners (1749–1823) und kannte das Verfahren sowie die Wirkung der Pockenimpfung, nämlich »… dass, seit der allgemeinen Verbreitung der Jennerschen Kuhpockenimpfung, die Menschenpocken nie wieder unter uns weder so epidemisch, noch so bösartig erscheinen, wie vor 40–50 Jahren, wo eine davon ergriffene Stadt wenigstens die Hälfte und oft drei Viertel ihrer Kinder durch den jämmerlichen Pest-Tod verlor« (Hahnemann 1921). Hahnemann kannte jedoch ebenso schon die schweren Nebenwirkungen der Pockenimpfung und behandelte solche »Impfkrankheiten« mit der von ihm entwickelten homöopathischen Methode.
Auch die Schüler Hahnemanns setzten sich mit der Pockenimpfung auseinander und äußerten sich mehr und mehr kritisch – allen voran Constantin Hering (1800–1880), der zwei Jahre vor seinem Tod eine Stellungnahme für englische Impfgegner abgab und betonte, die Impfung sei eine Vergiftung des Blutes und bedeute für die Kinder einen großen Schaden (Lehrke 1998). Der bedeutende Homöopath Clemens von Boenninghausen (1785–1864) bemerkte bereits 1849, die Kuhpockenimpfung sei eine »in leichtfertigen Händen so gefährliche, das Scrophelgift ohne allen Zweifel ungemein verbreitende Vakzine«.
Hinter den Bedenken der homöopathischen Lehre gegenüber Impfungen steht die Auffassung, dass nicht die Mikroben die Ursache der jeweiligen Krankheit sind, sondern die Verstimmung der Lebenskraft (Hahnemann 1921) – dadurch sei sozusagen das »Terrain« geschaffen, auf dem dann die Mikroben erst gedeihen können. Da die Lebenskraft aber »geistartig« oder »dynamisch« sei, können Krankheiten nur durch »geistartige«, »dynamische« Heilmittel wie homöopathisch potenzierte Mittel wirklich geheilt
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