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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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brauch die Arbeit.«
    Sie waren auf der Bank sitzen geblieben. Es war Morgen, Wenige Minuten nach drei. Das Licht war wieder da. Die Schatten auf Halders' Gesicht hatten sich in den letzten Stunden stetig verändert. Die Haut auf seiner Stirn pellte sich. Das kurze Haar sah aus wie Stahl. Aneta Djanali hörte Möwenschreie. Ein Auto fuhr hinter der Hecke vorbei. Kleine Vögel flogen aus einem Gebüsch auf, vielleicht aufgeschreckt durch die Möwen. Sie spürte keine Müdigkeit. Die würde später kommen, am Nachmittag, im Auto, unterwegs durch die Hitze.
    »Verstehst du, was ich meine?« Halders wandte sich ihr zu. In seinem linken Auge war ein Äderchen geplatzt. »Nicht, dass ich... weglaufen will. Das nicht.« Er rieb seine Stirn, seinen Nasenrücken. »Aber ich glaube, es ist das Beste... für alle. Wenn ich arbeite.«
    »Wenn du das kannst.«
    »Warum sollte ich das nicht können?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Meinst du, ich schätze mich da falsch ein?«
    »Nein.«
    »Glaubst du, ich denke nicht an die Kinder?« »Wirklich nicht.«
    Halders strich sich wieder übers Gesicht. Sie hörte das Kratzen seiner Bartstoppeln, die jetzt länger und kräftiger zu sein schienen als seine Haarstoppeln.
    »Wir müssen so schnell wie möglich wieder in geregelte Bahnen kommen.« Er schien nach etwas am Horizont Ausschau zu halten. »Es ist wichtig, dass wir alle versuchen, so schnell wie möglich wieder in den Alltag zu kommen.«
    Aber zuerst ein ordentlicher Zusammenbruch, dachte Aneta Djanali. Der steht jetzt nah bevor.
    Winter suchte weiter in den beiden Mordbibeln, die eine dick, die andere dünn.
    Er hatte Bergenhem gebeten, auch zu lesen. Lars Bergenhem war ein junger und guter Fahnder. Er war lange krank geschrieben gewesen wegen Kopfschmerzen und körperlicher Erschöpfung. Aber Winter wusste, was es gewesen war. Auch Polizisten wurden von Depressionen heimgesucht.
    Manchmal frage ich mich, ob ich nicht auch eine habe. Ich bin derzeit auch nicht gerade fröhlich. Es kann die Hitze sein. Oder dieser Fall. Der lässt sich abends nicht einfach mit Meerwasser abspülen.
    Sie fuhren zum Park. Die Klimaanlage in Winters Mercedes lief. Die Straßen waren menschenleer.
    »Manchmal geh ich hierher«, sagte Winter, als sie an dem Platz standen. Die Bäume waren regungslos. Der Steinblock war kaum zu sehen. Die Stelle war immer noch abgesperrt. Wer nicht so genau hinschaut, könnte glauben, es ginge um ein neues Gartenprojekt, dachte Bergenhem. Es ist ein neues... Projekt, aber nicht solcher Art.
    Er sah die Kinder, die im Teich badeten. Die Flamingos standen auf einem Bein und beobachteten das Geplantsche.
    »Hin und wieder bin ich in all diesen Jahren hierher gekommen«, fuhr Winter fort. Er ließ den Blick über den Platz schweifen. »Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Was meine ich denn?«
    »Der Täter kehrt immer zurück.«
    Winter nickte und sah zwei junge Mädchen vorbeigehen, die ihn und Bergenhem musterten.
    »Er ist mindestens genauso viele Male hier gewesen wie ich«, sagte Winter. »Bestimmt. Er ist hier gewesen.«
    »Vielleicht gleichzeitig«, sagte Bergenhem. »Nein.« Winter sah seinen Kollegen an. »Das hätte ich gespürt.«
    Wir müssen weitermachen, dachte er. So ist das.
    Er war im Frühling, im Sommer, Herbst und Winter nach dem Mord an Beatrice hier gewesen. Natürlich nicht dauernd, aber immer wieder mal, am Wochenende, am Abend, manchmal nachts.
    An einem späten Abend hatte er einen Schatten nah beim Steinblock gesehen und war mit schnellerem Puls etwas näher gegangen. Als sich der Schatten umdrehte, hatte er Auge in Auge mit Birgersson gestanden.
    Er wusste, dass auch Halders manchmal hierher ging.
    Er glaubte nicht, dass sie jemanden verschreckten. Sie stiefelten ja nicht breitbeinig und mit gezogenen Waffen durch den Park, beleuchtet von einem gleißenden Sonnenuntergang.
    »Das Mädchen ist unsere größte Chance«, sagte Bergenhem. »Jeanette, die überlebt hat.«
    »Vielleicht war das Absicht«, sagte Winter.
    »Was, dass sie überlebt hat?«
    Winter hob die Schultern. Vielleicht.
    »Wenn es derselbe Kerl war, dann hat sie ihn gesehen, ihn gehört.« »Ja.«
    »Sie hat gesagt, er hätte einen Reim ohne Sinn vor sich hin gebrabbelt. Immer dasselbe. Sie glaubt, er hätte dreimal dasselbe gesagt.«
    »Hm.«
    »Während der Vergewaltigung.«
    »Ja«, sagte Winter und sah die zwei Mädchen mit Eiswaffeln zurückkommen. Die beiden schauten wieder neugierig zur Absperrung. Ein Stück

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