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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Polizisten konstant auswich, hörte sie endlich Reeds Stimme.
    »Kate? Wo um Himmels willen steckst du?« Niemals, dachte Kate, niemals hatte ihr eine Stimme so schön geklungen.
    »Ich bin auf dem Polizeirevier. Bundespolizei. Die Autozulassung ist verschwunden, zusammen mit meinem Führerschein, und irgend etwas Blödes ist mit der Lichtmaschine passiert.« Sie merkte, daß ihre Stimme genauso panisch klang, wie sie sich fühlte. Komischerweise fiel ihr eine uralte Karikatur aus dem ›New Yorker‹ ein: Eine Frau telefoniert von einem Polizeirevier aus. »Henry«, sagt sie, »ich habe auf der George Washington Brücke eine Dummheit gemacht.« »Wo bist du?« »Wo bin ich?« fragte Kate den Polizisten. Er sagte es ihr.
    »In Ordnung, ich komme, in der schrecklichen Limousine deines Bruders. Laß mich mal mit jemandem dort reden.« »Ich habe ihnen deinen Namen nicht genannt. Ich hatte Angst, daß…« »Ich weiß dein nobles Schweigen zu würdigen. Laß mich mal mit dem Diensthabenden sprechen, wenn’s geht.« »Ich weiß nicht, ob sie das zulassen. Sie wollten mich gerade in eine Zelle sperren.« Kate sah den Polizisten an. »Er möchte mit Ihnen reden«, sagte sie. Der Polizist machte ein unschlüssiges Gesicht, griff aber nach dem Hörer.
    So kam es, daß Kate, ein wenig zu ihrer Enttäuschung, doch nicht in einer Zelle schmachten mußte. Sie wartete statt dessen im Warteraum auf Reed, mit dem frühestens in einer Stunde zu rechnen war.
    Aber er war schon fünfundvierzig Minuten später da, mußte mit der Limousine im Durchschnitt knapp achtzig Meilen gefahren sein.
    Kate nahm sich vor, ihn in einem ruhigen Augenblick zu fragen, ob er die Ampel auf dem Smith Hill bei Grün geschafft hatte.
    »Da sitze ich also im Kittchen«, sagte Kate. »Was für ein verkorkster Tag. Während ich hier auf dich wartete, habe ich über einer Frage gebrütet: Was habe ich dadurch erreicht, daß ich hier sitze oder genauer: Wem nützt es, daß ich hier bin und nicht woanders.« »Soll heißen: Wer hat deinen Führerschein und meine Zulassung verschwinden lassen? Eine faszinierende Frage. Aber ich glaube, wir sollten erst einmal von hier verschwinden.« Der Mann hinter dem Schreibtisch ließ sich anmerken, daß er Kates Missetat in ihrem ganzen Ernst und keineswegs in milderem Licht betrachtete, und redete mit Reed, als sei er jetzt sicher, daß sie keine flüchtige, wenn auch harmlose Irre war. »Sehr gut«, sagte er, »wir lassen Miss Fansler frei, vorausgesetzt, daß sie nicht selber fährt. Ich darf doch annehmen, daß Sie über beides – einen Führerschein und eine Zulassung für den Wagen, den Sie fahren – verfügen?« »Sicher«, sagte Reed und reichte ihm die Papiere.
    »In Ordnung.« Er warf nur einen flüchtigen Blick darauf. »Sie wollen sicher zu der Werkstatt, in der der andere Wagen abgestellt ist. Perkins, zeigen Sie dem Herrn, wo das ist.« »Ich habe eine Karte«, sagte Kate. »Muß ich Bußgeld bezahlen?« »Das wird unumgänglich sein. Und Sie müssen uns Ihren Führerschein schicken, damit die Übertretungen ordentlich registriert werden. Falls Sie ihn finden. Für den Fall, daß Sie ihn nicht finden, müssen Sie einen neuen beantragen und die Strafen dann dort eintragen lassen. Auf Wiedersehen.« »Ach, Reed, war ich jemals glücklicher, einen Menschen zu sehen? Du magst dich ja nicht gerade in deinem Element fühlen, wenn du durch Kuhmist watest oder auf Traktoren herumkletterst, aber auf einem Polizeirevier stehst du vor mir als der Mann meiner Träume.« In der Werkstatt winkte der Mechaniker Kate mit der Lichtmaschine zu. »Jemand hat die Kabel herausgerissen«, sagte er. »Die Kontakte gelöst. Ein Kinderspiel. Ich habe mir gleich gedacht, daß die Bürsten nach neuntausend Meilen noch nicht hin sein konnten.
    Sehen Sie« – er hielt Reed die Lichtmaschine vor die Nase – »keine Spur von Rost am Gehäuse.« »Was wäre passiert«, fragte Kate, »wenn ich nicht wegen dieses anderen Wagens eine Vollbremsung gemacht hätte?« »Nachdem Sie die Scheinwerfer eingeschaltet hatten, wäre Ihnen früher oder später der Motor einfach abgestorben.« »Aber diese Kabel müssen doch vor meiner Abfahrt herausgezogen worden sein. Wie konnte ich dann noch so weit fahren?« »Ihre Batterie hatte genug Saft, daß Sie den Motor starten konnten. Und nur für den Motor hätte es auch gereicht. Aber die Scheinwerfer ziehen die Batterie leer.« »Schlau, sehr schlau. Es tut mir leid um deine Lichtmaschine, Reed.« »Ist

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