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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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einmal um.
    »Das geht zu weit«, sagte er, als sie in dem fensterlosen Verhörzimmer saßen. Winter hatte Ringmar dazugerufen. »Das ist Machtmissbrauch«, fügte Bielke hinzu.
    »Wir müssen uns nach einigen Umständen erkundigen«, sagte Winter.
    Bielke schien nicht zuzuhören.
    »Wir sind zu neuen Erkenntnissen gekommen.«
    »Ich rede nicht mit Ihnen ohne meinen Anwalt«, sagte Bielke, dessen Gesicht im nackten Leuchtröhrenlicht scharfkantig wirkte. Seine Sonnenbräune war durch weiße diagonale Linien zerschnitten.
    »Bitte sehr«, sagte Winter und unterbrach das Verhör.
    Bielkes Anwalt sah aus, als hätte er das alles schon mal mitgemacht. Die frühe Morgenstunde schien ihm nichts auszumachen. Vielleicht wunderte er sich über die Müdigkeit in den Augen der beiden Kriminalbeamten.
    Aber Winter sah die Unsicherheit des relativ jungen Mannes, in den Bewegungen, in den Augen.
    Winter begann wieder mit dem Verhör: »Ich brauche ein paar Auskünfte darüber, wo Sie sich letzte Nacht zu bestimmten Zeitpunkten aufgehalten haben«, sagte er. Bielke wartete. Winter nannte die Zeiten. »Es ist unmöglich, das zu...«, sagte der Anwalt. »Wenn Sie weiter stören, fliegen Sie raus«, sagte Winter. »W... wie bitte?«
    »Sie stören die Ermittlungen. Mit meiner Erlaubnis können Sie Fragen stellen, wenn Sie es wünschen, aber erst am Schluss, sonst fliegen Sie raus.«
    Der Anwalt sah Ringmar an, der freundlich nickte.
    »Darf das so zugehen?«, fragte Bielke und sah Winter und dann seinen Anwalt an.
    Winter stellte die nächste Frage.
    Bielke ruhte sich aus. Sein Rechtsanwalt war gegangen und hatte versprochen, wiederzukommen.
    »Du brauchst ein wenig Schlaf, Erik«, sagte Ringmar.
    »Ja.«
    »Geh nach Hause.«
    »Ich schlaf hier. Zwei Stunden.«
    »Drei«, sagte Ringmar. »Jetzt mal ruhig. Wir haben das Recht, ihn noch sechs Stunden festzuhalten.«
    »Ich will ihn verhaften«, sagte Winter.
    »Molina will wahrscheinlich mehr von uns«, sagte Ringmar. »Und das ist keine untertriebene Erwartung.«
    Staatsanwalt Molina will immer mehr, dachte Winter. »Schick Bergenhem zu Bielke nach Hause, ein paar Jungs sollen ihm helfen.« »Wonach sollen sie suchen?« »Angelikas Kamera«, sagte Winter. »Was?«
    »Hundeleine, Gürtel, Kameras. Alles, womit wir den Kerl kriegen können.«
    »Ich glaube, er ist krank«, sagte Ringmar.
    »Das ist untertrieben«, sagte Winter. Er sah Bertil an. »In einer Stunde setzt sich Cohen mit ihm und seinem Anwalt zusammen, falls der sich wieder hertraut.«
    »Ja.«
    Cohen war ein erfahrener Verhörleiter, den Winter immer einsetzte, wenn er nicht selbst die Fragen stellte.
    »Ich glaube nicht, dass Bielke weiß, was passiert ist«, sagte Ringmar. »Ich glaub nicht, dass er Fredrik da drinnen gesehen hat.«
    »Aber vielleicht hat Fredrik ihn gesehen.«

33
    Aneta Djanali holte Hannes und Magda von der Schule ab. Margaretas Mutter würde später am Nachmittag kommen und bei den Kindern bleiben, die im Augenblick elternlos waren. Aneta Djanali dachte über das Wort nach. Elternlos. Jedenfalls momentan.
    »Wie lange wird es dauern, was meinen Sie?«, hatte die Großmutter mit einer Art Hoffnung in der Stimme gefragt, als sie miteinander gesprochen hatten.
    Was sollte sie darauf antworten?
    Als ihr die Kinder entgegenkamen, spürte Aneta Djanali ein Schwindelgefühl, als ob sie alles durch einen Filter sähe. Wie ein Zug, der sich durch eine Landschaft bewegt, und ich sitze drinnen und schaue hinaus.
    »Wo ist Papa?«, fragte Hannes. Was sollte sie darauf antworten? »Er ist... bei der Arbeit«, sagte sie. »Wann kommt er wieder?«
    »Wir wissen es noch nicht genau. Darum hol ich euch ab.«
    Der Junge und seine Schwester schienen sich damit zufrieden zu geben. Sie stiegen in den Streifenwagen. Ich möchte nicht selber fahren, hatte Aneta Djanali zu Winter gesagt.
    Vor Halders' Haus stiegen sie aus. Sie ging mit den Kindern hinein und sah auf die Uhr. In zwei Stunden würde ihre Großmutter kommen.
    »Habt ihr Hunger?«, fragte sie.
    Sie nahm Hamburger und Brötchen aus der Tiefkühltruhe. Magda zeigte mit ihrem kleinen Zeigefinger, wo im Kühlschrank das Ketchup stand. Auf dem Regal darunter lagen eine Zwiebel und ein Salatkopf, der an den Rändern braun wurde.
    Sie briet das graue Fleisch, bis es braun war, und richtete die Hamburger an. Keine Zwiebel für Magda. »Bist du aus Afrikat?«, fragte sie mit vollem Mund.
    »Afrika«, korrigierte sie der Bruder, der ein wenig verlegen aussah. »Es heißt

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