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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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eine kleine Vorhalle führte. Kovac überflog die Reihe.
    Bird, V., Apartment 209 .
    Während er noch überlegte, ob er auf die Klingel drücken sollte oder nicht, tauchte in der Einfahrt ein weißer Lexus auf. Das Garagentor setzte sich quietschend und ratternd in Bewegung.
    Kovac machte kehrt und schlenderte den Bürgersteig entlang, als mache er einen kleinen Spaziergang. Der Lexus rollte in die Tiefgarage. Er wartete, bis der Wagen auf der Suche nach einem Stellplatz abgebogen war, dann duckte er sich unter dem sich bereits wieder senkenden Tor durch und lief die Rampe hinunter.
    So einfach war es, in ein Gebäude einzudringen, dessen Bewohner sich in Sicherheit wähnten. Er suchte die Decke nach Kameras ab, aber es gab keine. Also machte er sich gar nicht erst die Mühe, sich zu verstecken, sondern steuerte wie selbstverständlich auf den Aufzug zu, als würde er hier wohnen, und drückte auf den Knopf mit dem Aufwärtspfeil. Zehn Sekunden später gesellte sich der Fahrer des Lexus zu ihm, ein müde aussehender Mann mit einer roten Schnupfennase und einer Plastiktüte aus der Apotheke in der Hand.
    »Haben Sie sich etwa auch den Virus eingefangen, der gerade grassiert?«, fragte Kovac.
    Der Mann verdrehte die Augen. »Ich wünschte, ich wäre tot.«
    »Trinken Sie einen guten Scotch.«
    »Das hilft?«
    Der Lift kam, und sie stiegen ein. Kovac drückte den Knopf für den zweiten Stock und warf verstohlen einen Blick zur Decke der Kabine. Keine Überwachungskamera.
    »Darum geht's nicht«, sagte er. »Sobald Sie ein paar intus haben, haben Sie Ihre Nase vergessen.«
    »Klingt einleuchtend.«
    »Wo müssen Sie hin?«
    »Dritter. Danke.«
    Den Rest der Fahrt legten sie schweigend zurück und nickten einander kurz zu, als Kovac im zweiten Stock ausstieg.
    Er ging nicht zu Ginnie Birds Apartment, sondern blieb draußen vor dem Aufzug stehen, um zu warten, bis er nach unten fahren und wieder hochkommen würde. Er wollte David Moore in Empfang nehmen. Der Flur war leer. An die Wand neben dem Aufzug hatte jemand einen knallorangefarbenen Zettel geklebt, mit dem alle Bewohner zur Mieterversammlung im Oktober eingeladen wurden.
    Abstimmung über die Frage der Weihnachtsdeko
    ration an der Außenfassade.
    Wir brauchen eine beschlussfähige Mehrheit!
    Bitte kommen Sie!
    Kovac überlegte, ob er Namen und Telefonnummer seines Nachbarn als Experten in solchen Dingen auf den Zettel schreiben sollte.
    Es vergingen ungefähr fünf Minuten, bevor der Aufzug ratternd nach unten fuhr und dann aus der Tiefgarage zurück nach oben kam. David Moore rannte Kovac beinahe über den Haufen.
    »He!«, rief Moore verärgert über das Hindernis, das ihm im Weg stand, dann sah er, dass es Kovac war. Der Ausdruck in seinen Augen wechselte im Bruchteil einer Sekunde von Ärger über Verwirrung zu Argwohn.
    Kovac stieß ihn mit beiden Händen so hart gegen die Brust, dass er zurück in den Aufzug taumelte und gegen die Kabinen-wand krachte, und folgte ihm.
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Moore, während er sich wieder hochrappelte.
    Kovac packte ihn an seinem Hemd und drückte ihn in die Ecke.
    »Hören Sie mir zu, Sie armseliges Stück Scheiße. Ich weiß Bescheid über Sie und Ihre Freundin«, sagte Kovac. »Ich weiß Bescheid über Ihre kleinen Tête-à-Têtes im Marquette alle zwei Wochen. Was ist los mit Ihnen? Sind Sie einer von diesen Perversen, die es darauf anlegen, erwischt zu werden? Das sähe Ihnen ähnlich«, höhnte er. »Sie haben nicht den Mumm, Ihrer Frau gegenüberzutreten. Es soll ihr jemand anderes sagen, dass Sie sich irgendwo für fünfzig Dollar einen blasen lassen. Sie Feigling.«
    Moore presste sich in die Ecke und stellte sich auf die Zehenspitzen, als könnten die paar Zentimeter mehr etwas daran ändern, dass er ein mieser kleiner Wurm war.
    »So können Sie mich nicht behandeln!«, blaffte er mit hochrotem Gesicht, mehr ängstlich als aggressiv. »Das ist Belästigung und – und Gewaltanwendung.«
    Kovac verzog verächtlich den Mund. »Dann rufen Sie doch die Polizei. Ich habe zwölf Zeugen, die allesamt schwören, dass ich in der Moose Lodge in New Hope Pachisi gespielt habe.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Ja, ich bin verrückt«, sagte Kovac sarkastisch. »Ich bin nicht derjenige, der sich in einer öffentlichen Bar mit dem Kerl trifft, der meine Frau umbringen sollte, um ihn zu bezahlen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden!«
    »Sie machen mich krank.« Kovac drehte sich zur Seite und spuckte auf den

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