In besten Kreisen
wirklich, daß ich uns in eine schreckliche Situation bringe, weil ich meine Zunge nicht im Zaume halte? Ich habe wirklich nichts zu verbergen, und du hast selbst gesagt, wir sollen nichts verschweigen, was…« »Weißt du, warum ich dich heiraten will? Weil es zwar nicht ganz legal ist, seine Frau zu prügeln, aber doch weniger illegal, als eine zu verprügeln, mit der man in keinerlei verwandtschaftlicher Beziehung steht. Sollen wir heiraten?« »Du willst mich nur heiraten, damit ich vor Gericht nicht gegen dich aussagen kann. Du hast Angst, ich könnte Mr. Stratton erzählen, daß du Mary Bradford heiraten wolltest, um ihr deine Socken in den Staubsauger zu stopfen. Reed, Reed, wie wird das alles enden?« »Damit du es weißt, ich mache mir schreckliche Sorgen darüber, wie es endet, und ich glaube, die ganze Lage ist nicht nur ein bißchen brenzlig, sondern vielmehr wie ein Hornissennest kurz vor dem Auseinanderbrechen. Aber obwohl ich dir besser einen Vortrag über angemessenes Benehmen halten und über das nachdenken sollte, was all diese Unschuldslämmer da drinnen zu sagen haben, und überdies Trauer empfinden sollte ob des Todes von Mary Bradford, die ein, Gott helfe ihr, gemeines und gewaltsames Ende fand, habe ich doch nur den einen Wunsch…« »… den du besser, deinen eigenen Richtlinien folgend, unausgesprochen lassen solltest. Weißt du, daß du schon anfängst zu reden wie ich, Sätze voller Parenthesen, nochmaliger Steigerungen, durchsetzt von periodischen Gefügen? Können wir nicht einfach verschwinden?« »Ausgeschlossen.« »Warum ist Cunningham abgehauen? Glaubst du, er hat uns fallengelassen, weil es für ihn eine aussichtslose Geschichte ist, oder haben wir ihm zuviel von seiner Zeit geraubt?« »Er hatte das Gefühl, wir würden, wenn wir darauf bestehen, nur in Anwesenheit eines Anwaltes zu reden, nicht den Ton der Unschuld treffen, den wir unbedingt vermitteln müssen. Cunningham ist ein teuflisch schlauer Bursche, und er weiß, daß die Polizei das weiß.
Wenn er abmarschiert und uns ihrer mitfühlenden Barmherzigkeit überläßt, dann sagt er ihnen damit, daß sie seiner Meinung nach hier nichts in der Hand haben.« »Und was meint er noch?« »Alle Klienten von Cunningham sind per definitionem unschuldig, hat er dir das nicht gesagt?« »Ich hoffe, wir sind unschuldig. Aber wenn wir den Mörder nicht finden, und ich sehe wirklich nicht, wie uns das gelingen soll, hinge das nicht wie eine drohende Wolke über uns?« »Seltsamerweise glaube ich nicht, daß die Unschuldigen die Wolken fürchten müssen, nicht in diesem Fall. Apropos, da wir gerade von Unschuldigen sprechen, wir dürfen uns offenbar auf den Besuch von Mr. Mulligan freuen.« »Die Neuigkeit muß sich schon im ganzen Tal herumgesprochen haben. Nun kommt ein Mann, der es aus erster Quelle erfahren will.« »Ach, Miss Fansler«, sagte Mr. Mulligan und kam näher. »Was für traurige Nachrichten.« »Sie meinen den Tod von Mary Bradford?« »Der Tod ist immer traurig. Aber eigentlich bezog ich mich auf die Unannehmlichkeiten, die damit auf Ihr Haus zugekommen sind.
Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise helfen?« »Kommen Sie herein und essen Sie mit uns. Sollte die Polizei zu uns stoßen, dann können Sie mir helfen, nicht aus der Rolle zu fallen. Kommt sie nicht, schwatzen wir ein wenig. Irgendwelche Orgien gefeiert in den letzten Tagen?« »Kate«, zischte Reed zwischen den Zähnen, »ich habe mich endgültig entschlossen, nicht bis zur Hochzeit zu warten. Wissen Sie was, Mr. Mulligan«, sagte er dann, und seine Stimme hatte wieder normale Lautstärke, »vielleicht gestattet uns Miss Fansler einen kleinen Sherry vor dem Essen, da die Umstände ja, sagen wir einmal, ein bißchen außergewöhnlich sind.« Kate streckte ihm die Zunge heraus.
Efeutag im Sitzungszimmer
U m vier Uhr hatte sich Mr. Stratton endlich durch den ganzen Haushalt gearbeitet, Köchin und Gärtner inbegriffen. Zwar hatte Mr. Pasquale sonntags frei, aber nachdem er von der Anwesenheit der Polizei erfahren hatte, war er gekommen und hatte angefangen, in einem bereits fertigen Blumenbeet noch einmal Unkraut zu jäten, und so eindeutig klargestellt, daß er nicht im entferntesten daran dachte, zu gehen, bevor nicht entweder die Dunkelheit hereinbrach oder die Polizei verschwunden war. Die Neuigkeit von Mary Bradfords grausigem Ende hatte sich bis über die Grenzen von Araby hinaus herumgesprochen, und die Neugierigen waren bereits im Anmarsch. Die Polizei
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