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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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»Glaubst du, es ist derselbe?«
    »Ja.«
    Er hatte gar nicht darauf antworten wollen, aber sein »ja« kam automatisch, wie ein Wunsch des Unterbewusstseins, dass es etwas gäbe, auf das sie gleich zu Anfang der Ermittlungen hinarbeiten könnten.
    »Und glaubst du, es ist auch derselbe Kerl, der Beatrice ermordet hat«, sagte Halders. »Ich weiß nicht.« »Ich hab gefragt, was du glaubst.«
    »Darauf kann ich noch nicht antworten.« Winter nahm Pia Fröbergs Bericht in die Hand. »Dahingegen besteht kein Zweifel daran, dass Angelika Hansson schwanger war. Vermutlich in der siebten Woche.«
    »Das klingt früh«, sagte Halders. »Siebte Woche.«
    »Das ist früh. Sie hätte es selbst seit der fünften wissen müssen.«
    »Wenn sie überhaupt einen Verdacht hatte«, sagte Halders. Er stand auf und ging zum Waschbecken, um sich das Glas noch einmal nachzufüllen. Winter sah die Röte in seinem Nacken.
    »Ich hab mit Pia gesprochen«, sagte Winter. »Nach der fünften Woche hat sie ihre Tage nicht gekriegt, und normalerweise hätte sie es dann ahnen müssen.«
    »Manche verdrängen so was«, sagte Halders.
    »Weil die Eltern es nicht wussten, wusste sie es auch nicht, meinst du?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls hat sie nichts gesagt. Wenn sie es gewusst hat, hat sie es auf alle Fälle für sich behalten.« »Vielleicht nicht ganz«, sagte Winter. »Du denkst an den Vater des Kindes?« Winter nickte.
    Der Vater, dachte Halders. Vermutlich ein blasser neunzehnjähriger Knabe, der noch keine Ahnung hat, wohin er im Leben unterwegs ist. Oder er ist noch was viel Schlimmeres, und dann ist er es, den wir suchen.
    Winter dachte an den Vater. Sie hatten so viele Leute, wie es irgend möglich war, mobilisiert, um Freunden, Bekannten, Mitschülern von Angelika Fragen zu stellen. Der Familie.
    Verwandten. Zeugen. Zeugen aller Art. Taxifahrer, die früher gute Zeugen gewesen waren, jetzt aber schlechte, da sie nichts gesehen und nichts gehört hatten, da sie an jenem Abend eine Straße gefahren sind, die sie nicht hätten fahren dürfen, da sie nicht legal angestellt waren. Und so weiter und so weiter.
    »Er weiß es vielleicht gar nicht«, sagte Winter. »Wenn sie es selber wirklich nicht wusste, konnte er es ja auch nicht wissen. Oder sie wusste es... hatte es vielleicht grad erfahren, behielt es aber für sich, und so sollte es vielleicht bleiben. Falls du verstehst.«
    »Abtreibung«, sagte Halders. Winter nickte.
    »Aber er weiß auf jeden Fall, dass sie tot ist«, sagte Halders. »Das konnte man vor niemandem geheim halten. Das kann nicht an ihm vorbeigegangen sein.«
    »Falls er im Land ist.«
    »Und wenn nicht, wird er sich melden, wenn er zurückkommt«, sagte Halders. »Wenn wir seinen Namen nicht vorher rausgekriegt haben.« Er sah Winter an. »Wir müssen den Namen rauskriegen. Wir müssen es.«
    »Ja.«
    »Wenn er sich nicht meldet, dann sieht es schlecht für ihn aus.«
    Halders' Handy klingelte in seiner Brusttasche. Winter sah auf die Uhr. Es war einige Minuten vor vier am Nachmittag. Er sehnte sich plötzlich weg von hier, nach Angela und Elsa und einem abendlichen Bad im Meer, nach Leben und Hoffnung. Weg von allen Hypothesen über Tod und unvollendetes Leben. Angelika Hanssons Leben war das erste Kapitel in einem Buch, und ihr ungeborenes Kind war...
    »Ich versteh Sie so schlecht«, sagte Halders laut und erhob sich. Auf seiner Stirn bildeten sich weiße Streifen, als er sie runzelte. »Wiederholen Sie das bitte noch mal.«
    Winter sah, wie Halders' Gesichtsausdruck sich veränderte, als er anfing zu begreifen, was die Stimme im Telefonhörer zu ihm sagte.
    »Was zum Teu...«, sagte Halders. »Was zum Teu...«
    Er verzog das Gesicht, als hätte er keine Kontrolle mehr über seine Muskeln. Es sah sehr merkwürdig aus. Winter begriff, dass etwas Ernstes passiert war. Und dass es nicht um die Ermittlungen ging.
    »Ja... natürlich«, sagte Halders. »Ich fahre sofort hin.« Er drückte auf Aus und sah Winter mit einem neuen Ausdruck in seinem roten Gesicht an, das mit einem Mal blass geworden war. Fast grau.
    »Meine Exfrau«, sagte er mit einer Stimme, die Winter noch nie zuvor gehört hatte. Halders starrte Winter weiter an. »Meine Exfrau. Mar... Margareta. Sie ist vor einer Stunde überfahren worden, auf dem Trottoir. Tot.«
    Er strich sich über den Kopf, kratzte sich an der Stirn. Es war, als ob er es das letzte Mal in einer anderen Zeitrechnung getan hatte. Nichts würde mehr so sein wie vorher.
    »Auf dem

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