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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt einfach so einstellen könnten«, sagte Danté. »Wir sprechen hier über das Leben von Hunderttausenden.«
    »Das Leben von Hunderttausenden? Findest du nicht, dass das ein bisschen hochtrabend klingt? Vielleicht denkst du in Wirklichkeit ja an ein einziges, ganz bestimmtes Leben? «
    Danté wurde rot. »Darum geht es ganz sicher nicht«, sagte er, obwohl er wusste, dass es im Grunde genommen sehr wohl um ein einziges Leben ging – nämlich sein eigenes. »Wir machen Fortschritte, Magnus, und die kommen der ganzen Menschheit zugute. Es ist mir egal, ob wir tief in den roten Zahlen stecken. Dieses Projekt bringt Genada an die Spitze, und genau das hätte Dad gewollt.«

    Wieder starrte Magnus vor sich hin, doch dann wurde sein Blick sanfter – wenn auch nur ein wenig –, und dann nickte er.
    »Magnus, es sind schwere Zeiten, aber der härteste Stahl wird im heißesten Feuer geschmiedet. Habe ich deine Unterstützung oder nicht?«
    Magnus holte tief Luft. Schließlich seufzte er und entspannte sich. »Natürlich hast du die. Wie immer. Du weißt, dass du mich das nicht erst fragen musst. Es ist nur so, dass ich nicht unter alles, was du sagst, automatisch meinen Gummistempel drücke.«
    »Wir wären auch kein echtes Team, wenn es so ablaufen würde. Bitte, sorge dafür, dass Purinam und ihre Crew startbereit sind. Flieg mit ihnen. Nimm eine der örtlichen Reserveherden mit. Das geht schneller, als wenn wir Tiere von Baffin Island verladen. Wenn ihr dreißig Minuten in der Luft seid, ruf Colding an und sag ihm, dass er eine Notevakuierung durchführen soll. Selbst wenn Fischer das Gespräch abhören sollte, glaube ich nicht, dass er so schnell reagieren kann.«
    Magnus stand auf und verließ das Büro. Danté würde ihn im Auge behalten müssen. Sein Bruder sorgte dafür, dass gewisse Dinge erledigt wurden, keine Frage, doch in stressigen Zeiten wie diesen konnte es sein, dass er falsche Entscheidungen traf.
    Wie damals, als es um Galina Poriskova ging.

8. November: Rennen nervt
    »Ich hasse es zu rennen«, sagte Harold Miller zwischen zwei schweren Atemzügen.
    »Genau«, sagte Matt »Cappy« Capistrano, »diese Rennerei finde ich echt beschissen.«
    Sara Purinam schüttelte den Kopf und wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Noch drei Runden, haut rein!«
    Außerhalb des Hangars pfiffen die Winterwinde über die verschneiten Ebenen von Manitoba. Im Inneren jedoch sorgte Sara dafür, dass die Temperatur angenehm warm blieb. Das gewaltige Flugzeug nahm zwar den größten Teil des verfügbaren Platzes ein, doch sie hatte dafür gesorgt, dass die gesamte Ausrüstung mindestens zwei Meter von den Hangarwänden entfernt aufbewahrt wurde. Dadurch blieb entlang der Wände eine hübsche Laufstrecke frei. Auch wenn ihre Jungs nur Zivilisten waren, würde sie dafür sorgen, dass sie in Form blieben.
    »Rennen nervt«, sagte Harold.
    »Genau«, sagte Cappy. »Rennen nervt.«
    Die Zwillinge, wie man Harold und Cappy nannte, hatten die Fähigkeit, mitleiderregend aussehen zu können, zu einer Kunstform erhoben. Beide ließen beim Joggen ihre Köpfe ein wenig hängen. Anstatt kräftig mit den Händen zu pumpen, ließen sie sie locker herabbaumeln. Sie bewegten sich gleich, stellten die gleiche Miene zur Schau und wiederholten wie unterwürfige Papageien, was der jeweils andere gerade gesagt hatte. Man hätte sie also tatsächlich für Zwillinge halten können – wäre Cappy nicht so schwarz gewesen wie eine Karikatur Al Jolsons, und Millers Haut so weiß,
dass sie fast durchsichtig war. Sara sah zur gegenüberliegenden Wand. Alonzo Barella, das letzte Mitglied ihrer Crew, hatte eine halbe Runde Vorsprung. »Los, Jungs, wir schnappen uns ’Zo.«
    »Du schnappst ihn dir«, sagte Harold, und sein bereits erbarmungswürdiges Tempo verlangsamte sich zu einem bloßen Gehen.
    »Genau«, sagte Cappy. »Du schnappst ihn dir und so.«
    Es war eine Sache, dass die beiden jammerten und klagten, doch es war etwas ganz anderes, wenn sie wirklich aufgaben. Sara bemerkte, dass sie begann, im Kopf eine energische Ansprache in Sachen Disziplin zu formulieren, doch sie zwang sich, damit aufzuhören. Sie waren nicht mehr beim Militär, und sie war nicht mehr ihre vorgesetzte Offizierin. Sie alle waren Partner. Freunde.
    Anstatt die beiden anzuschreien, verdoppelte sie ihr Tempo und ließ die Zwillinge hinter sich. Sie erreichte die Ecke und bog nach links, die Hangarwand zu ihrer Rechten. Vielleicht würde sie ihn diesmal einholen.
    Im

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