In aller Unschuld Thriller
ich nicht. Ich wollte was haben für mein Geld.«
Carey schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen Menschen geschlagen.
»Du Schwein«, sagte sie und starrte ihn wütend an. »Verschwinde. Verschwinde aus diesem Haus. Verschwinde aus meinem Leben. Hau ab!«, schrie sie und zeigte auf die Tür.
»Es ist auch mein Haus.«
»Das kannst du vergessen. Und falls du dir auch nur eine Sekunde lang einbilden solltest, dass du bei dieser Scheidung etwas rausholen kannst, dann bist du auf dem Holzweg.«
»Ja, klar«, höhnte David. »Das alles gehört dir.«
»Mir und Lucy.«
»Du kannst mir nicht verbieten, meine Tochter zu sehen«, sagte er.
»Meinst du? Der Familienrichter wird von deinen Hobbys nicht sehr beeindruckt sein, David.«
»Ich bin Lucy immer ein guter Vater gewesen«, sagte er mit zitternder Stimme, und Tränen traten ihm in die Augen. »Was immer ich für dich gewesen bin, Carey, du kannst nicht behaupten, dass ich meine Tochter nicht liebe oder dass sie mich nicht liebt.«
Carey schloss die Augen und seufzte. »Nein, das kann ich nicht.«
»Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich jemals etwas tun würde, was Lucy in irgendeiner Weise schadet. Du kannst mich nicht einfach aus ihrem Leben entfernen.«
»Nein«, sagte Carey resigniert. »Das will ich ja auch nicht.«
Sie hatte keine Ahnung, was sie wollte und was nicht. Wenn sie daran dachte, dass David mit Prostituierten zusammen gewesen war, wünschte sie, sie könnte verhindern, dass er Lucy auch nur noch einmal in seinem Leben anfasste. Die Wut wegen der fünfundzwanzigtausend Dollar weckte in ihr den Wunsch, ihn für immer aus ihrer beider Leben zu verbannen. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um so etwas zu sagen.
In all den Jahren, die sie ihn kannte, war David niemals in irgendeiner Weise gewalttätig geworden. Aber den Mann, der jetzt vor ihr stand, kannte sie nicht. Das war nicht der Mann, den sie geheiratet hatte. Das war nicht einmal der Mann, mit dem sie zusammengelebt zu haben glaubte.
Sie dachte an Kovac. Auch wenn sie es ihm verboten hatte, stand er in diesem Moment wahrscheinlich draußen zwischen den Büschen, bereit, das Fenster einzuschlagen, sobald er auch nur den geringsten Verdacht hatte, dass etwas nicht in Ordnung war.
Ich kann da sein, bevor Sie den Hörer aufgelegt haben.
Sie dachte an die beiden Polizisten in dem Streifenwagen vor der Tür.
Lucy war ihre Trumpfkarte. In der nächsten Zeit würde David ihr nichts antun, weil er damit nicht durchkäme und weil er seine Tochter nie mehr wiedersähe, wenn er ins Gefängnis wanderte. Die Vormundschaft für Lucy würden Kate und John Quinn übernehmen, sie vertrat die Interessen von Opfern, und er war einer der führenden Experten des Landes auf dem Gebiet der Kriminalpsychologie. Sie würden niemals zulassen, dass David sich wieder in Lucys Leben drängte.
Dieses Wissen untermauerte nur noch den Verdacht, dass ihr Mann jemanden dafür bezahlt hatte, die Drecksarbeit für ihn zu erledigen.
»Ich glaube, ich habe dich einmal geliebt«, sagte er leise. »Ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte.«
»Bitte geh jetzt, David«, sagte Carey, überrascht, wie sehr sie seine letzten Worte verletzt hatten. Ich glaube, ich habe dich einmal geliebt …
»Ich könnte ins Gästezimmer ziehen«, sagte er. »Ich will nicht, dass Lucy aufwacht und ich nicht mehr da bin.«
»Ich sage ihr, dass du auf eine Geschäftsreise musstest. Du kannst nicht hierbleiben, David. Ich trau dir nicht mehr.«
»Was glaubst du denn, was ich tun könnte?«, fragte er, und sein Zorn erwachte von neuem. »Hat dir Kovac weisgemacht, ich hätte jemanden dafür bezahlt, dass er dich überfällt? Wie kannst du so etwas glauben, Carey? Du kennst mich doch.«
Carey starrte ihn an. »Offenbar nicht. Ich weiß nicht, wer du bist. Der Mann, den ich geheiratet habe, hätte nichts von dem getan, was du getan hast. Ich habe keine Ahnung, wer du bist.«
»Das denkst du also von dem Mann, der ich jetzt bin?«, fragte er aggressiv. »Dass ich jemanden bezahle, damit er dich umbringt? Oder dass ich dich selbst umbringen könnte, während du schläfst? Mein Gott, Carey.«
»Du musst jetzt gehen, David«, sagte sie. »Du kannst nicht hierbleiben. Ich will nicht, dass du hierbleibst. Zwing mich nicht dazu, dass ich die beiden Polizisten hereinhole, damit sie dich wegbringen. Es ist ja nicht so, dass du nicht wüsstest, wohin du gehen sollst.«
»Das ist
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