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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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meisten Dinge müssen nur einmal beim Namen genannt werden, und schon sind sie nicht so überwältigend.
    ›Geteiltes Leid ist halbes Leid‹, heißt es, und wenn diese Weisheit auch ein wenig einfältig klingen mag, so ist sie trotzdem wahr. Wie heißen Sie denn?« »Molly.« »Sehen Sie, Molly, wenn Ihre Wahrnehmung Ihnen sagt, daß ich ein ehrliches Gesicht habe, dann besitzen Sie offenbar ein Talent, das über das Normale hinausgeht, und das sollten Sie zu Ihrem Vorteil nutzen. Ich tratsche nicht und mache mir auch nichts daraus, Ärger zu verbreiten – meine Sünden liegen woanders –, und wenn Ihnen Reden hilft, dann höre ich gern zu. Übrigens, meinen Sie nicht, daß man aus dieser hübschen Mixtur etwas machen sollte? Ich habe in meinem Leben noch nie Kuchen gebacken, aber soll die Milch in diesen komischen kleinen Rinnsalen in den Teig fließen?« Molly lächelte und schaltete den Mixer ein. »Es wird sich für Sie schrecklich blöd anhören«, sagte sie.
    »Mag sein. Sie würden sich wundern, wie wenig von dem, was Menschen reden und tun, nicht blöd klingt. Meine eigenen Torheiten sind schon nicht mehr zu zählen. Bei einem Mädchen, das so jung und bezaubernd ist wie Sie, geht es entweder um einen Mann oder um Geld. Was ist es? Ihnen ist es vielleicht noch nicht klar, aber wenn Sie es mir erzählen wollen, dann beeilen Sie sich lieber, ehe ich anfange, mich wie eine Charge in einem schlechten Stück anzuhören.« »Ich bekomme ein Baby.« »Aha. Von Mr. Bradford?« »Ja. Woher wissen Sie das?« »Leute machen oft den Fehler, Molly, daß sie glauben, man könne nicht aus Büchern lernen. In Wirklichkeit lernt man da sehr viel.
    Sie lieben ihn offenbar sehr. Im wievielten Monat sind Sie?« »Oh, nein, ich will keine Abtreibung, wenn Sie darauf hinauswollen.« »Das will ich nicht. Ich frage mich bloß, wie es in schlechten Stücken immer heißt, wie lange das schon geht.« »Ich bin Brad zuerst bei Auktionen begegnet – mein Vater ist einer der wichtigen Auktionatoren in dieser Gegend, und ich war immer mit ihm unterwegs. Auktionen für Farmer, meine ich. Anfangs haben wir nur miteinander geredet, aber dann – also, wir wußten halt, daß wir uns mögen.« »Sie müssen ihn auch anderswo außer auf Auktionen getroffen haben, obwohl ich zugeben muß, daß ich mit Auktionen nur eine einzige Erfahrung vorweisen kann, das war in Parke-Bernet, wo…« »Wir sind manchmal zusammen essen gegangen oder durch die Gegend gefahren. Aber wir haben nicht… also es ist nichts passiert, natürlich. Er war doch verheiratet.« »Und blieb das, bis er Witwer wurde, und das war vor vier Tagen. In der kurzen Zeit können Sie nicht entdeckt haben, daß Sie schwanger sind. Jetzt wissen Sie, was mit ›eisenhart‹ gemeint ist.« »Sie haben recht. Wenn ein Mann verheiratet ist, ist es egal, was er für seine Frau empfindet oder was sie tut.« »So weit würde ich nicht gehen. Ich sage es offen, Molly, ich habe seine Frau kennengelernt, und ich glaube, selbst der Erzengel Gabriel würde ihrem Mann verzeihen, daß er sich die Liebe dort suchte, wo er sie fand, erst recht, wenn es sich dabei um ein so süßes Ding wie Sie handelte. Wenn das etwas schroff klang, dann deshalb, weil ich in diesem Sommer etwas empfindlich geworden bin gegenüber Selbstgerechtigkeit. Tut mir leid.« »Sie haben es genauso ausgedrückt, wie wir es empfunden haben.
    Der Grund, warum wir – also, es ist schließlich passiert, weil Brad – weil er gesagt hat, daß sie ihm untreu war.« »Mary Bradford! Ich kann mir nicht vorstellen, daß die dafür lange genug ihren Mund halten konnte. Ist das die Möglichkeit?« »Er sagte – ich fürchte, das klingt furchtbar. Brad sagte, sie hätte es nur getan, weil sie sicher war, daß sie damit gleich zwei Männer todunglücklich machen konnte. Ihn und den anderen Mann.« »Ich verstehe. Hat eigentlich Brad in all den Jahren, die er Kühe hat besamen lassen, nicht begriffen, woher die Kinder kommen?« »Das war mein Fehler. Brad hat mir Pillen besorgt. Aber…« »Aber Sie vergaßen, sie zu nehmen, ein oder zwei Tage lang.« Molly ließ den Kopf hängen.
    »Wissen Sie, meine Liebe, nichts steigert die Fruchtbarkeit mehr als der Wunsch, von einem Mann schwanger zu werden, mit dem man nicht verheiratet ist. Merkwürdig, daß das noch nicht genauer erforscht ist. Es ist das gleiche Prinzip, nach dem eine verheiratete Frau, die die ganze Zeit nicht schwanger wird, es genau dann schafft, wenn sie einen Job

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