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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Bein, hielt den rechten Fuß hoch und sah, dass er blutete, aber nur ein bisschen. Es war nicht das erste Mal in diesem Sommer. Es gehörte dazu. Von den Klippen wurde gerufen. Sie warf sich ins Wasser, das wärmer war denn je. Es war wie eine zweite Haut auf dem Körper, weich, wie ein Streicheln.
    »Anne!«
    Sie riefen wieder. Jemand hielt eine Flasche hoch, sie sah nur eine Silhouette in der Sonne, die bald untergehen würde, aber noch stand sie hoch am Horizont. Könnte Andy sein. Für ihn hatte das Fest begonnen, als sie hierher kamen, oder eigentlich schon auf dem Weg hierher, schon in der Stadt.
    »Anne! Paaarty!«
    Jetzt sah sie ihn, mit der Weinflasche, dem Grinsen im Gesicht. Party. Also noch eine Party, gern, es gab mehr als genug Anlass dafür. Drei Jahre auf dem Burgarden. Wer würde danach nicht ein paar Partys feiern?
    Es gab noch mehr Gründe, noch mehr Anlässe.
    Daran wollte sie jetzt nicht denken.
    »Anne!«
    Sie kletterte die Klippen hinauf, fand Halt auf einem Stein und spürte, dass es wieder im Fuß stach.
    Jetzt war sie oben, untersuchte ihren Fuß. Ein halber Meter Tang hatte sich um ihren Knöchel gewickelt. Sie riss den Tang ab. Er fühlte sich glitschig an. »Da kommt die kleine Meerjungfrau«, sagte Andy. »Gib mir ein Glas.«
    »Hast du schon mal einen schöneren Abend erlebt?«
    Fredrik Halders saß auf einem Sofa, an das er sich von seinem letzten Besuch in diesem Haus nicht erinnern konnte. Er sah sich um. Das Haus war ihm fremder denn je.
    Direkt danach hatte er sich hier drinnen unwirklich gefühlt. Direkt nach der Scheidung. Da war es gewesen, als würde er sich in einem Traum bewegen. Alles war vertraut, aber er hatte es nicht wieder erkannt. Konnte die Sachen nicht berühren. Er stand neben sich. So war es gewesen. Er hatte neben seinem eigenen Leben gestanden. So hatte es sich angefühlt. Die Scheidung hatte ihn gezwungen, sich neben sein eigenes Leben zu stellen, und seitdem war es nicht sehr viel besser geworden.
    Vielleicht deshalb, weil er in den letzten Jahren so WÜTEND gewesen war. Zornig. Zornig war er aufgewacht, und zornig war er schlafen gegangen, und dazwischen war er noch wütender gewesen. Es hatte wehgetan zu leben, könnte man sagen.
    Aber das war gar nichts gewesen.
    Absolut nichts im Vergleich zu dem hier.
    Hannes und Magda schliefen. Magda hatte sich in den Schlaf geschluchzt. Hannes hatte an die Wand gestarrt. Halders hatte versucht, mit ihnen zu reden. Über... Worüber hatte er versucht zu reden? Er hatte es vergessen.
    Jetzt war es weit nach Mitternacht. Die Tür zur Veranda stand offen und ließ Düfte aus dem Garten herein, an die er sich nicht erinnerte. Er sah Aneta Djanalis Gesicht in der Türöffnung, das von einer Lampe im Regal links beleuchtet wurde.
    »Du willst nicht rauskommen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist schön draußen.«
    Halders zögerte. »Ich hol ein Bier«, sagte er schließlich, stand auf und ging in die Küche.
    »Es wird bald wieder hell«, sagte Aneta Djanali, als er nach draußen kam und sich auf die Bank an der Hauswand setzte.
    Er trank und sah zum Himmel hinauf. Für ihn war es schon hell genug. Könnte er die Zeit anhalten, er würde es jetzt tun. Möge es dunkel bleiben. Dunkel bis in alle Ewigkeit. Und ruhig. Keine Kinder, die morgen erwachten und sich erinnern würden. Und den ganzen langen Weg durchs Leben vor sich hatten. Sometimes I feel like a motherless child, dachte er plötzlich. Genau das dachte er, und dann dachte er an Margareta.
    Er nahm wieder einen Schluck und schaute seine Kollegin an. Und Freundin.
    »Musst du jetzt nicht nach Hause, Aneta?« Er sah ihre Silhouette, sonst nichts. Zu einer anderen Zeit hätte er darüber einen Witz gemacht, wie immer; ihre schwarze Haut bildete keinen großen Kontrast in der Nacht. Nicht jetzt.
    »Nein.«
    »Ich komme schon allein zurecht«, sagte er. »Ich weiß.«
    »Du kannst also wirklich nach Hause fahren und dich ausruhen. Du musst doch morgen früh raus.«
    Er konnte nicht erkennen, ob sie nickte.
    »Du musst doch früh raus?«, fragte er.
    »Ja, aber ich hab noch nie viel Schlaf gebraucht.«
    »Ich auch nicht.« Er trank die Flasche aus und stellte sie auf den Tisch. »Dann können wir ja noch ein Weilchen hier sitzen.«
    »Ja.«
    Sie sah, wie er sich mit einer Hand übers Gesicht fuhr. Sie hörte einen Laut und bald darauf noch einen. Sie stand auf und setzte sich neben ihn auf die Bank und legte einen Arm um ihn. Er zitterte, aber nur ein bisschen.
    »Ich

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