In alle Ewigkeit
Kameldreck, aber viel Sand.
Es gab vier Bilder von Angelika Hansson an diesem Strand, ungefähr aus demselben Winkel aufgenommen.
Ein junger Mann lächelte einsam von derselben Stelle, wo Angelika gestanden hatte. »Das ist er«, sagte Winter. »Angelikas Freund.«
»Er ist auch auf dem Bild am Waldrand dabei«, sagte Ringmar.
»Irgendwie kommt der mir bekannt vor«, sagte Sara Heiander.
»Auf diesem Bild kann man den Fußballplatz dahinter sehen«, sagte Bergenhem.
»Das Hoväsbad«, fiel Winter ein. »Es ist beim Hoväsbad.« »Was ist das hier?«, fragte Sara Heiander.
»Angelikas Zuhause«, antwortete Winter. Keine Personen vor der Villa. Das Bild war an einem Nachmittag aufgenommen worden, als die Schatten lang waren.
»Und hier wohnt die Familie Bielke«, konstatierte Bergenhem beim nächsten Foto. »Und noch ein Bild von ihrem Haus.«
Winter hob das nächste Foto an wie ein Blackjackdealer in einem Kasino. Es war gut für die Konzentration, wenn er es so machte, gut für aller Konzentration. Jetzt waren nur noch wenige Bilder übrig.
Das Foto zeigte eine andere Villa.
»Teufel auch«, sagte Ringmar.
»Das ist das Elternhaus von Beatrice Wagner«, sagte Winter. Auch hier keine Personen, auch dies ein Sommerbild, spät am Nachmittag, lange Schatten. Winter sah auf die letzten Bilder in seiner rechten Hand. Was würde noch kommen?
Er hatte seine Verhaftung. Aber er verspürte keine Freude.
»Himmel«, flüsterte Aneta Djanali.
»What's next?«, sagte Bergenhem.
Winter deckte die restlichen drei Bilder auf. Sie studierten sie schweigend.
»Jaaa, jetzt haben wir unseren Mann«, sagte Bergenhem.
»Aber warum hat er es nur getan?« Sara Heiander sprach aus, was alle dachten. War er wahnsinnig? Wahnsinn erklärt alles und gleichzeitig nichts, dachte Winter.
Er studierte wieder die letzten Bilder und begann links:
Die grottenähnliche Spalte, in der Angelika und Beatrice gefunden und wo Jeanette überfallen worden war.
Die Stelle, wo sie Anne Nöjd gefunden hatten. Wo ihr letztes... nein, nicht ihr letztes Wort, von wo ihr letzter... Schrei, Angstschrei auf ihrem eigenen Anrufbeantworter registriert worden war.
Auf allen Bildern waren lange Schatten.
Sie waren aufgenommen worden, als es keine Absperrungen gab.
Ringmar sagte, was alle dachten: »Wusste er, was er tun würde? Sind alle diese verdammten Fotos... vorher gemacht worden? Hat er sie geknipst, bevor es passiert ist?«
Himmel, dachte Aneta Djanali zum achtzehnten Mal. Das Einzige, was fehlt, ist ein Foto von einem Ort, den wir nicht kennen, und dort werden wir Fredrik finden. Himmel. Wenn wir diese Bilder nur vorher gehabt hätten. Bevor die Verbrechen begangen wurden. Da und da und da wird ein Mord begangen werden, und wenn ihr die Orte schnell findet, könnt ihr vielleicht einen Einsatz für den Frieden leisten.
Sie hatten die Kamera Beiers Leuten übergeben.
Kurt Bielke saß vorläufig in einer Zelle des Präsidiums.
»Wir haben viel Arbeit vor uns«, sagte Winter.
Die Schatten draußen wurden länger. Bald Abend. Bald sind wir da, dachte er.
34
Winter stattete Yngvessons Studio einen Besuch ab. Da drinnen roch es trocken, wie aus einer anderen Zeit. Tunnel aus Licht bewegten sich in der staubigen Luft oberhalb des Computers. Die Bänder surrten mit ihren toten Schreien. Das Atmen fiel schwer.
Wenn es vorbei ist, werde ich aufhören zu rauchen. Wir kaufen uns ein Haus am Meer, und ich nehme mir ein Jahr frei, und danach werden wir weitersehen.
»Immer noch nur Bruchstücke«, sagte Yngvesson.
»Soll ich wiederkommen?«
»Heute Nachmittag.«
»Bis jetzt konnte man noch nie eine Stimme erkennen. Wirklich erkennen. Glaubst du, das ist möglich? Eine Stimme, die man schon mal gehört hat?«
»Ich versuche dem Stimmenregister so nah wie möglich zu kommen, Erik.«
Kurt Bielke starrte auf einen Punkt über Winters Kopf. Die Kamera lag auf dem Tisch zwischen ihnen. Beiers Techniker waren damit fertig.
Sie hatten mehrere Fingerabdrücke gefunden, die mit anderen, noch nicht identifizierten übereinstimmten, die sie in Bielkes Haus abgenommen hatten. Bielkes Fingerabdrücke hatten sie noch nicht. Aber bald. Winter hatte mit Molina über die Verhaftung gesprochen. Gib mir eine Stunde, hatte Molina gesagt. Nein. Gebt euch selbst noch eine Stunde mit ihm. Ruf mich dann an.
Dann nehmen wir eine Blutprobe, dachte Winter. Dann ist es vorbei.
Bielke starrte weiter auf den Punkt über Winter. »Ich frage Sie noch einmal: Wissen Sie,
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