In alle Ewigkeit
unserer Polizisten hat Sie das Haus betreten sehen, von dem wir hier reden.«
»Was eine Lüge ist, weil ich nicht dort war. Ich weiß nicht mal, wo es ist, und werde es auch nicht wissen, wenn Sie mir nicht erzählen, wo das ist.«
»Warum lügen Sie?«, fragte Winter.
»Warum lügen Sie?« Bielke war gefasst, doch fehlte ihm die aufbrausende Arroganz der anderen. Ein geschliffener Soziopath, dachte Winter.
Plötzlich war er müde, müder als er gewesen war, bevor er sich in das allzu weiche Bett gelegt hatte. Sara war Bielke vorher noch nie begegnet. Es war ein Fehler. So was passierte, und es war nicht gut, aber sie waren ja nur Menschen. Was war Bielke?
Er dachte an Molina, den Staatsanwalt. Sie brauchten mehr, um Bielke zu verhaften. Sie hatten noch fünf Stunden. Verhaftung oder Freilassung, im Augenblick sah es nach letzterem aus für den Mann aus Langedrag. Er wollte Bielke festnehmen. Das würde Ruhe in die Arbeit bringen. Er wollte, dass Molina seine Meinung teilte, das angemessene Misstrauen, das er gegen Bielke empfand. Und er wollte, dass sich das Angemessene zur Wahrscheinlichkeit steigern würde. Aber wessen verdächtigt? Mithilfe bei der Beseitigung von Fredrik Halders? Mord an drei jungen Frauen? Vergewaltigung seiner Tochter? Bielkes Verhalten in Winters Gegenwart schloss nichts von allem aus. Bielke ist der Schlüssel zu etwas. Ich darf jetzt nicht mehr viele Fehler machen.
Er brauchte einen Zeugen. Einen Gegenstand. Eine Verbindung.
Bielke würde alles souverän abstreiten. Er hatte die Kraft.
Sie hatten nach Samic gesucht, das war das Erste, was sie nach Halders' Verschwinden gemacht hatten, aber Samic war nicht zu finden. War nicht in seinem Tanzlokal, nicht zu Hause, nicht bei Leuten, von denen sie wussten, dass er sie kannte. Das überrascht mich nicht gerade, hatte Ringmar gesagt. Er ist da, wo Halders ist, hatte Bergenhem gesagt. Meinte er im Totenreich? Winter hatte nichts gesagt, war nur weitergejagt im hellen Morgenlicht, vorwärts über die glänzenden Straßen der Stadt.
Bergenhem stattete den Bielkes zusammen mit den Inspektorkollegen Johan Setter und Sara Heiander einen Besuch ab. Sara Heiander wollte nicht schlafen, nicht, bevor sie Fredrik gefunden hatten.
Bielkes Frau war stumm, blieb während der Hausdurchsuchung in ihrem Zimmer.
»Da gehen wir jetzt nicht rein«, sagte Bergenhem.
»Wo sollen wir anfangen?«, fragte Setter.
»Wo ist das Mädchen?«, warf Sara Heiander ein.
»Ist eine Runde Schwimmen gegangen«, sagte Bergenhem.
»Dann sollten wir wohl mit ihrem Zimmer anfangen«, sagte Setter.
»Das haben wir doch schon auf den Kopf gestellt«, sagte Bergenhem. »Und zwar gründlich.« »Das war damals«, sagte Setter. »Weiß sie es?«, fragte Sara Heiander. »Was?« Bergenhem sah sie an.
»Warum ihr Vater heute morgen in der Dämmerung abgeholt worden ist.« »Wissen wir das?«
Das Haus ist kleiner, als es von außen aussieht, dachte sie. Mehrere Fenster waren angelehnt und ließen den Geruch nach Meersalz, Steinen, trockenem Staub und Gras herein, das in der Sonne verbrannte. Drinnen war Staub in der Luft, wie ein Nebel. Vielleicht hat niemand mehr die Kraft gehabt, sauber zu machen, seit alles angefangen hat, dachte sie.
»Ich geh raus in die Garage«, sagte Bergenhem.
Dort hing alles ordentlich in Reihen an der Wand oder lag in Kisten. Bielke besaß, was ein Eigentümer einer älteren Villa haben musste.
In der Doppelgarage standen zwei Autos.
Bielke war zu Fuß nach Hause gekommen. Sara hatte kein Auto gesehen. Das konnte die ganze Zeit in der Garage gestanden haben. Mit der Zeit würden sie es herausfinden.
Bergenhem durchwühlte Kiste nach Kiste. Es war Routinearbeit, und Routinearbeit brachte Resultate. Das Unwahrscheinlichste, dass ein Verdächtigter etwas Kompromittierendes an einem... gewöhnlichen Platz zu Hause versteckte, war schon oft eingetreten. Ein Gewehr war zurück in den Gewehrschrank neben den Elchkopf gestellt worden. Ein Messer war zu den anderen zurück ans Magnetband gehängt worden.
Eine Hundeleine lag über einer Stuhllehne in der Diele, wie immer. Der Lammbraten wurde zurück in die Tiefkühltruhe gesteckt. Stumpfer Gegenstand. Es wäre besser gewesen, ihn in den heißen Backofen zu schieben. Hatte er nicht eine Geschichte darüber gelesen?
Hundeleine. Bielke besaß keinen Hund. Es wäre großartig, wenn wir eine Hundeleine finden würden oder etwas anderes, das man als Würgeschlinge benutzen konnte.
Er stand neben dem
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