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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Aufklärung die Kriminalstatistik niedrig hielt.
    Moore wandte sich von ihm ab, warf sein Jackett über einen Stuhl und trat endlich zu seiner Frau.
    »Geht es dir gut?«
    »Sieht sie so aus, als ginge es ihr gut?«
    Carey Moore warf Kovac einen verärgerten Blick zu.
    Der Mann ließ sich auf dem Sofa nieder. »Mein Gott, Carey, warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Warum hast du deine Mailbox nicht abgehört?«, erwiderte sie mit scharfer Stimme. »Ich habe dich zu erreichen versucht. Ich habe dich vor sechs Stunden aus der Notaufnahme angerufen.«
    Moore hatte immerhin so viel Anstand, schuldbewusst dreinzublicken. »Tut mir Leid. Mein Akku muss keinen Saft mehr haben.«
    »Oder etwas anderes«, murmelte Kovac.
    Der Mann blickte ihn an. »Wie bitte?«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Mr. Moore. Reine Routine. Wo waren Sie gestern Abend zwischen sechs und sieben Uhr?«
    Die Richterin funkelte ihn an. »Das ist nicht nötig, Detective.«
    David Moore sprang wütend auf. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie mich verdächtigen, etwas mit dem Überfall auf meine Frau zu tun zu haben?«
    »Ich will damit überhaupt nichts sagen«, erwiderte Kovac ruhig. »Ich habe Ihnen nur eine Frage gestellt. Und es dürfte Ihnen doch eigentlich nicht schwerfallen, mir darauf eine Antwort zu geben.«
    »Mir gefällt Ihr Ton nicht, Detective.«
    »Der gefällt niemandem. Zum Glück ist mir das egal.«
    Moore lief ungesund rot an. Er stemmte die Hände in die Hüften. »Meine Frau ist ein angesehenes Mitglied des Gerichts und …«
    »Ich weiß, wer Ihre Frau ist, Mr. Moore«, sagte Kovac. »Aber nicht, wer Sie sind. Darüber würde ich gern mehr wissen. Bislang fallen mir nicht gerade viele schmeichelhafte Adjektive ein.«
    Moore holte Luft für eine angemessene Erwiderung. Seine Frau ging dazwischen.
    »Lass es gut sein, David. Antworte einfach auf seine Fragen. Er macht nur seinen Job.«
    Der Ehemann konnte es offensichtlich nicht leiden, zurechtgewiesen zu werden. Vor Wut oder Scham oder auch beidem lief er noch röter an.
    »Er lässt es dir gegenüber am nötigen Respekt fehlen, Carey.«
    Sie wandte ihren Blick von ihm ab und schüttelte genervt den Kopf.
    »Ich will Ihnen ja nicht auf den Wecker fallen, Mr. Moore«, log Kovac. »Aber es ist fast zwei Uhr früh. Ihre Frau ist zusammengeschlagen worden und hat seither zwei Drohanrufe erhalten. Ich bringe im Moment einfach nicht die nötige Geduld auf, um auf Ihre Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Lassen Sie uns noch mal von vorne anfangen. Wo waren Sie gestern Abend?«
    Moore war offensichtlich nahe daran, auf dem Absatz kehrtzumachen und aus dem Zimmer zu stürmen. Der dramatische Abgang des gekränkten Helden in einer selbst erfundenen Geschichte.
    Die Blutergüsse und Schwellungen im Gesicht seiner Frau traten immer deutlicher hervor. Sie sah langsam aus wie ein Wesen aus einem Horrorfilm, das in einem finsteren Kellerloch hauste. Ein Auge war fast ganz zugeschwollen. Durch die Beule an ihrer Stirn war ihre ganze obere Gesichtshälfte verzerrt. Ihre Unterlippe hatte die doppelte Größe angenommen. Die Naht war aufgeplatzt, und die Wunde hatte wieder zu bluten begonnen.
    David Moore hatte sie nicht einmal umarmt oder ein Wort des Trostes gesagt. Er hatte sich weder nach Einzelheiten des Überfalls erkundigt, noch hatte er sich dazu geäußert, als Kovac erklärte, dass es sich vermutlich um einen Mordversuch handelte. Er hatte nicht einmal in Erfahrung zu bringen versucht, ob sie vergewaltigt worden war.
    »Ich war bei einem Geschäftsessen«, sagte Moore.
    »Wo?«
    »In diesem neuen Restaurant im IDS Tower neben dem Marquette Hotel. Buffalo Grill.«
    »Für wie viel Uhr hatten Sie reserviert?«
    »Halb acht, aber wir haben zuerst noch einen Cocktail getrunken.«
    »Wann und wo?«
    Moore wandte seinen Blick ab. »Ich kann Ihnen einfach den Namen des Geschäftspartners nennen, mit dem ich mich getroffen habe. Den werden Sie doch sowieso wissen wollen, oder nicht?«
    Kovac sah ihn kalt an. »Warum beantworten Sie nicht einfach meine Frage?«
    »Meine Herren?«, unterbrach sie die Richterin unvermittelt.
    »Ich fühle mich nicht besonders wohl und möchte mich hinlegen. Sie können gern ohne mich fortfahren.«
    Sie versuchte, allein vom Sofa aufzustehen, bis sich ihr Mann dazu bequemte, ihr zu helfen und sie am Ellbogen zu stützen.
    »Ich bring dich nach oben.«
    Sie erwiderte nichts darauf.
    Kovac blickte ihnen hinterher und versuchte, ihre Körpersprache zu

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