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In angenehmer Gesellschaft

In angenehmer Gesellschaft

Titel: In angenehmer Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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Dann sah er mich an. »Sehr praktisch, muß ich sagen. Man sollte immer auf der Hochzeitsreise einen Stier kaufen. Ich nehme an, in Paris würde Roger keinen bekommen.«
    »Paris ist heutzutage zu überlaufen«, sagte ich.
    »Wirklich?« fragte mein Vater.
    »Nun seht euch das an!« rief Jessica.
    Das geheimnisvolle Paket war ausgewickelt, und wir alle starrten es an.
    »Das ist wahrhaftig ein tolles Hochzeitsgeschenk!« fuhr es mir heraus.
    Es war toll! Eine riesige nackte Negerin, primitiv aus schwarzem Holz geschnitzt. Das lange, dünne Gesicht wirkte schwachsinnig; es hatte Glotzaugen. Die Hinterbacken ragten wie zwei Kürbisse heraus; die Brüste standen hervor wie zwei interkontinentale Raketen.
    »In seiner Art ist es ganz hübsch«, sagte Jessica.
    Ich sagte: »Wer das geschickt hat, muß es für einen Witz gehalten haben.«
    »Ein ziemlich kostspieliger Witz«, meinte Jim. »Solche Sachen werden von Sammlern teuer bezahlt.« Er sah sich die Schnitzerei ringsherum an. »Von wem es ist, wissen wir immer noch nicht. Eine Karte ist nicht dabei.«
    »Weißt du, Katherine«, sagte mein Vater, »es erinnert mich an irgend jemand. Vielleicht an deine Tante Edith?«
    Ich war ärgerlich. »Um Himmels willen, Jim — deck das schreckliche Ding wieder zu! Jessica!«
    »Ja, Mutter?«
    »Willst du nicht mal dein Abendkleid anziehen, damit wir sehen, wie das Nerz-Cape dazu wirkt?«
    Sie schmollte. »Mutter!«
    »Bitte, tu, was ich dir sage.«
    »Versuchst du, mich loszuwerden?«
    »Wenn du die Wahrheit hören willst: ja. Mir geht etwas durch den Kopf, das ich mit deinem Großvater besprechen möchte.«
    »In diesem Falle«, sagte mein Vater, »ist es besser, wenn Jessica hierbleibt. Ich bin ein alter Mann und brauche zum Schutz etwas Junges und Hübsches.«
    »Also gut...«, sagte ich, »Vater...«
    »Ja, Tochter?« Er nahm einen Schluck aus seinem Glas.
    »Jim meint, daß du Jessicas Brautvater sein müßtest.«
    »Oh!« sagte Jessica.
    Ich drehte mich zu ihr herum. »Entschließ dich bitte! Willst du wirklich hierbleiben, während wir das besprechen?«
    »Laß sie hier«, meinte mein Vater. »Vielleicht lernt sie etwas, wovon sie bisher nichts wußte. Jim?«
    »Ja?«
    »Weshalb glaubst du, daß ich der Brautvater sein sollte?«
    »Nun«, sagte Jim zögernd, »ich bin nur ihr Stiefvater, und dich verehrt sie.«
    »Ich bin nur ihr Großvater, Jim, und dich verehrt sie auch. Ihre Fähigkeit zu verehren ist unbegrenzt.«
    »Oh, Lieber!« sagte Jessica.
    »Das ist erst der Anfang«, erklärte ich ihr. »Wahrscheinlich werden sie jetzt stundenlang herumreden.«
    »Dann will ich doch lieber mein Kleid anziehen«, sagte Jessica und lief zur Treppe. »Geh nicht weg inzwischen, Großvater!«
    »Ich bleibe hier!« versprach er.
    »So!« sagte ich. »Vielleicht können wir das jetzt ein für allemal in Ordnung bringen!«
    Eigentlich war es eine unwichtige Frage, wichtig nur für mich, weil ich aus Erfahrung wußte, daß sie nicht leicht zu lösen sein würde. Mein Vater ist ein kampflustiger Mann und wird es noch auf dem Totenbett sein.
    Ganz ruhig fing er an: »Demnach habt ihr von Biddeford Poole, Esquire, nichts gehört? Dem rechtmäßigen Vater?«
    Jim erklärte: »Alles, was wir von ihm wissen, ist die Adresse seiner Anwälte in London.«
    »Das sollte genügen«, sagte mein Vater. Mit sanftem Spott wandte er sich an mich:
    »Hältst du es nicht für sonderbar, Kate, daß ihr kein Wort von ihm gehört habt?«
    »Nein — das finde ich nicht!« Ich muß es ziemlich heftig gesagt haben, weil beide, mein Vater und Jim, zusammenzuckten. »Fünfzehn Jahre lang hat er genau dreimal an Jessica geschrieben. An ihren Geburtstag hat er zweimal gedacht. Zu Weihnachten hat sie nie etwas von ihm gehört. Weshalb sollte er sich in seinem liederlichen Abenteuerleben durch die Hochzeit seiner Tochter stören lassen?! Der fabelhafte Pogo Poole! Internationaler Playboy! Sportsmann! Weltenbummler! Herumtreiber!«
    »Du bist ziemlich boshaft!« sagte mein Vater.
    »Wir haben genug geredet, Vater«, sagte ich scharf. »Willst du Jessicas Brautvater sein?«
    »Nein.«
    Ich hätte ihn schütteln mögen. »Weshalb nicht?«
    »Ich liebe und achte sie zu sehr, um sie wegzugeben.«
    »Du lieber Himmel, Vater! Wir verlangen nicht, daß du sie in Knechtschaft oder Sklaverei gibst!«
    »Bist du dessen sicher?« Er paffte gemütlich eine kleine Zigarre.
    »Bist du etwa mit dieser Heirat nicht einverstanden?«
    »Nein«, sagte er. »Bin ich nicht.«
    »Bisher

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