Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
kippte um. Mehrere Ausgaben von Juggs und Gallery ergossen sich über den Tisch.
    Er setzte sich, und seine Hände streichelten die Kurven und Kanten der Waffe, die er so gut kannte. Er würde sie auseinandernehmen, reinigen und wieder zusammensetzen. So hatte er wenigstens etwas zu tun, während er seine vollkommen überflüssige Schicht absaß. Wie lächerlich. Niemand würde sie hier finden.
    Trotzdem warf er einen Blick auf die Monitore. Der Aufbau über dem Tisch sah exakt so aus wie der auf Baffin Island. Auch hierin war Magnus konsequent. Warum sollte
man Geld investieren, um Leute an verschiedenen Systemen auszubilden, wenn es einem freistand, sie für ein einziges System fit zu machen, das man dann überall installierte? Das war sinnvoll. Alles, was Magnus tat, war sinnvoll.
    Andy warf einen Blick auf die Infrarotaufnahmen, die die Umgebung des Landhauses und den Hangar darstellten. Die Infrarotkameras funktionierten perfekt – und zeigten überhaupt nichts. Er schaltete auf normale Schwarz-Weiß-Bilder um, die das Landhaus von innen und außen zeigten. Mehrere zehn Zentimeter große Monitore blieben schwarz. Das war typisch für Colding, der die Privaträume nicht überwachen ließ – abgesehen vom Zimmer dieser selbstmordgefährdeten chinesischen Schlampe.
    Aber was war mit jenem von Mythen umrankten Zimmer 17? Saras Zimmer? Yep, die Kamera war ausgeschaltet.
    Er legte die MP5 auf den Tisch und betätigte einen Schalter. Unverzüglich erhellte sich der Bildschirm und zeigte das Innere von Sara Purinams Zimmer. Da war sie, in ihrem Bett. Es war allerdings zu dunkel. Er warf einen Blick auf die Steuerung. Ah ja … hier war die Nachtsichtaufnahme. Er drückte auf einen Knopf und sah, wie Sara Purinams nackter Oberkörper in all seiner Pracht grünlich schimmerte. Leider nur Körbchengröße B, aber er würde sich trotzdem um sie kümmern.
    Nur sie hatte kein Interesse daran. Diese Lesbe.
    »Rache ist süß, du schlaksige Fotze.«
    Er beobachtete, wie sie schlief. Er würde sie im Auge behalten und darauf warten, dass sie einen Fehler machte. Auf irgendeine Art, ob nun im übertragenen oder im wörtlichen Sinne, würde er es Sara Purinam besorgen.

12. November: Das Ding im Wagen
    Implantation + 3 Tage
     
    Am nächsten Morgen nahmen Colding, Clayton und Sara Claytons Humvee. Kein Nuge heute Morgen, doch sicherheitshalber achtete Colding darauf, dass sein Fenster hochgekurbelt blieb.
    Sie erreichten die Abzweigung, die zum Hafen führte. Diesmal nahm Clayton die Straße nach links. Noch mehr Bäume, noch mehr Schnee, noch mehr eingestürzte Häuser. Fünf Minuten später endete der Wald, und die alte Stadt tauchte auf. Clayton fuhr in die Ortsmitte, auf einen kreisförmigen, steingepflasterten Platz von etwa fünfzig Metern Durchmesser. Einige der von leichtem Pulverschnee bestäubten Steine waren zerbrochen oder fehlten ganz. In manchen der Lücken wuchsen kleine Bäume.
    Ein alter Brunnen aus denselben zerbrochenen Steinen stand genau in der Mitte des Platzes. Einige Steine waren aus der Brunnenmauer gefallen und lagen wie verfaulte Zähne auf dem Boden.
    Der Brunnen wirkte wie die Falltür zur Hölle in einem B-Movie.
    Clayton stoppte den Hummer. Die drei stiegen aus und gingen los.
    »Willkommen in der City von Black Manitou«, sagte Clayton. »Ich bin sicher, dass sich ein Städter wie Sie hier sofort wie zu Hause fühlt, eh?«
    »Klar«, sagte Colding. »Ich wette, die Oper liegt gleich hinter dem nächsten Hügel.« Die Gebäude der Stadt waren
in einem nur unwesentlich besseren Zustand als die eingefallenen Häuser im Wald. Sie waren um den Platz herum angeordnet wie Ziffern auf einer Uhr. Wenn zwölf Uhr genau im Norden lag, dann entsprach zehn Uhr der gotischen Kirche aus schwarzen Steinen. Das wuchtige Gebäude beherrschte den gesamten Platz. Es sah aus wie eine zusammengekauerte Granit-Bulldogge und wirkte so schwer, dass man glauben konnte, die anderen Gebäude würden sich jeden Moment erheben wie die leichte Seite einer Wippe. In den Fensteröffnungen befanden sich anscheinend noch die ursprünglichen Scheiben, doch das Glas hatte sich erkennbar verzogen, was dem massiven Gebäude den Anschein verlieh, als ob es wegschmelze. Der Glockenturm, dessen Glocke auffälligerweise fehlte, erhob sich wie ein Berggipfel über dem steilen Schieferdach.
    Clayton deutete auf ein grünes Gebäude, das sich etwa sechs Meter von der Kirche entfernt auf acht Uhr befand. Dessen Fenster war noch immer mit einem

Weitere Kostenlose Bücher