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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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trockenen und sehr kalten Martini. Der wäre mir jetzt auch recht.
    »Was machst du sonst?«, fragte er. »Nicht viel.«
    »Lotta sagt, du möchtest, dass wir uns alle im September sehen.«
    Seine Schwester hatte es ihm gestern erzählt. Ein Familientreffen an der Costa del Sol.
    »Dann müsst ihr kommen. Ich möchte so gern Elsa umarmen und euch natürlich auch.«
    »Du brauchst doch nur nach Hause zu kommen.«
    »Die Kinder finden es so schön, mich hier zu besuchen«, antwortete sie.
    »Welche Kinder? Außer Elsa?«
    »Wie? Lottas Kinder natürlich.«
    »Das sind Jugendliche.«
    »Jetzt sei doch nicht so, Erik.« Er hörte wieder das Klirren von Eis und dachte an Wasser, baden und einen Drink. »Wie geht es Elsa?«
    »Sie redet und hält uns ganz schön in Trab.« »Redet sie viel?« »Den ganzen Tag.« »Das ist ja fantastisch.« »Ja, nicht?«
    »Die wird ihren Weg machen.«
    »Im Augenblick macht sie überhaupt keine Wege, sie macht nämlich eine kleine Pause in der Entwicklung.«
    Wieder das kühle Klirren von Eis. Die Kühle im Körper. Er brauchte einen Drink.
    »Bald rennt sie in der ganzen Wohnung herum.«
    Winter antwortete nicht.
    »Aber ihr müsst jetzt wirklich langsam an ein Haus denken, Erik.« »Ja.«
    »Wenn nicht aus einem anderen Grund, dann wegen Angela. Das verstehst du doch? Sie kann nicht ewig das Kind und den Kinderwagen die Treppen rauf- und runterschleppen.«
    »Es gibt einen Aufzug.«
    »Du verstehst, was ich meine.«
    »Wir sind zwei, die schleppen.«
    »Erik.«
    »Uns gefällt es in der Stadt.« »Angela auch? Wirklich?«
    Er gab keine Antwort. Das war nicht das eigentliche Problem. Jetzt kehrten die Gedanken zurück, an das andere. Es gab andere Probleme.
    Die Tür wurde geöffnet. Halders kam herein, ohne anzuklopfen.
    »Ich hab Besuch bekommen.« Winter verabschiedete sich und drückte auf Aus.

5
    Dort, wo einmal sein Haaransatz gewesen war, war Halders' Stirn rot. Er schloss die Tür hinter sich und strich sich über den Kopf.
    »Das ist ein Wärmerekord da draußen«, sagte er und setzte sich Winter gegenüber. Die Haut über seinen Ohren war gerötet. Sie standen ein wenig vom Kopf ab und gaben seinem sonst harten Gesicht einen milden Zug.
    »Hast du ein Sonnenbad genommen?«
    »Ja«, sagte Halders und kratzte sich an der Stirn. »Mit Jeanette Bielke. An ihrem früheren Lieblingsplatz in den Klippen.« Halders sah Winter an und strich sich über das linke Ohr. »Aber es scheint nicht mehr ihr Lieblingsplatz zu sein.«
    »Hat sie was gesagt?«
    »Wir haben über ihren Boyfriend geredet.«
    »Ja?«
    »Oder besser ihren Verflossenen. Er scheint das nicht zu kapieren. Mattias Berg. Er heißt Mattias Berg.«
    »Ich weiß.«
    »Er will sie nicht loslassen, obwohl sie beschlossen hat, dass sie nicht mehr will.«
    »Nichts Ungewöhnliches«, sagte Winter.
    Das ist mir auch passiert. Vor langer Zeit. Irgendwann hab ich mal irgendwo gegen eine Tür gehämmert, die niemand öffnen wollte. Da hatte ich das Gefühl, als ginge es um Leben und Tod.
    »Nein«, sagte Halders, »nichts Ungewöhnliches. Aber ich will mit dem Jungen reden.«
    »Klar.« Winter erhob sich und ging zum Waschbecken. Er nahm ein Glas vom Regal und füllte es mit Wasser. »Möchtest du?«
    »Ja, danke.« Halders streckte sich über den Schreibtisch und nahm das Glas entgegen. Er sah den Bericht der Gerichtsmedizinerin auf dem Tisch, den Bericht über Angelika Hansson.
    »Ich hab ihn grad bekommen«, sagte Winter.
    Halders nickte und trank.
    »Es war eine nicht vollzogene Vergewaltigung.«
    »Nur ein Mord«, sagte Halders.
    Winter zuckte mit den Schultern.
    »Dann warten wir nur noch auf das SKL«, sagte Halders.
    SKL, dachte Winter. Er hatte so oft auf einen Bescheid vom Kriminallabor in Linköping gewartet. DNA-Analysen, die kein Ergebnis brachten. Andere Analysen, die vielleicht ein Ergebnis brachten. Seine Arbeit bestand unterdessen aus Warten, und das Schwere daran war, neue Wege während dieser Warterei zu finden. Sich nicht darauf zu verlassen, dass technische und chemische Analysen alle Rätsel lösen würden. Er hatte technische Lösungen von Rätseln bekommen, die erklärten, wie und wer und wo, aber nicht warum. Er blieb mit dem großen Warum allein zurück. Wie mit einer Erinnerung, die man unmöglich vergessen konnte.
    »Das SKL wird uns sagen, ob es sich um denselben Kerl handelt«, sagte Halders. Er trank wieder von dem Wasser, stöhnte ein bisschen, als er das Körpergewicht auf dem Stuhl verlagerte.

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