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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Urlaubszeit.«
    Birgersson war Winters Chef beim Fahndungsdezernat. Er hatte am Nachmittag einen Termin bei ihm.
    Das Abklappern der Wohnungen rund um den Park hatte in jenem Sommer genauso wenig ergeben wie in diesem.
    Winter hielt sich an einem Detail auf in den Berichten über die Nacht, als Beatrice Wagner ermordet wurde. Zwei verschiedene Zeugen hatten unabhängig voneinander einen Mann und einen Jungen beobachtet, die in den frühen Morgenstunden mehr als eine Stunde lang ein Auto gepackt hatten. Das hatte sich vor einem der zweistöckigen Häuser abgespielt, die nordöstlich vom Park lagen, hundert Meter entfernt. Die beiden Zeugen hatten sie jeder von einer anderen Stelle aus, aber ungefähr gleichzeitig beobachtet.
    Der Mann und der Junge hatten vielleicht auch etwas gesehen oder gehört, aber niemand wusste es, da sie sich nicht bei den Ermittlern gemeldet hatten. Die Polizei hatte einen Zeugenaufruf herausgegeben, aber keine Reaktion bekommen.
    Die spätere Türklopfaktion hinterher hatte nichts gebracht. Sie hatten ganz einfach keinen Mann mit einem Jungen in den Häusern gefunden, die den Beschreibungen entsprachen.
    In dem Augenblick klingelte Winters Telefon auf dem Schreibtisch. Er meldete sich und hörte Birgerssons Stimme.
    »Könnten wir uns ein bisschen früher treffen? Ich hab um vier eine Besprechung.«
    »Okay.«
    »Kannst du jetzt zu mir raufkommen?«
    »In einer Viertelstunde. Ich will dich einiges fragen, aber vorher muss ich noch ein bisschen lesen.«
    Birgersson stand am Fenster und rauchte, während Winter die erste Frage stellte. Birgerssons Schädel schimmerte durch das kurz geschnittene graue Haar, angestrahlt von der Sonne. Der Chef wurde nächstes Jahr einundsechzig. Winter wurde zweiundvierzig. Birgersson war mehr wie ein Vater für ihn als ein großer Bruder.
    »Ich weiß nicht, wozu es geführt hätte«, antwortete Birgersson und strich die Asche in seine Handfläche ab. »Aber wir haben wirklich versucht, die beiden zu finden, Vater und Sohn oder was sie nun waren.« Er sah Winter an. »Na ja, du warst ja auch dabei.«
    »Als ich das jetzt wieder las, fiel mir ein, dass ich damals wütend geworden bin, dass die beiden sich nicht gemeldet haben«, sagte Winter.
    »Ich hab mich auch darüber geärgert.« In Birgerssons hagerem Gesicht bewegten sich die Muskeln. »Aber das war natürlich. Wir hatten ja nicht viele Hinweise, und da erschien uns die Sache wichtiger als sie vielleicht war.«
    »Denkst du oft an den Fall Beatrice?«, fragte Winter. »Fast jeden Tag.«
    »Das ist bei mir anders. Ich denke erst jetzt wieder jeden Tag daran.«
    »Du bist immer noch ein junger Mann, Erik. Aber ich laufe Gefahr, dass ich mit diesem verdammten ungelösten Fall in Pension gehe, und das will ich nicht.« Er nahm einen Zug aus seiner Zigarette, aber der Rauch war vor dem Licht vom Fenster nicht zu sehen. »Ich will das nicht«, wiederholte er. »Ich weiß nicht, ob das eine Art Wunschdenken ist, aber ich hoffe, dass der Kerl wieder da ist. Dass es nie wirklich vorbei war.«
    Winter antwortete nicht.
    »Wenn wir nun schon mal wieder ein Monster in der Stadt haben, dann hoffe ich, es ist dasselbe Monster.«
    »Mir ist es das Wichtigste, dass wir ihn schnappen«, sagte Winter.
    »Das läuft aufs selbe raus«, sagte Birgersson. »Ja.«
    »Es kann bei deinen Ermittlungen helfen.« »Darum sitz ich doch über den Wagner-Akten«, sagte Winter. »Der Gürtel«, sagte Birgersson, »der Gürtel ist ein Schlüssel.« »Das ist möglich. Ich hab das vorhin auch schon gedacht.« »Hatte Jeanette Bielke einen Gürtel?«, fragte Birgersson.
    »Das war eine der Sachen, die ich kontrollieren wollte, bevor ich zu dir kam«, sagte Winter. Er zündete sich einen neuen Corps an, stand auf und leistete Birgersson am Fenster Gesellschaft. »Aber sie hatte keinen. Sie hat noch nie einen besessen.«
    »Vielleicht hat sie das gerettet«, sagte Birgersson. Er sah Winter in die Augen. »Was meinst du, Erik? Vielleicht war sie als Opfer nicht mehr so interessant, weil sie keinen Gürtel hatte, mit dem er sie hätte erwürgen können. Und keinen Gürtel, den er mit nach Hause nehmen konnte, wie eine Trophäe.«

7
    Etwas stach sie unterm rechten Fuß, unter den Zehen. Sie war vorsichtig gegangen, aber hier nützte es nicht viel. Der Grund war mit Tang bedeckt, wie mit hohem, dickem Gras, das sich in der Strömung bewegte, braun und eklig. Wie tote Blumen.
    Jetzt stand sie auf einem Stück Sandboden. Sie balancierte auf einem

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