Implantiert
für uns vor Ort die Leitung. Falls Sie seinen Sohn Gary sehen, dann sagen Sie ihm, er soll unbedingt dafür sorgen, dass mein Schneemobil bereitsteht.«
Colding griff nach dem Hefter.
Magnus fuhr fort. »Ihr seid jetzt nicht mehr am Netz. Es gibt für euch keine wie immer auch geartete Kommunikation nach draußen mehr, abgesehen von einer gesicherten Verbindung nach Manitoba. Keine Funkverbindung, kein Internet – überhaupt nichts. Ihr Jungs existiert nicht mehr.«
So beunruhigend sich das auch anhören mochte, Colding wusste, dass das wahrscheinlich die einzige Möglichkeit war, das Projekt am Leben zu erhalten. Verdammt, die C-5 war schließlich seine Idee gewesen; eine Chance, ihre Arbeit fortzuführen, falls jemand versuchte, die Station dichtzumachen.
Er dachte daran, wie Magnus Bradys Leiche angesehen hatte, und an die tödlichen Schwingungen, die von ihm ausgegangen waren, als er gefragt hatte, wer das getan hatte. Wenn Colding wegflog, würde er Erika mit diesem Mann alleine lassen.
»Was ist mit Doktor Hoel?«
»Sie meinen die alte Frau, die im Alleingang das ganze Unternehmen ins Chaos gestürzt und meinen Freund umgebracht hat?«
Colding atmete langsam aus, die Atemluft bildete eine kleine Wolke vor seinem Gesicht. Dann nickte er langsam.
»Keine Sorge. Ich kümmere mich um sie.«
»Magnus, sie wollte Brady nicht verletzen. Anscheinend hat Fischer sich mit ihr in Verbindung gesetzt. Sie wollte nur Rhumkorrfs Arbeit vernichten und – «
»Glauben Sie, ich bin blöd?«, fragte Magnus leise. »Das ist es, stimmt’s? Sie halten sich für cleverer als mich.«
Colding schüttelte den Kopf. Ein bisschen zu schnell.
Magnus lächelte. »Aber klar doch, Bubbah. Sie glauben, dass ich völlig bescheuert bin und dass ich eine Frau umbringe, die für Fischer arbeitet. Diese Unterhaltung ist vorbei. Jetzt steigen Sie endlich ins Flugzeug – oder bleiben Sie hier, damit Sie ein bisschen mit Ihrem alten Kumpel Paul Fischer plaudern können, wenn er gelandet ist.«
Colding hielt noch einen weiteren Augenblick inne. Es gelang ihm nicht, die unangenehme Vorahnung abzuschütteln. Doch welche Wahl hatte er schon? Wenn er wollte, dass das Projekt Erfolg hatte, musste er Magnus vertrauen. Colding wandte sich ab und ging die Laderampe der C-5 hoch.
Die Rampe führte in einen großen Frachtbereich. Dieser war mit seinen sechs Metern Breite fast groß genug für eine zweispurige Autobahn. Er hatte die Entwürfe der Ingenieure überprüft und sogar dabei geholfen, einige Dinge zu entwickeln, doch das Ergebnis hatte er noch nie gesehen. Nachdem er die Maschine betreten hatte, konnte er nicht anders, er musste einfach stehen bleiben und die Kühe betrachten. Die Kühe starrten zurück.
Er konnte durch den gesamten Rumpf hindurch bis zur vorderen Laderampe sehen, die im Augenblick hinter der verschlossenen, kegelförmigen Spitze des Flugzeugs nach oben geklappt war. Über dreißig Meter weit zogen sich die Boxen für die Kühe rechts und links durch fast den gesamten Raum. Die Boxen waren über zwei Meter tief; in der Mitte blieb ein Gang von etwa anderthalb Metern frei. Durchsichtige
Kunststoffwände trennten die einzelnen Boxen voneinander, die man durch Türen betrat, die ebenfalls aus durchsichtigem Kunststoff bestanden. An der Innenseite jeder Tür befand sich ein Eimer mit den Futterpellets, die automatisch eingefüllt wurden. Außen an jeder Tür war ein flacher Kontrollmonitor befestigt, der den Herzschlag der Kuh, ihr Gewicht und einige andere Faktoren zeigte, bei denen Colding auf die Schnelle nicht wusste, worum genau es sich handelte.
In den Boxen standen glubschäugige schwarz-weiße Holstein-Kühe, die teilweise von einem belastbaren Geschirr gehalten wurden, das von der Decke hing. Die Hufe berührten zwar noch den Boden, doch das Geschirr trug den größten Teil des Gewichts, wodurch verhindert wurde, dass die über dreizehnhundert Pfund schweren Tiere während des Fluges hin und her geschleudert wurden. Das gelegentliche Muhen verstärkte die surreale Szene nur noch. Ein überwältigender Geruch nach Kühen und Dung erfüllte den Raum. Am rechten Ohr jeder Kuh hing ein kleines Plastikschild – A-1, A-2, A-3 und so weiter.
Die Tiere wirkten vollkommen ruhig und zufrieden. Ruhig – aber groß. Jede von ihnen hatte eine Schulterhöhe von anderthalb Metern. Colding konnte sich kaum vorstellen, wie man fünfzig dieser Tiere in einem Flugzeug unter Kontrolle halten sollte, wenn sie erst mal in Panik
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