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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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knisterte leise im stillen Zimmer. Wieder blähten sich seine Nasenflügel.
    »Danté, das kann nicht dein Ernst sein. Du willst dieses Ding doch nicht wirklich einsetzen?«
    »Natürlich ist das mein Ernst. Glaubst du, wir geben fünfzig Millionen Dollar für etwas aus, das wir nicht nutzen, wenn wir es am dringendsten brauchen? Rhumkorrf steht
kurz vor einem Durchbruch. Vielleicht dauert es nur noch wenige Wochen, bis wir einen Embryo haben.«
    »Morgen, morgen und wieder morgen«, zitierte Magnus. »Komisch, wie oft ich in den letzten sechs Monaten den Ausdruck nur noch wenige Wochen gehört habe.«
    »Rhumkorrf liefert Ergebnisse, Magnus. Venters künstliche Bakterien, die das ausgestorbene Quagga zu neuem Leben erweckt haben … jedes Projekt, das er anfasst, hat schließlich Erfolg. Er hat bereits mit zehn Jahren angefangen, nobelpreiswürdige Arbeiten abzuliefern.«
    »Hat er mit zehn auch schon angefangen, einen Milliarden Dollar hohen Schuldenberg zu errichten?«
    »Scheiß auf die Schulden«, sagte Danté. »Wir haben viel zu viel Geld investiert, um die Sache jetzt aufzugeben.«
    »Investiert? Nennst du das immer noch so? Wir sind pleite. Der Brunnen ist ausgetrocknet. Und was das Flugzeug betrifft: Hast du überhaupt irgendeine Ahnung davon, was es kostet, dieses Monstrum zu fliegen?«
    »Ich weiß es sogar.«
    »Und was ist mit Sara Purinam und ihrer Crew? Das macht vier Leute mehr, die ihre Nasen tief in unsere Geschäfte stecken. Je mehr Leute, umso größer die Gefahr einer Infiltration.«
    »Jetzt klingst du wie Colding.«
    Das angedeutete Lächeln war wieder da. »Eine seltene Ausnahme, das kann ich dir versichern, aber manchmal hat Colding Recht. Jeder weitere Mitarbeiter ist ein zusätzliches Risiko, oder hast du Galina schon vergessen?«
    Dantés Gesicht fühlte sich plötzlich heiß an. Er wollte nicht über die junge Frau sprechen, nicht mit seinem Bruder. »Nein, ich habe sie nicht vergessen. Aber wir brauchen Purinam und ihre Crew. Wir haben einfach keine Wahl.«

    »Natürlich haben wir die Wahl. Auch bei Galina hatten wir die Wahl.«
    Entscheidend war nicht, was Magnus sagte, sondern wie er es sagte. Danté blinzelte ein paarmal. »Das ist nicht witzig.«
    »Seltsam«, sagte Magnus. »Dabei bin ich doch berühmt für meinen Humor.«
    Danté schüttelte den Kopf. Natürlich konnte Magnus so etwas nicht ernsthaft vorschlagen. »Das hier ist etwas anderes. Diese Leute sind uns gegenüber loyal, also sprich nicht mehr darüber.«
    »Bist du sicher? Colding und Feely sind beide ehemalige Mitarbeiter des USAMRIID, derselben Abteilung, für die auch Fischer arbeitet.«
    »Wir hätten nicht mal mehr eine Firma, wenn Colding nicht gewesen wäre.«
    Magnus zuckte mit den Schultern. »Und Feely? Woher willst du wissen, dass er keine Marionette von Fischer ist?«
    Danté rieb sich die Schläfen. »Welche Wahl haben wir denn? Colding hat mir gesagt, dass Feely der einzige Grund ist, warum Jian und Erika überhaupt zusammenarbeiten können.«
    »Ich denke trotzdem, wir sollten das Ganze beenden.«
    »Und was dann? Willst du den Chinesen erzählen, dass sie Jian verloren haben? Dass sie ihr Geld verloren haben?«
    Magnus betrachtete die Zeichnungen von Da Vinci. »Da wir gerade von Geld sprechen: Die Chinesen haben uns schon vor dem Novozyme-Zwischenfall den Hahn zugedreht. Kein fröhliches Ausgeben mehr für dich, Rundauge. Die ganze Firma steckt wegen Rhumkorrfs Projekt tief in den roten Zahlen, und jetzt erhöhen wir die Ausgaben noch wegen Purinam und dem Flugzeug? Wie sollen wir das bezahlen?«

    »Ich habe eine Präsentation für mögliche Investoren angesetzt. Fünf extrem reiche Individuen. Ich brauche nur mehr zu verlangen, als ich ursprünglich geplant hatte.«
    Magnus sah Danté direkt ins Gesicht. Magnus zeigte nur selten Gefühle, aber Danté wusste, wie er die verräterischen Anzeichen von Wut und Frustration entdecken konnte. Doch Magnus verfügte auch noch über einen anderen mimischen Zug – etwas, das er anscheinend nur Danté sehen ließ: die halb gehobenen Augenbrauen, die Bewunderung ausdrückten.
    »Fünf?«, sagte Magnus. »Glaubst du, du bekommst sie alle?«
    »Scheißt der Bär in den Wald?«
    Wieder lächelte Magnus, doch diesmal war das Lächeln echt. Er besaß viele Fertigkeiten, über die Danté nicht verfügte, doch Magnus schaffte es absolut nicht, Milliardären ihr kostbares Geld abzuschwatzen. Danté konnte das. Jedes Mal.
    »Dieses Projekt ist zu wichtig, als dass wir es

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