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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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gemacht?«
    »Die vier neuen Proben waren eine große Hilfe, Doktor Rhumkorrf. Aber ich hatte auch eine ganz simple Idee, auf die wir bis dahin noch nicht gekommen waren. Wir wollen innere Organe gewinnen, und wir haben alles so kodiert, dass diese mit menschlichem Gewebe kompatibel sind. Was den Rest des Körpers betrifft, so gehen wir Stück für Stück vor, wir ersetzen eine kleine Proteingruppe nach der anderen und versuchen, das Puzzlestück zu finden, das uns noch fehlt, um die Kompatibilität zu erreichen. Dass ich eine Idee hatte, liegt an Mister Feely.«
    »An mir?«, fragte Feely.
    »Ja. Mir wurde klar, dass es ein Organ gab, das für unsere Bedürfnisse nicht von Bedeutung ist. Ich habe den Computer angewiesen, die gesamte DNS für dieses Organ auszutauschen und dann einhunderttausend Generationen einer Testevolution durchzuführen. Es scheint, dass die DNS, die mit diesem Organ verbunden ist, der verantwortliche Auslöser für die Immunreaktion war.«
    »Aber welches Organ …«,begann Claus, verstummte allerdings sogleich wieder. Nein. So einfach konnte es nicht sein. Oder doch? Er hatte sie gebeten, einen Schritt zurückzutreten und auf völlig neue Art an die Dinge heranzugehen. Genau das hatte Jian getan, und sie hatte etwas gefunden,
das ihnen allen schon vor Monaten hätte auffallen sollen.
    »Und«, fragte Tim, »um welches Organ handelt es sich?«
    »Um das größte Organ«, sagte Claus, bevor Jian die Worte aussprechen konnte. »Die äußere Körperschicht. Die Haut.«
    Tim sah von Claus zu Jian. »Wirklich?«
    Jian nickte. Sie lächelte sogar ein wenig. »Der Stammvater aller Säugetiere wird das Fell einer Kuh haben.«
    »Und das ist schon alles?«, fragte Tim. »Damit ist das Problem gelöst?«
    Natürlich war das Problem damit noch nicht gelöst. Der junge Mann verfügte nicht einmal ansatzweise über Erikas Brillanz. »Sie sollten wirklich nicht so dumm sein, Mister Feely. Wir haben es bisher nur geschafft, die Immunreaktion zu umgehen. Dadurch sind wir in der Lage, die Eizellen zu implantieren, sie zu überwachen, die Reaktionen zu messen und die Zellen gegebenenfalls zu modifizieren. Wir werden alle Embryonen wahrscheinlich innerhalb weniger Tage nach der Implantation schon wieder verlieren. Als wir das Quagga geklont haben, haben wir über zwölfhundert Blastozysten implantiert, bevor es auch nur einer einzigen gelang, bis zur Geburt zu überleben. Für diesen Teil des Quagga-Projekts war Doktor Hoel verantwortlich, Mister Feely. Jetzt sind Sie es.«
    Tims Augen wurden größer. »Aber … aber ich bin doch nur Jians Assistent. Wir müssen jemanden holen, der Erika ersetzt.«
    »Es gibt niemanden«, sagte Claus. »Wir sind isoliert, und wir müssen im Verborgenen bleiben. Herzlichen Glückwunsch, Mister Feely, Sie sind gerade befördert worden.«
    »Aber … aber ich kann das nicht. Sie hat eine Spezies wieder zum Leben erweckt, die ausgestorben war. Ich kann nicht – »

    »Sie können, und sie werden«, sagte Claus. »Es ist Zeit, dass Sie erwachsen werden, Mister Feely. Den Tod von Millionen Menschen zu vermeiden, liegt jetzt direkt in Ihren Händen.«
    Tim blinzelte. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, musste jedoch plötzlich würgen. Er rannte zu einem Papierkorb und übergab sich.

DRITTES BUCH
BLACK MANITOU ISLAND

    Black Manitou Island

9. November: Vorüberfliegen
    Gerade als irgendwo hinter dem Heck der C-5 die Sonne aufging, näherte sich das Flugzeug Black Manitou Island, einem winzigen Streifen weißen, braunen und grünen Landes inmitten der blau funkelnden Pracht des Lake Superior. Colding saß auf dem Beobachtersitz. Müdigkeit trübte seinen Blick. Seine Axtwunde schmerzte.
    »Hier«, sagte Cappy und drückte ihm einen bis zur Hälfte mit Kaffee gefüllten Plastikbecher in die Hand.
    »Danke«, sagte Colding. »Und danke für das Hemd und die Jacke.«
    Cappy deutete mit zwei Fingern einen militärischen Gruß an und verließ das Cockpit. Colding stellte den Becher ab, und behielt ihn im Auge, damit nichts verschüttet wurde, während er den Hefter öffnete. Die Flüssigkeit vibrierte im Rhythmus der brummenden Triebwerke der C-5.
    Er nahm einen Schluck – starkes Gebräu – und sah aus dem vorderen Fenster. Sie flogen so tief, dass er sehen konnte, wie die Sonne in den weißen Schaumkronen der Wellen funkelte, wodurch ein kilometerlanger Lichtkegel entstand, der sich im Morgenlicht spiegelte.
    »Mitten im Nirgendwo«, sagte Alonzo. »Und diese Dinger heißen

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