Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Diphtherieimpfung ist die toxische Schädigung von Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Neurologische Erkrankungen
Eine akute demyelinisierende Enzephalomyelitis ( ADEM ) durch die Diphtherieimpfung ist eine äußerst seltene, aber gravierende und anerkannte Impffolge (Fenichel 1982, MMWR 1996). Sie kann mit Lähmungen, Sensibilitätsausfällen, Sehstörungen, Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit einhergehen und im schlimmsten Fall auch bleibende Hirnschäden verursachen.
Zusammenfassung
Diphtherie ist eine schwere und potenziell tödliche Erkrankung.
Sie kommt vor allem noch in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, in Afrika, Asien und Brasilien vor. Ein Impfschutz bei Reisen dorthin ist unbedingt empfehlenswert.
In Mitteleuropa gibt es praktisch keine Diphtherie mehr. Ungeimpfte profitieren vom Herdenschutz. Epidemien sind bei unserem hohen Lebensstandard und den derzeitigen Impfraten nicht zu erwarten.
Bei einem Stopp des Impfprogramms könnte es jedoch wieder vermehrt zu Diphtherie kommen. Die Impfung hat somit eindeutig sozialen Charakter.
Diphtherieimpfstoffe vermitteln nach dreimaliger Verabreichung einen guten Schutz für mindestens zehn Jahre. Zwei weitere Impfungen in größerem Abstand bieten wahrscheinlich einen lebenslangen Schutz.
In Deutschland und Österreich ist die Diphtherieimpfung von Säuglingen und Kleinkindern nur in Kombination mit der Keuchhustenimpfung möglich. Alternativen ohne offizielle Zulassung sind:
der Schweizer DT -Impfstoff für Kinder,
der Diphtherie-Einzelimpfstoff Behring NF ,
die Kombinationsimpfstoffe mit reduzierter Diphtheriekomponente (Td, TdPolio).
Die Verträglichkeit der Diphtherieimpfung ist ähnlich gut wie die der Tetanusimpfung: Lokalreaktionen sind häufig, schwere Reaktionen sehr selten.
Alle Diphtherieimpfstoffe enthalten den Problemstoff Aluminium. Er kann bei Säuglingen neurologische und immunologische Störungen verursachen. Ein Verschieben der Impfung aus dieser riskanten Zeit heraus ist in der gegenwärtigen epidemiologischen Situation kein Risiko (Ausnahme: Reisen in Diphtheriegebiete).
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