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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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reagieren. Ich hoffe, dass sich derjenige wirklich beeilt.«
    »Es sei denn, es handelt sich um Magnus«, sagte Tim leise.
    Sara nickte. Wenn sie doch nur wirklich so viel Glück hätten.

6:28 Uhr
    Gunther drückte seine Handschuhe gegen die Ohren, doch das half nicht viel, um das nervenzerfetzende Plärren der Sirene direkt unter der kleinen Kabine abzuschirmen. Erstaunlicherweise hatte er eine Möglichkeit gefunden, seine beschissene Situation noch zu verschlimmern.
    Er zwang sich, die Hände zu senken, damit er den Horizont mit seinem Fernglas absuchen konnte. In großer Entfernung entdeckte er einen winzigen schwarzen Fleck. Bobbys Sikorski. Bobby brauchte keine Hilfe, um dieses Ding zu landen. Gunthers Aufgabe war erledigt. Zeit, um ins Landhaus zurückzugehen. Zeit, um sich aufzuwärmen.
    Er hängte sich das Fernglas um den Hals und drehte den Heizer ab. Dann trat er aus der winzigen Kabine hinaus auf den schmalen Holzsteg, der seinen Verschlag umgab, und begann, die hohe Leiter hinabzuklettern. Er war noch drei Meter über dem Boden, als er zu seiner Linken eine Bewegung wahrnahm. Instinktiv blieb er stehen und sah genauer hin.
    Etwas Gelbes blitzte auf, aber es war kein Licht … es sah eher wie eine Fahne aus, wie ein dreieckiges Stück Stoff, das sich in einem unregelmäßigen Rhythmus hob und senkte. Das Ding befand sich etwa fünfzig Meter entfernt, unmittelbar am Rand des Lichtkreises, der den Turm umgab. Es steckte mitten in einem merkwürdig aussehenden Schneehügel, der sich über einer Reihe von schwarzen Steinen erhob.
    Während er sich mit einer Hand an der Leiter festhielt, hob Gunther das Fernglas, beugte sich nach vorn und sah hin.
    Sogar im trüben reflektierten Licht der großen Scheinwerfer
des Wachturms konnte er es erkennen. Furcht bohrte sich wie ein Speer in seine Brust. Es war keine Fahne in einem Schneehügel, sondern ein Tier … ein gewaltiges, seltsam aussehendes, gefährliches Tier. Aber was war es genau? Und warum saß dieses Ding einfach nur so da?
    Er hörte, wie sich rechts von ihm etwas bewegte. Gunther senkte das Fernglas und drehte sich um.
    In ihrer merkwürdig zusammengekauerten Watschelgangart, die den Bewegungen eines halbaufgerichteten Komodowarans ähnelte, stürmte eine weitere Kreatur heran. Sie stieß sich vom Boden ab und sprang, riss ihr riesiges Maul auf und zeigte die Reihen ihrer langen weißen Zähne.
    Gunther packte mit beiden Händen eine Sprosse und zog seine Beine hoch.
    Die Kreatur krachte an der Stelle gegen die Leiter, an der sich gerade noch seine Füße befunden hatten. Die weit geöffneten Kiefer schlugen gegeneinander, bevor der Schwung den großen Körper durch die Leiter hindurch beförderte, deren kaltes, trockenes Holz in Hunderte Splitter zerbarst. Der Aufprall ließ den oberen Teil der Leiter so heftig erzittern, dass Gunther fast zu Boden geschleudert wurde.
    Die Kreatur fiel ungelenk in den Schnee, ihr monströses Maul verschlang die Überreste der Leiter mit kurzen, bösartigen Bissen.
    Verzweifelt strampelten Gunthers Beine in der Luft, als er versuchte, sich nach oben zu ziehen. Die Leiter schwankte heftig hin und her, begleitet vom knirschenden Geräusch splitternden Holzes. Gunther sah hoch. Der rechte Leiterholm war gebrochen. Nur der linke war noch mit dem Turm verbunden.
    Unten bewegte sich wieder etwas. Die Kreatur schien zu begreifen, dass sie ihre Mahlzeit verfehlt hatte. Heftig schüttelte
sie zahllose blutige Holzsplitter aus ihrem Maul, drehte sich um und spannte ihren Körper zu einem weiteren Sprung an.
    Gunther zog sich mit aller Kraft nach oben, bis es ihm schließlich gelang, einen Fuß auf der untersten Sprosse der schwankenden Leiter zu platzieren. Er konnte sich gerade noch hochdrücken, bevor die Kiefer der erneut springenden Kreatur in der Luft nach ihm schnappten.
    Er kletterte hinauf, die Sprossen wackelten unter jedem seiner Schritte. Gerade als seine Hände die Plattform packten, brach der linke Leiterholm ab, und die Leiter stürzte in die Tiefe. Wieder baumelten seine Beine frei in der Luft, bis er sie nach oben schwingen und seinen Körper nachziehen konnte. Er musste es zum Telefon schaffen.
    Unten am Boden brüllte die Kreatur frustriert auf, ein einsamer, tief gutturaler Laut, der von den Bäumen widerhallte und trotz der jaulenden Sirene deutlich zu hören war. Plötzlich erkannte Gunther, dass es nicht bei einem einzelnen Brüllen blieb. Er blieb auf dem schmalen Steg stehen und sah sich um.
    Noch mehr

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