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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerieten.
    Unmittelbar neben der Rampe zu seiner Rechten befand sich die Heckleiter, die zu einem zweiten Deck führte, auf dem die Ausrüstung, die Computer und der Laborbereich für Rhumkorrf und Jian untergebracht waren. Fast alle Geräte, die sie auf Baffin Island gehabt hatten, standen ihnen auch hier zur Verfügung; nur hatten sie hier sehr viel weniger Platz.
    Jenseits der Boxen für die Kühe befand sich rechts des
Mittelgangs ein sechs Meter breites Veterinärlabor mit Computern, Aktenschränken und einem großen Metalltisch, der parallel zum Rumpf ausgerichtet war. Der entsprechende Raum auf der linken Seite des Ganges war frei, dort hatte eine drei mal zwei Meter große Aufzugsplattform ihren Platz, die vom Oberdeck abgesenkt werden konnte. Jenseits der Plattform gab es zwölf mit Sicherheitsgurten ausgestattete Flugzeugsitze in drei Reihen zu je vier Stück. Vor den Sitzen befand sich die hochgeklappte vordere Rampe und eine Metallleiter, die zum Oberdeck führte.
    Miller und Cappy huschten durch den Gang, lasen Messwerte ab und überprüften das Geschirr, mit dem die Kühe gesichert waren. Immer wieder warfen die Männer Colding Blicke zu, als erwarteten sie, dass er weiterging, doch das Innere der C-5 raubte ihm den Atem. Die beiden Crewmitglieder kamen rasch näher, wobei sie sich fast im Laufschritt bewegten.
    »Sie müssen sich setzen, Sir«, sagte Miller.
    »Genau«, sagte Cappy. »Sie müssen sich setzen.«
    Colding nickte entschuldigend und ging tiefer in das Flugzeug hinein. »Tut mir leid, Jungs, das Ganze ist ein bisschen … überwältigend. Und nennt mich nicht Sir, nennt mich P. J.«
    »Okay, P. J.«, sagte Miller.
    »Genau. Okay, P. J.«, sagte Cappy.
    Sie führten ihn zu den Flugzeugsitzen, wo sich Andy, Gunther, Rhumkorrf und Jian bereits angeschnallt hatten. Tim schlief. Ein wenig Speichel tropfte von seiner Unterlippe.
    Das zischende Geräusch schwerer Hydraulik erfüllte die C-5. Langsam faltete sich die Heckrampe zusammen für den bevorstehenden Flug. Dahinter schlossen sich die beiden äußeren Heckklappen, wodurch das Flugzeug wieder sein
glattes, aerodynamisches Profil erhielt. Man konnte auch die gesamte Nase der C-5 hochklappen, wodurch der vordere Flugzeugteil einem weit aufgerissenen Maul ähnelte. Bei abgesenkter Front- und Heckrampe konnte ein siebenundfünfzig Tonnen schwerer, drei Meter sechzig breiter M1-Abrams-Panzer buchstäblich am einen Ende des Flugzeugs hinein- und am anderen wieder herausfahren.
    Colding setzte sich und griff nach den Sicherheitsgurten und zuckte zusammen, als mit der neuen Bewegung der Schmerz in seiner verletzten Brust und Schulter aufflammte.
    Sara kam die Leiter vom Oberdeck herunter. Sie drehte sich um und sah, wie er mit den Sicherheitsgurten kämpfte. »Jetzt mach schon, Colding. Lass die Dinger einrasten, verdammt nochmal. Wir starten.«
    »Ich … äh … ich brauche Hilfe.«
    Sara ging zu ihm hin. Im hellen Licht der Innenbeleuchtung der C-5 schien sie seine zerrissene Jacke und sein Blut zum ersten Mal zu bemerken.
    »Was für ein Chaos«, sagte sie. »Lass mich deine Wunde ansehen.«
    »Das ist nichts. Kannst du mir einfach mit den Verschlüssen helfen?«
    Sie ignorierte ihn, öffnete seine Jacke und warf einen Blick auf das, was darunter war. Sara sog zischend Luft ein, als sie die Verletzung sah.
    »Wie ist denn das passiert?«
    »Mit einer Axt«, sagte Colding.
    Andy stieß sein typisches heiseres Lachen aus. »Eine alte Dame mit einer Axt, willst du wohl damit sagen. Du solltest unbedingt vermeiden, dass du meiner Großmutter begegnest, Colding. Sonst versohlt sie dir noch aus reiner Lust und Laune den Arsch.«

    »Andy«, sagte Sara, »halt verdammt nochmal die Schnauze. Colding, ich kümmere mich darum, sobald wir in der Luft sind. Bis dahin solltest du versuchen, mir nicht mein ganzes Flugzeug vollzubluten.«
    Sie griff rechts und links von ihm nach unten, packte die Sicherheitsgurte, verschloss sie und zog sie fest. Als sie fertig war, ging Sara zurück zur vorderen Leiter und stieg wieder hinauf.
    Schon wenige Sekunden später fingen die vier riesigen TF-39-Mantelstromtriebwerke der C-5 an zu brummen. Colding spürte, wie das gewaltige Flugzeug Zentimeter für Zentimeter nach vorn rollte. Die wachsende Beschleunigung drückte ihn in den Sitz. Das Flugzeug ratterte, als es über die verschneite Landebahn raste, doch als sich die Räder vom Boden lösten, war das Rattern plötzlich verstummt.

8. November: Nehmt es an
    Drei

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