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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.«
    Die Nadeln bohrten sich in ihre Schultern. Der breite Mund öffnete sich und schwebte auf ihr Gesicht zu.
    Atem wie der eines Welpen.
    Lange Zähne, nass von Speichel.
    Jian konnte die ausgestopfte Monstrosität nicht länger halten. Die Kreatur fiel ins Gras. Sie landete auf allen vieren und stolperte auf sie zu, zischend vor Wut, die schwarzen Augen zusammengekniffen vor Hass und Hunger.
    Endlich würden alle Schmerzen und alles Leid Jians ein Ende finden …
     
    Sara betrat das Labor und sah, dass Jian am Computertisch schlief. Schwer lagen ihr Kopf und ihre Arme links neben der Tastatur. Ihr schimmerndes Haar schien mit der schwarzen Oberfläche des Tisches zu verschmelzen. Doch obwohl sie schlief, war sie nicht bewegungslos – die Frau zuckte und wimmerte.
    Rhumkorrf saß an einem Terminal auf der anderen Seite
des Labors. Entweder ignorierte er Jians Alptraum, oder er hatte noch nichts davon mitbekommen.
    »Doktor Rhumkorrf«, fragte Sara, »ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Er sah von seinem Computer hoch und warf dann einen Blick auf Jian. Er machte eine beschwichtigende Geste. »Das ist bei ihr immer so«, antwortete er und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Was für ein Arschloch. Vorsichtig schüttelte Sara Jian bei den Schultern. Die schlafende Frau erwachte schlagartig und streckte sich. Sie erblickte Sara und zuckte zurück, als sei Sara eine Kreatur aus ihrem Alptraum.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Sara mit sanfter Stimme. »Es ist alles in Ordnung.«
    Jian blinzelte und atmete tief ein. Sie hielt die Luft einen Augenblick lang an und atmete dann langsam aus. Sie war völlig durcheinander. Der Traum musste wirklich intensiv gewesen sein. Plötzlich zuckten Jians Augen nach rechts zur Reihe ihrer Computermonitore. Dann krümmte sie sich zusammen und sah unter ihren Tisch.
    »Jian, was ist?«
    »Haben Sie das gesehen?«
    »Was gesehen?«
    Mit gehetztem Blick sah sich Jian rasch im Labor um. »Ich dachte, ich hätte eine von ihnen gesehen.«
    »Eine was, Schätzchen?«
    Jian drückte sich die Fäuste in die Augen und begann zu reiben. »Ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Aber da ist nichts.«
    Sara streckte die Hand aus und strich über Jians langes schwarzes Haar. »Holen Sie tief Luft, Kindchen. Sie hatten einen Alptraum. Das ist alles.«

    Jian sah sie mit leerem Blick an. »Das ist alles«, wiederholte sie flüsternd. Dann lachte sie leise. Es war ein schrilles Lachen. Wäre es lauter gewesen, hätte Sara es möglicherweise für einen Schrei gehalten.
    Mit gesenkten Schultern drehte sich Jian zu ihrem Computer um. Das Haar fiel ihr ins Gesicht. Sie hatte die Haltung einer Frau, die von ihrem Ehemann oder Freund geschlagen worden war. Und noch immer bekam Rhumkorrf nichts davon mit. Ein absolutes Arschloch.
    »Miss Purinam, darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Nennen Sie mich nicht Miss«, sagte Sara und lächelte. »Ich arbeite für meinen Lebensunterhalt. Nennen Sie mich einfach Sara.«
    Jian schüttelte den Kopf. »Ich drücke mich immer respektvoll aus.«
    »Okay. Sara ist respektvoll.« Sara legte Jian einen Finger unter das Kinn und drückte es sanft nach oben, so dass sich Jians Kopf nach hinten neigte. Hellrote Flecke zogen sich über Jians Hals, Vorboten sich bereits ausbildender Blutergüsse. »Wir müssen Ihnen etwas Eis für Ihren Hals besorgen. «
    »Mir geht’s gut, Miss Purinam.«
    »Sara. Und wenn ich das Eis besorge, dann werden Sie es auflegen. Gut. Was wollten Sie mich fragen?«
    »Woher haben Sie nur so ein Flugzeug? Das ist ja ein fliegendes Labor. Hier ist alles, was wir brauchen. Sehr beeindruckend.«
    »Es ist eine C-5B, die vor einiger Zeit auf der Dover Air Force Base notlanden musste«, sagte Sara. »Der größte Teil des Flugzeugs wurde zur Verschrottung angeboten und von Colding für eine von Genadas Strohfirmen aufgekauft. Zusätzliche Teile bekamen wir aus zwei weiteren Notlandungen.
Die Triebwerke sind neu; sie entstammen einem Geheimvertrag mit Boeing. Colding ist mit Ihnen nach Baffin Island gegangen, und während dieser Zeit haben meine Crew und ich den Neuaufbau des Flugzeugs in Brasilien überwacht. Man muss nur das Geld strömen lassen und alles gut durchschütteln, und schon hat Genada sein absolut erstklassiges fliegendes Riesenlabor.«
    »Sie fügen die Teile zusammen, um ein neues Ganzes zu schaffen«, sagte Jian. Dann nickte sie. »Genau das mache ich auch für Genada – nur eben in einem Computer.«
    »Aber Sie zerschneiden doch Zellen

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