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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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du nach Hause und duschst, und dann treffen wir uns wieder hier.«
    Jemand lachte.
    Ihr Handy klingelte. Sie drückte auf den Knopf und hörte die Stimme ihrer Mutter. Ja. Sie würde bald nach Hause kommen. In einer halben Stunde. Ja. Heute Abend ausgehen? Sie verdrehte die Augen. Andy reckte die Hand in Richtung Kellnerin, die mit einem Tablett voller Biergläser für eine andere Clique vorbeiwankte. Andy würde vielleicht den ganzen Abend bleiben. Er brauchte sich nicht frisch zu machen. Er sah nie aus, als hätte er es nötig, sich frisch zu machen.
    »Das war meine Mutter«, sagte sie und steckte das Handy in das Fach ihrer Handtasche.
    »Aha.«
    »Ich wohn zwar allein, aber sie will immer wissen, was ich gerade tue.« Die Kellnerin stellte Andy ein neues Bier hin. »Du bleibst ja bestimmt«, sagte sie. »Prost.«
    »Ich hau jetzt ab.«
    »Hast du bei deinem Handy eben auch die Tastatur gesperrt?«
    »Ja, ja«, sagte sie und nahm das Handy wieder aus der Tasche und überprüfte es. »Ist gesperrt.«
    »Damit es nicht wieder zu so peinlichen Situationen kommt.« Andy trank und lächelte, breit, sehr breit.
    Sie spülte den Rest ihres Biers hinunter, winkte und ging zu ihrem Fahrrad, schloss es auf und schob es über den Boulevard. Es kamen immer mehr Leute, wie in Karawanen die Avenyn hinauf und hinunter. Es schien wieder viel wärmer geworden zu sein. Sie sehnte sich nach einer Dusche.
    Das Handy klingelte und blinkte. »GESPRÄCH«, aber niemand sagte etwas, als sie sich meldete. Sie kontrollierte die Tastatursperre und steckte das Handy wieder in die Handtasche.
    Keine peinlichen Situationen mehr. Vor einigen Tagen hatten Andy und sie sich umarmt und vielleicht noch ein bisschen mehr getan. Sie oder er waren irgendwie gegen das Handy gestoßen, sodass sich die Sperre ausgeschaltet hatte, und die Drei hatte sich eingeklickt, und während sie da lagen, waren alle Geräusche und das Reden und tja... eben alles war direkt auf den Anrufbeantworter gegangen, da sie die Kurzwahl nach Hause erwischt hatten, und ihre Mutter war in dem Augenblick bei ihr gewesen und hatte über den Anrufbeantworter mitgehört.
    Peinlich.
    »Wieso hast du eine Kurzwahl zu deiner eigenen Wohnung?«, hatte Andy gefragt.
    »Es könnte ja mal nötig sein, bei mir selbst anzurufen. Es könnte jemand dort sein, den man schnell erreichen will.«
    Sie bog auf ihrem Fahrrad nach Westen ab. Draußen auf der Allen war es etwas kühler. Vom Restaurant Storan wehte ein Duft nach Essen herüber.

8
    Winter ließ das Rasieren aus. Er zog ein kurzärmeliges Hemd und eine Leinenhose an. Angela und Elsa schliefen, als er um halb sieben ging. Im Treppenhaus war es kühl. Es roch immer noch nach frischem Putz nach der Renovierung, die im Frühsommer stattgefunden hatte. Ihm fehlte der uralte muffige Geruch nach feuchten Wänden und dem glänzenden Holz des Treppengeländers. Der war immer da gewesen, seit er vor zehn Jahren eingezogen war. Jetzt war es, als müsse er von vorn anfangen. In gewisser Weise war es ja auch so. Die Renovierung und der neue Geruch, wenn man es so sah, sind ganz in Ordnung, dachte er und trat in den milden Morgen hinaus.
    Die Stadtreinigung säuberte die Vasagatan, spritzte unter die Autos, kratzte über den Belag und das Wasser floss nach Osten, in dieselbe Richtung, in die er ging. Die Avenyn war leer, ganz leer. Er hörte eine Straßenbahn, sah sie aber nicht.
    Kein Windhauch regte sich in Heden. Das Thermometer an der Hauswand auf der anderen Straßenseite zeigte vierundzwanzig Grad. Es war zehn Minuten vor sieben, und es waren vierundzwanzig Grad, tropisch warm. Die ganze Nacht waren es über zwanzig Grad gewesen. Das sind tropische Temperaturen.
    Er nahm den Fahrstuhl zu seinem Zimmer. Es war nicht abgeschlossen. Da drinnen roch es wie immer. Nichts Neues. Er hatte das Fenster über Nacht auf Kippe gestellt, aber das hatte nichts gebracht.
    Die Papiere hatte er liegen lassen. Obendrauf lag die Lesebrille. Er hatte eine hier und eine zu Hause. Langsam bekam er auch Schwierigkeiten mit der Fernsicht. Bald würde er sich an den Wänden entlangtasten, würde geführt werden müssen. Im Rollstuhl geschoben. Er war immerhin schon einundvierzig.
    Ein männlicher Zeuge hatte berichtet, er habe Schreie aus dem Park gehört. Es war gegen zwei Uhr nachts gewesen, oder eher halb zwei. Eine halbe bis eine Stunde, nachdem Beatrice zwischen den Bäumen verschwunden war. Der Mann wohnte in der Nähe und war auf dem Heimweg von einem privaten

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