In angenehmer Gesellschaft
ja, ja, ja, Champagner. Natürlich. Ja, ich habe Freitag nachmittag mit Rousseau darüber gesprochen. Es ist alles in Ordnung. Alles.«
»Das ist herrlich«, sagte ich. »Und du hast nicht vergessen, daß du heute mittag mit uns essen gehst?«
»Mittagessen? Heute?«
»Ja, Jim.«
»Fein!« sagte er und runzelte die Stirn. »Aus irgendeinem besonderen Grund? Hat jemand Geburtstag?«
»Jim—wir kaufen heute die letzten Kleinigkeiten für Jessicas Aussteuer ein, und du hast versprochen, dabei zu helfen.«
»Habe ich?«
»Ja, Lieber.«
»Warte mal«, sagte er. »Ich glaube, ich habe um drei eine Verabredung mit einem Mann von einer Grundstücks-Gesellschaft.«
»Nein, Liebling, du hast sie verschoben, damit du mit uns einkaufen kannst. Erinnere dich!«
»Richtig«, sagte er. »Und ich habe den Nachmittag frei. Wundervoll! Einfach wundervoll!«
Das war mein Mann, und selbst in seinem verschlafenen Zustand gefiel er mir. In einer Stunde, wenn er in seinem Büro ankam, würde er frisch und energisch sein, vor Autorität knistern, und die jungen Männer hinter den Schaltern würden ihn bewundern. Er war ehrlich; er war rechtschaffen; und wenn er sein Wort gab, konnte man sich ein für allemal darauf verlassen. Wer wollte mehr verlangen?«
Einkäufen ist eine Art Hölle für mich. Ich verabscheue es und möchte lieber in Lumpen umherlaufen, als in einen Modesalon gehen. Jessica hat diese unweibliche Eigenart anscheinend von mir geerbt; sie kann viele Stunden in Buchhandlungen zubringen oder Schallplatten aussuchen, aber Kleider anprobieren langweilt sie zu Tode. Ihr Brautkleid war eine Ausnahme —sie nahm es fast feierlich, und es schien etwas schrecklich Wichtiges zu sein. Und auch das Einkaufen an diesem Montag war eine Ausnahme. Wir hatten es sorgfältig vorbereitet. Am Vormittag kauften Jessica und ich eine Menge Kleinigkeiten, die sie für die Hochzeitsreise brauchte, Schuhe, Handschuhe, Strümpfe, Büstenhalter und ein Reisekleid.
Dann trafen wir Jim zum Lunch — ein wundervoller Lunch! — und schleppten ihn nachher mit. Wir kauften eine Handtasche und ein paar Hüte, und schließlich probierte Jessica, völlig durcheinander, ein himmelblaues Nerzcape an, Jims Hochzeitsgeschenk für sie. Sie hatte Tränen in den Augen, und ich hatte Tränen in den Augen, und Jim putzte sich mannhaft die Nase, und ein paar Minuten lang herrschte Rührung und Freude.
Gegen halb fünf kamen wir nach Hause. Jessica und ich schleppten die Pakete zur Haustür hinein, während Jim den Wagen in die Garage fuhr. Es war, als ob wir in den Himmel zurückkehrten. Aber als ich durch die Tür kam, blieb ich stehen und schnüffelte.
»Was hast du?« fragte Jessica.
»Nichts«, sagte ich.
Eine Menge Hochzeitsgeschenke waren während unserer Abwesenheit gekommen, und Toy hatte schon einige ausgepackt. Es schien nichts Bemerkenswertes dabei zu sein, nur die üblichen Salatschüsseln und Cocktailshaker, aber sie waren überall auf dem Fußboden verstreut. Es wunderte mich ein bißchen, weil Toy sonst sehr ordentlich ist, und wieder hatte ich das Gefühl, daß irgend etwas Seltsames, Beunruhigendes hier wäre, konnte jedoch nichts entdecken.
So heiter wie möglich sagte ich zu Jessica: »Na also —mehr Beute.«
Sie stöhnte. »Ist es nicht schrecklich?!«
»Weshalb?«
»Ich komme mir wie ein Bettler vor. Sie sind herzlich zu meiner Hochzeit eingeladen; schicken Sie freundlicherweise Geschenke. Ebensogut könnte ich in der Kirche einen Sammelteller herumschicken!«
»Eine glänzende Idee! Weshalb ist bisher noch niemand darauf gekommen?«
Sie ließ ihre Pakete bei der Fensterbank fallen und fragte mit hoher, eifriger Stimme, als ob der Gedanke sie seit unserer Unterhaltung am Morgen beherrschte: »Ist Post für mich da?«
Ich trat an den Tisch, auf den Toy jeden Tag die Post legt. Ein halbes Dutzend Briefe lagen da; ich sah sie schnell durch und sagte: »Nein, nichts Besonderes.«
»Ho.«
»Ein Brief von den Platts... einer von den Kirbys... den Farnworths.«
Jim kam mit einem blauweißen Umschlag herein. »Ein Telegramm — eben gekommen.«
»Ein Telegramm!« rief Jessica.
Ich nahm es Jim aus der Hand, riß es voller Angst auf und seufzte. »Es ist nur von den Deerings«, sagte ich. »Sie freuen sich, einen Grund für eine Reise nach Kalifornien zu haben, und bitten uns, im
Mark-Hotel ein Zimmer für sie reservieren zu lassen. Erledigst du das, Jim?«
»Sicher«, sagte Jim.
Jessica gab sich Mühe, nicht enttäuscht
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