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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich gefragt, ob Sie vielleicht neue Informationen
über Doktor Hoel besitzen. Haben Sie schon etwas von ihr gehört?«
    Danté lehnte sich zurück. Sein Gesichtsausdruck wechselte schlagartig. »Es geht ihr gut. Machen Sie sich keine Sorgen um sie und erledigen Sie Ihre Aufgabe.«
    Offensichtlich war das Thema tabu. Und Colding konnte von Black Manitou aus auch nichts daran ändern. »Was ist mit Colonel Fischer? Hat er irgendeine Ahnung, wo wir sind?«
    Danté schüttelte den Kopf. »Nein. Aber er sucht. Sehr angestrengt. Wir müssen lebende Tiere vorweisen können, wenn wir die Medien und die Presse auf unsere Seite ziehen wollen.«
    »Die Föten werden mit der ihnen eigenen Geschwindigkeit wachsen, Danté. Jetzt hat die Natur das Sagen.«
    Danté gefiel die Antwort nicht, aber er musste sie akzeptieren. Er verstand genug von Biologie, um einzusehen, dass man den Dingen jetzt ihren Lauf lassen musste.
    »Gut, P.J. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Danté beendete die Verbindung. Colding sah auf die Uhr. Er konnte Jian fragen, wie es ihr ging, oder er konnte nach Sara Ausschau halten. Jian war bei Rhumkorrf und Tim … es dürfte wohl alles in Ordnung mit ihr sein.
    Er würde Sara suchen. Colding verließ den Überwachungsraum und bemerkte erstaunt, wie aufgeregt und nervös ihn das bevorstehende Gespräch mit einer Frau seit neuestem machte.

14. November: Geschmack
    Implantation + 5 Tage
     
    Die beiden sich entwickelnden Kreaturen schwebten in der Fruchtblase, wobei sie wie schläfrige Liebende ihre Gesichter aneinanderdrückten. Das flüssige Milieu trug ihr zunehmendes Gewicht. Millionen chemischer Verbindungen trieben frei in der Flüssigkeit dahin. Einige dieser Verbindungen waren so mächtig, dass man sie als Geruch wahrnehmen konnte. Und andere waren so mächtig, dass sie als Geschmack wahrnehmbar waren.
    In den beiden winzigen Mündern landeten diese Geschmacks-Verbindungen auf winzigen Zungen. Eben erst entstandene Dendriten setzten chemische Botschaften frei, Botschaften, die den winzigen synaptischen Spalt überwanden und so die Axone der nächsten Nervenzellen erreichten. Dieser Prozess wiederholte sich mehrfach und lief innerhalb von Sekundenbruchteilen wie über eine Kette von den winzigen Zungen zu den winzigen Gehirnen.
    Die Geschmackssignale aktivierten ein noch sehr primitives Areal in den sich entwickelnden Gehirnen. Der Geschmack schaltete die Gehirne gewissermaßen überhaupt erst ein.
    Es gab noch keine Gedanken und keine Entscheidungen, obwohl es zu diesen schon sehr bald kommen würde. Es gab nur einen kurzen, intensiven Wettlauf gegen die Zeit.
    Denn der Geschmack aktivierte einen Instinkt, der diese Kreaturen in jedem wachen Augenblick ihres Lebens antreiben würde.
    Hunger.

15. November: Kuh 16, minus eins
    Implantation + 6 Tage
     
    Hände auf seiner Schulter.
    Claus Rhumkorrf versuchte, die Augen zu öffnen, doch sie waren wie zugeklebt. Blendendes Licht drang durch seine Augenlider.
    »Doc, wachen Sie auf.« Tims Stimme? Tim, der Erika ersetzt hatte. Das Gefühl der Leere traf ihn wie ein Stich. Claus hatte sich eingeredet, dass er für diese Frau überhaupt nichts mehr empfand. Das war leicht gewesen, solange sie Tag für Tag in seiner Nähe war, doch seit sie nicht mehr hier war, spürte er ihre Abwesenheit.
    »Wachen Sie auf, verdammt nochmal.« Tims Stimme, der Stress unüberhörbar. Sein nach Scotch stinkender Atem. Und der deutlich ausgeprägte Körpergeruch dieses Mannes. Wie lange war es her, seit Tim zum letzten Mal ein Bad genommen hatte?
    »Kommen Sie, Bruder«, sagte Tim. »Es gibt da ein Problem mit Kuh 16.«
    Claus stöhnte. Sein Rücken fühlte sich so steif an. Wo hatte er geschlafen? Auf einem Feldbett. In einem Flugzeug. Er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, ins Landhaus zu gehen. Stattdessen schlief er in einer der Kojen der C-5. Und der Körpergeruch? Der kam nicht von Tim. Vielleicht wäre duschen angebracht. Claus öffnete die Augen und sah Tims verschwommenes, besorgtes Gesicht.
    »Kuh 16?«, sagte Claus und griff nach seiner Brille. »Hat sie Zwillinge oder Drillinge?«

    »Sie hatte Zwillinge«, sagte Tim. »Doch jetzt sieht man im Ultraschall nur noch einen Fötus.«
    Claus setzte die Brille auf. Langsam begriff er, was Tim sagte. Er stand auf und verließ den Bereich mit den Kojen. Tim hielt sich dicht hinter ihm.

15. November: Das ist nicht normal
    Implantation + 6 Tage
     
    Colding zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen. Sicher, es war im

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