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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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hier nichts zu tun.« »Erzählen Sie es mir bitte trotzdem.« »Und wenn ich es nicht will?«
    Halders zuckte mit den Schultern. Jetzt war er an der Reihe.
    Sie folgte einem Boot mit Blicken, das durch die Mündung glitt, aufs Meer hinaus. Ein Junge an Bord winkte, aber sie winkte nicht zurück.
    »Wir haben ganz einfach Schluss gemacht«, sagte sie.
    Halders sah, dass der Junge weiter winkte, und er winkte zurück, damit das Winken ein Ende hatte.
    »Er wollte es wohl nicht?«, fragte er.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er wollte nicht Schluss machen.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Halders gab keine Antwort.
    »Glauben Sie ihnen nicht«, sagte sie.
    »Wem?«
    »Meinen Eltern natürlich«, sagte sie. »Die haben das doch gesagt, oder? Wahrscheinlich haben sie gesagt, wir hatten Krach. Irgend so was, nicht?«
    Halders zögerte die Antwort hinaus.
    »Sie haben ihn nicht gemocht«, sagte sie.
    »Aber es ist doch aus?«
    »Ja.«
    »Ja?«
    »Es ist aus, verdammt noch mal. VERDAMMT NOCH MAL!« Sie sah ihm gerade in die Augen. »Ist Ihnen das noch nie passiert?«
    »Doch.«
    »Mussten Sie erklären, wie das passiert war? Und warum und wo? Und einem Polizisten?«
    »Nein.«
    »Na also.«
    »Sie wissen, warum ich frage«, sagte er. Er spürte die Sonne auf dem kahlen Teil seines Schädels. Ich muss mir eine Mütze anschaffen, dachte er, eine ganz normale Mütze, keine Baseballkappe. »Er ist einige Male bei Ihnen zu Hause aufgetaucht und wollte mit Ihnen reden, oder?«
    »Einmal vielleicht. Es war abends. Er war betrunken.«
    »Warum?«
    »Himmel!«
    »Warum?«, wiederholte Halders.
    Sie seufzte, seufzte wirklich.
    »Er war traurig«, sagte sie.
    »Weil es aus war?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Ein Ja.
    »Aber Sie wollten, dass Schluss war?«
    Sie nickte.
    Da ist etwas, das sie nicht sagen will. Etwas Wichtiges. Was ist es?
    »Und er hat es nicht verstanden«, sagte Halders, »dass Sie Schluss machen wollten.«
    »Können wir jetzt nicht aufhören, über Mattias zu reden? Warum reden wir die ganze Zeit über ihn?«
    »Haben Sie ihn hinterher noch mal getroffen?«
    »Nachdem ich vergewaltigt wurde?«
    »Ja.«
    »Sagen Sie es! Vergewaltigt. VERGEWALTIGT!«
    Halders sah, wie eine Frau oben auf dem Klippenabsatz zusammenzuckte.
    »... nachdem Sie vergewaltigt worden sind«, sagte Halders.
    »Nein, ich hab ihn nicht mehr getroffen. Sie?«
    »Nein.«
    »Das sollten Sie tun. Sie fragen doch die ganze Zeit nach ihm.«
    »Ich bin morgen mit Mattias verabredet.«
    »Vertane Zeit«, sagte sie. »Er war es nicht, falls Sie das glauben.«
    Winter las. Fing es wieder von vorn an - mit Jeanette Bielke? Ging weiter mit Angelika Hansson? Und was käme dann?
    Er spürte die alte Ohnmacht. Die Spekulationen über begangene Verbrechen. Über die, die noch begangen werden würden. Die darauf warteten, begangen zu werden.
    Aber etwas war anders. Er war davon überzeugt, dass es ein und dieselbe Person war, die Jeanette Bielke vergewaltigt und Angelika Hansson ermordet hatte. Manchmal war eine solche innere Überzeugung, wie es gewesen war, ohne es wirklich zu wissen, eine Hilfe.
    Vor sich auf dem Schreibtisch hatte er die Berichte darüber, was bisher geschehen war. Aber noch ein Verbrechen wartete auf ihn. Er hatte sich das alte Material über Beatrice Wagner vorgenommen. Das unbehagliche Gefühl, wieder mit einem schrecklichen Verbrechen konfrontiert zu werden. Wie eine Begegnung im Dunkeln.
    Die frische Erinnerung an die Stimme ihres Vaters; erst vor wenigen Monaten. Sie hatten über die Jahre Kontakt gehalten. Winter wusste nicht, warum.
    Solange ich mit einem Angehörigen rede, kann der Fall nicht ad acta gelegt werden.
    Jetzt haben wir eine neue Chance bekommen.
    Das Handy auf dem Tisch klingelte. Er sah auf dem Display, dass es seine Mutter war, direkt von Nueva Andalucia in den Bergen oberhalb von Marbella. Ein weißes Haus mit drei Palmen im Garten. Terrasse, Sonne und Schatten. Er war vor zwei Jahren dort gewesen, noch im alten Jahrtausend, als sein Vater unterhalb der Sierra Bianca begraben wurde.
    »Wie geht es euch bei der Hitze?« »Wie geht es dir selbst?«, fragte Winter.
    »Im Fernsehen haben sie gesagt, in Skandinavien ist es wärmer als im südlichen Spanien«, sagte sie.
    »Der Touristenstrom wird sich umkehren«, sagte er, »die Spanier kommen wegen der Sonne hierher.«
    »Von mir aus gern.« Er hörte, wie es in ihrer Nähe klirrte, und sah auf die Uhr. Nach fünf. The Cocktail Hour. Happy Hour. Zeit für einen sehr

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