Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
tippte das supergeheime Passwort 0 – 0 – 0 – 0 ein und betrat den Überwachungsraum. Gunther saß am Terminal. Seine Augen waren weit aufgerissen, und seine Finger flogen über die Tastatur.
    »Sekunde«, sagte er, ohne sich vom Bildschirm abzuwenden. Seine Finger hielten keinen einzigen Augenblick inne. Colding schloss die Tür hinter sich, blieb stehen und wartete. Wenn Gunther beim Schreiben erst einmal in Fahrt war, musste man ihn sein Ding einfach machen lassen.
    »Sie schrie … und packte … das zerbrochene Billardqueue«, murmelte Gunther und beugte sich dabei so nahe an den Monitor heran, dass er zum Lesen den Kopf ein wenig von rechts nach links drehen musste. »Nie wieder, sagte Sansome … nie wieder … wirst du meine Liebe in den Schmutz ziehen. Er rammte das Queue nach unten … wie eine Axt … und die Spitze durchbohrte Graf Darkons … ungeschützte … Brust. Als der Körper verschwand … nein, warte, als der Körper … zerfiel … Scheiße, das passt hier ganz genau … wusste er, dass es vorbei war. Für immer.«
    Gunther lehnte sich so weit zurück, dass der Stuhl fast umkippte, und riss triumphierend die Fäuste hoch. »Ende, ihr Ärsche!«
    »Du bist fertig?«
    »Oh ja, verdammt. Ich habe gerade Heiße Mitternacht beendet. Die Trilogie ist vollendet.«
    »Saubere Arbeit.« Colding sah auf die Uhr. »Ich will dir
dein warmes Wohlgefühl ja nicht kaputtmachen, aber ich muss Danté Bericht erstatten.«
    »Oh, stimmt.« Gunther stand auf und beugte sich nach vorn, um noch ein paar Befehle einzugeben. »Ich sichere nur noch schnell dieses brillante Stück Prosa.«
    »Glückwunsch, Mann. Wann wirst du es an einen Verlag schicken? Wie funktioniert so etwas überhaupt?«
    »Scheiß auf irgendwelche Verlage«, sagte Gunther. »Ich werde dieses Baby verschenken.«
    »Verschenken?«
    »Ja, online«, sagte Gunther. »Du wirst schon sehen. Ich werde so viele Fans davon überzeugen, dass irgendein Verlag mir einfach einen dicken, fetten Vertrag geben muss.«
    Gunther trat zur Seite. Jetzt sahen seine Augen wieder so tranig aus wie immer, und seine Lider waren halb gesenkt. Er hob die Hand und Colding klatschte sie ab. Dann verließ Gunther den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Ein Buch verschenken? Kostenlos? Das war das Dümmste, was Colding je gehört hatte.
    Er bewegte die Maus und klickte das mit MANITOBA beschriftete Icon an. Dann wartete er geduldig darauf, dass die verschlüsselte Verbindung mit der Zentrale aufgebaut wurde. Es dauerte nicht einmal eine Minute, dann erschien Dantés lächelndes Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Guten Morgen, P. J. Wie ist das Wetter da draußen?«
    »Es wird kälter, Sir. Es wird schneien.«
    »Wenn es dazu kommt, müssen Sie aufs Schneemobil steigen. Ein wunderbarer Zeitvertreib. Was gibt’s Neues?«
    »Sie haben es geschafft.«
    Colding beobachtete Dantés Reaktion. Der Mann sah halb hoffnungsvoll, halb skeptisch aus. »Was genau haben sie geschafft?«

    »Die Implantation.«
    »Endlich«, sagte Danté. Es war eher ein Hauch als ein Wort. »Und verläuft sie bisher erfolgreich?«
    Colding nickte. »Siebenundvierzig Kühe sind trächtig. Bei zweien ist die Implantation misslungen, und ein Fötus wurde am zweiten Tag abgestoßen. Doch bei allen Schwangerschaften handelt es sich entweder um Zwillinge oder sogar um Drillinge.«
    Danté lächelte breit, und sein Lächeln war echt. Colding fiel auf, dass er Danté noch nie aufrichtig und von Herzen hatte lächeln sehen. Mit dieser Miene wirkte der Mann ein wenig manisch.
    »Wie lange?«, fragte Danté. »Wie lange dauert es, bis wir eine richtige Geburt haben werden?«
    »Nun, das wissen wir nicht«, sagte Colding. »Überhaupt so weit zu kommen, war bereits eine gewaltige Leistung, doch Doc Rhumkorrf rechnet damit, dass es Komplikationen geben wird. Die Föten wachsen sehr schnell, wodurch es schwierig wird, auf Probleme zu reagieren. Das Ganze ist jetzt fünf Tage her, und jeder von ihnen wiegt bereits um die dreizehneinhalb Pfund.«
    »Wenn sie es schaffen, wie lange wird es dann noch dauern, bis wir ein lebendes Tier haben, P.J.?«
    Colding zuckte mit den Schultern. »Es ist wirklich noch viel zu früh, um das zu sagen, aber wir bewegen uns irgendwo in einem Rahmen zwischen einem und drei Monaten.«
    Danté verzog das Gesicht. »Tun Sie einfach alles, was in Ihrer Macht steht, um mir wenigstens ein lebendes Tier zu liefern.«
    »Das werden wir, Danté. Aber wo ich Sie gerade mal hier habe – ich habe

Weitere Kostenlose Bücher