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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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hing seitlich heraus – das große Lächeln eines glücklichen Hundes.
    Clayton kletterte vom Wagen herab. Kaum dass seine Füße den Boden berührten, schoss Mookie auf ihn zu wie eine Rakete. Verdammt, wie schnell sich dieser Hund bewegen konnte! Überraschend beweglich schob sich Clayton durch die Fahrertür. Er konnte sie gerade noch schließen, bevor es dem stinkenden Hund gelang, ihm zu folgen. Mookie sprang gegen das Fenster, womit sie bewies, welche erstaunlichen Höhen sie erreichen konnte. Ihr Speichel troff
über das Glas. Sie bellte und wimmerte, verzweifelt bemüht, Clayton zu begrüßen.
    »Heute nicht, mein stinkendes Mädchen«, sagte Clayton, der noch immer leise in sich hineinlachte. »Ich besuche dich, nachdem dein Daddy dich gebadet hat, eh?«
    »Zurück zum Landhaus«, sagte Colding.
    Clayton hörte nicht auf zu lachen. Ein ansteckendes Lachen, wäre Colding nicht das Opfer seines Scherzes gewesen.
    »Was ist los, Herzchen?«, fragte Clayton. »Ich dachte, Sie wollten sich die alte Stadt ansehen.«
    »Morgen«, sagte Colding. »Sie hatten Ihren Spaß. Und jetzt bringen Sie mich zurück zu diesem verdammten Landhaus, damit ich duschen und diese Kleider verbrennen kann.«
    Clayton legte den Gang des Nuge ein und fuhr die Straße zurück. Als Colding später aus dem Fahrzeug stieg und die Vordertreppe zum Landhaus hinaufging, lachte der alte Mann immer noch.

11. November: Zwei zum Preis von einem
    Implantation + 2 Tage
     
    Auf dem unteren Deck der C-5 beobachtete Jian, wie Tim mit dem Messwandler über den Bauch von Kuh 34 strich. Das von der Decke hängende Geschirr verlief unter den Beinen, den Hüften und der Brust des Tieres hindurch, trug sein ganzes Gewicht und hob es ein wenig an.

    Der Messwandler lieferte die Daten für das tragbare Ultraschallgerät, das sich direkt außerhalb der Box von Kuh 34 befand. Doktor Rhumkorrf saß mit seinem knochigen Hintern auf einem Holzhocker vor dem Gerät. Seine Hände spielten mit den Tasten, während er geistesabwesend einen schwarzen Trackball streichelte.
    Über der Tastatur befand sich ein Videomonitor, der bisher nichts als einen blauen, immer länger werdenden Balken zeigte, der etwas mehr als die Hälfte seiner vollständigen Länge erreicht hatte. Über dem Balken standen die Worte 52 PROZENT.
    Im Laufe ihrer Karriere hatte Jian miterlebt, wie aus körnigen, zweidimensionalen Schwarz-Weiß-Ultraschallbildern dreidimensionale, zunächst noch auf eine Perspektive begrenzte Darstellungen wurden, die sich später zu dem weiterentwickelten, was ihnen heute zur Verfügung stand: drehbare 3-D-Modelle mit animierten Bildern, die die natürlichen Bewegungen eines Tieres im Mutterleib zeigten.
    75 PROZENT
    Man musste es einfach spüren: Die Spannung, die in der Luft lag, und die Befriedigung darüber, dass sie nach Jahren der Arbeit ihrem Ziel immer nähergekommen waren.
    82 PROZENT
    »Wir alle sollten uns nicht zu sehr hinreißen lassen«, sagte Rhumkorrf, obwohl er der Einzige war, der überhaupt sprach. Geistesabwesend schaukelte er mit seinem Hocker ein wenig hin und her, während er darauf wartete, dass die Daten zu einer Aufnahme verarbeitet wurden. »Als Erika
… ich meine, als Doktor Hoel und ich das ausgestorbene Quagga wieder zum Leben erweckten, brauchten wir zweiundfünfzig Implantationszyklen, bevor wir das Genom so weit korrigiert hatten, dass wir eine Lebendgeburt erreichen konnten.«
    88 PROZENT
    Jian fühlte sich erleichtert, voller Leben, ja sogar … leicht. Sie hatte während der letzten Wochen etwas Gewicht verloren. Einerseits lag das daran, dass sie vergessen hatte zu essen; andererseits hatte sich ihr Magen bei so viel quälendem Stress die ganze Zeit über verkrampft. Zwei Tage nach einer Implantation wäre ein normaler Säugetierembryo nichts weiter als ein winziger roter Punkt, der ein wenig aus der Gebärmutterwand herausragt. Wie eine Art großer, feuchter Pickel. Doch nach ihren Berechnungen und angesichts der astronomischen Wachstumsrate, die sie bei den Embryos in vitro beobachtet hatten, musste das, was sich in der Gebärmutter von Kuh 34 befand, deutlich größer sein.
    94 PROZENT
    Tims Hand fuhr weiter mit dem Messwandler über den frei hängenden Bauch der Kuh. Er sah müde aus. Vielleicht sogar ein wenig betrunken. Schon wieder. Seit sie gelandet waren, hatte er nicht mehr gelächelt. Auf Baffin Island hatte Tim ständig gelächelt.
    100 PROZENT … VERARBEITUNG LÄUFT …

    Der blaue Balken erreichte seine volle

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