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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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sehen würden. Seid still, alle beide.« Cunningham schob mit offensichtlicher Überwindung die Schüssel mit den Erdbeeren von sich. »Also. Angenommen, dieser Mord war nicht das Resultat eines aufgestauten Grolls und geschah durch das Zusammentreffen einiger außerordentlich unglücklicher Umstände, wozu dieser Haushalt zumindest die entsprechende Möglichkeit bot – und ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, daß wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um genau das zu beweisen –, so muß der Mord jedoch von jemandem aus einem fest umrissenen Personenkreis begangen worden sein. Angefangen bei denen, die dem Opfer am nächsten standen, ihrem Mann oder, nach dem zu schließen, was Sie von ihr erzählt haben, praktisch jedem Mitglied ihrer Familie. Hat sie noch Verwandte in dieser Gegend?« »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Kate.
    »Dann klingt es so«, fuhr Cunningham fort, »als sollten wir die Beseitigung der Frau als einen Akt sozialer Hygiene betrachten und fertig. Nur ist es eben so, daß ein Staat, der einen Mord nicht ahndet, so willkommen er gewesen sein mag, schon bald tausende ungeahndet läßt.« »Wenn das Ihre Ansicht ist«, fragte Kate, »wie können Sie dann Strafverteidiger sein?« »Ich leugne nicht den Mord als Faktum. Ich verteidige Menschen, die des Mordes angeklagt sind. Ist das nicht eine reichlich naive Frage für ein großes, erwachsenes Mädchen wie Sie?« »Es gibt keinen Anlaß«, sagte Reed, »ausfallend zu werden.« »Und auch keine Absicht, das kann ich dir versichern.
    Aber immerhin bist du selber Staatsanwalt, und wenn du eine Leiche vor der Tür findest, dann rufst du einen Rechtsanwalt zu Hilfe.« »Ich habe an unsere Freundschaft in der Law School gedacht.« »Mal langsam, Amhearst. Ihr beide solltet euch besser an eine Menge deutlicher Fragen und Antworten gewöhnen, denn die wird es bald reichlich geben.« »Ich bitte um Nachsicht«, sagte Reed.
    »Und ich ebenfalls«, fügte Kate hinzu. »Obwohl meine Bemerkung, glauben Sie es oder nicht, eher der Neugier entsprang und nicht hämisch gemeint war. Schon gar nicht als Beleidigung.« »Und auch nicht als solche aufgefaßt worden ist. Also. Neben dem Ehemann haben wir alle Mitglieder dieses Haushalts, und jeder verabscheute das Opfer, viele aus persönlichen Gründen, die anderen vielleicht ebenso aus persönlichen Gründen, nur kennen wir sie nicht. Ich darf annehmen, die entzückende Lady schreckte auch nicht vor moralischer Erpressung zurück und hatte ja offenbar besonderen Spaß daran, Leute in peinliche Situationen zu bringen, was über diesen Haushalt hinausreicht bis zu Miss Chisana und Mr. Padraic Mulligan.« »Sie werden darüber niemandem gegenüber ein Wort verlieren!« sagte Kate. »Als wir darüber sprachen, haben Sie geschworen, daß – also, ich habe ein sehr großes Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, angesichts der ernsten Lage verraten, aber ich habe das nur unter der Voraussetzung getan, daß…« »Die ernste Lage. Da haben wir sie wieder, die Sauberkeit und die gerechte Empörung. Denken Sie daran, die Polizei wird eine ganze Menge herauskriegen, und wir müssen einfach mehr wissen.
    Ob wir unser Wissen benutzen oder nicht, ist eine Entscheidung, die bis später warten kann und muß. Es hat keinen Zweck, den Dreck unter den Teppich zu kehren, wenn die Polizei als erstes den Teppich hochheben und den Fußboden darunter mit dem Mikroskop untersuchen wird. Wovon sprach ich gerade?« »Von Mr. Mulligan.« »Ach ja, und Miss Chisana. Dann haben wir Mr. Artifoni auf der Liste, den Mann vom A.B.C. der anscheinend ein hübsches Motiv hat…« »Kaum ein Motiv für einen Mord.« »Vielleicht ein Motiv für einen Mord, dessen Sinn und Zweck verborgen bleiben sollte. Dann gibt es die Pasquales – er arbeitet in Ihrem Garten, und sie arbeitet für Mulligan. Dann kommt Mrs. Monzoni, deren Widerwillen gegen das Opfer bei jeder Gelegenheit und gegenüber allen möglichen Zuhörern zum Ausdruck kam. Nach dieser Aufzählung bleiben noch, abgesehen von einer Person oder Personen, die wir nicht kennen, die Mitglieder dieses, verzeihen Sie, meine Liebe, exzentrischen Haushalts. Ein kleiner Junge; sein Hauslehrer, der offenbar geschworen hat, sein Leben im Zölibat zu verbringen, während er zugleich leidenschaftlich verliebt ist und außerdem darunter leidet, daß er mit seiner Dissertation nicht weiterkommt. Ein weiterer Doktorand, der sich wissenschaftlich und forschend betätigt und das Gehabe eines Oscar

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