Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
Gericht. Für heute auf Wiedersehen, Miss Fansler. Besten Dank für die wahrhaftig hervorragenden Erdbeeren.
    Reed, kann ich kurz mit dir allein sprechen?« Kate sah zu, wie er und Reed das Zimmer verließen, und zum erstenmal an diesem Morgen spürte sie, wie Panik in ihr hochzusteigen begann.
    »Sie sagten gerade, Miss Fansler, Sie hätten dieses Haus nicht gemietet?« »Vielleicht bin ich im technischen Sinne nicht die Mieterin, ich weiß nicht. Ich wohne hier, um in die Papiere des verstorbenen Sam Lingerwell ein wenig Ordnung zu bringen. Mr. Emmet Crawford hilft mir dabei.« »Mr. Crawford ist nicht mit Ihnen verwandt?« »Nein. Er ist Doktorand an der Universität, an der ich lehre.« »Ich verstehe. Und Mr. Lenehans Aufgabenbereich hat mit dem Jungen zu tun. Ist das richtig?« »Ja.« »Ist Mr. Lenehan in irgendeiner Form mit Ihnen verwandt?« »Nein. Er ist ebenfalls Doktorand. Ich fürchte wirklich, Mr. Stratton, ich habe ein unglückliches Talent für unkonventionelle Situationen. Ich kann nie entscheiden, ob mir merkwürdige Dinge passieren oder ob, wie Shaw das von sich gesagt hat, vielmehr ich es bin, die den Dingen passiert. Ich fürchte, Sie werden das alles schrecklich merkwürdig finden.« »Dann ist außer dem Jungen, der Ihr Neffe ist, niemand in dem Haushalt mit Ihnen verwandt oder auch nur sehr gut bekannt?« Kate war gerade sehr stolz auf das bemerkenswerte Ausmaß an Ruhe, das sie bewahrte, aber nun brach es aus ihr heraus. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum die Verwandtschaftsfrage für Sie von so überwältigender Wichtigkeit ist. Stimmt, ich lebe nicht im Schöße meiner Familie. Seit meine Eltern tot sind, fehlt, um im Bild zu bleiben, meiner Familie dieser Schoß – aber ich muß zugeben, daß ich nicht den leisesten Wunsch hätte, mich, sollte sich wieder einer finden, in ihn fallen zu lassen. Ich sehe sehr wohl, daß dieser Haushalt die Darstellungsmöglichkeiten der Polizei auf das Ärgste strapaziert, aber wenn Sie ihn als sommerliche Studiengruppe betrachten, mit der zufälligen Anwesenheit eines Neffen, dann mag er Ihnen als ein weniger ungeordnetes Phänomen erscheinen.« »Ist Mr. Reed irgendwie mit Ihnen verwandt?« »Ich werde verrückt, drehe durch, gehe voll und ganz die Wände hoch. Wenn Sie es denn unbedingt wissen müssen, Mr. Stratton, Reed Amhearst ist ein Mann, mit dem ich zufällig…« »… das verbringe, was mal als ein ruhiges Wochenende geplant war«, sagte Reed, der im selben Moment ins Zimmer trat. »Sie haben doch nichts dagegen, daß ich still zuhöre, Mr. Stratton?« »Vielleicht«, sagte Mr. Stratton mit einer Stimme, die nicht das kleinste Anzeichen von Irritation spüren ließ, »kann ich die Fragen zum Haushalt abschließen. Nach meinen Aufzeichnungen halten sich hier außerdem noch eine Miss Eveline Chisana und eine Miss Grace Knole auf…« »Beide Damen tragen einen Professorentitel«, sagte Kate mit einiger Schärfe. Reed mochte sie vor einem weiß Gott wie schrecklichen Geständnis gerettet haben, doch sie hatte nicht vor, Stratton irgend etwas durchgehen zu lassen. Sie fühlte heftige Abneigung gegen Mr. Stratton, die dieser scheinbar, soweit man das hinter seiner höflichen Art überhaupt erahnen konnte, in gleicher Weise erwiderte.
    »Professoren für was?« »Englisch und vergleichende Literaturwissenschaft. Professor Knole ist Expertin für mittelalterliche Literatur, Professor Chisana für das achtzehnte Jahrhundert.« »›Sei nicht der Erste, der für’s Neue ist bereit / Doch nicht der Letzte, der das Alte legt beiseit’‹«, zitierte Mr. Stratton zu ihrer Ü-
    berraschung.
    »Stimmt genau«, sagte Kate.
    »Und worin sind Sie Expertin, Miss Fansler?« »Viktorianische Literatur. ›Erschallet, unbändige Glocken.‹ ›Ach, Liebster, laß uns einander wahrhaftig sein.‹« »Ich ziehe das achtzehnte Jahrhundert vor. Da herrscht Ordnung.« »Genauso sieht es Professor Chisana. Ich bin sicher, Sie kommen gut miteinander aus.« »Sie und Professor Knole sind hier zu Gast?« »Ja.« »Waren beide schon vor dem Besuch mit jemandem aus Ihrem Haushalt bekannt außer Ihnen?« »Professor Chisana ist eine Freundin von Mr. Lenehan. Professor Knole könnte beide gekannt haben aus der Zeit vor ihrer Emeritierung – ich bin da nicht sicher. Ganz bestimmt kannte sie Emmet Crawford, denn sie hat ihn mir empfohlen. Sie war Dekan der Fakultät, an der beide, Lenehan und Crawford, studieren.« »Mr. Amhearst und der Junge sind auch Ihre Gäste?« »Ja.

Weitere Kostenlose Bücher