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In Blut geschrieben

In Blut geschrieben

Titel: In Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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zweiundzwanzig Uhr nach Hause. Ideal war es, wenn der Mann des Hauses, körperlich erschöpft, fest schlief. Trieb das Opfer Sport, richtete er es immer so ein, dass er an dem Abend zuschlug, wenn es ermattet und weniger aufmerksam nach Hause kam. Im Augenblick hatte diese kleine Hure aber Vorrang.
    Er tränkte die Watte, die er in der Hand hielt, mit Chloroform, das war einfach und äußerst wirksam. Vor allem auch, weil Chloroform so leicht zu beschaffen war, und falls sich schlimmstenfalls die Bullen einschalteten, hinterließ es keine Spuren. Auch daran musste man denken.
    Mit der anderen Hand vergewisserte er sich, dass der dicke Klebestreifen, das Messer für alle Fälle und das Tränengasspray an ihrem Platz waren. Sehr vorsichtig stieß er die Tür zum Zimmer auf und trat auf Zehenspitzen ein.
    Wie er diese Augenblicke, diesen Kitzel liebte!
    Der Vorhang am Fenster war nicht zugezogen, so dass der Raum ins klare Licht der Nacht getaucht war. Jeder Herzschlag verschaffte seinem Körper einen emotionalen Höhepunkt. Nur mit Mühe konnte er seinen Atem kontrollieren, aus Angst, man könnte ihn hören. Noch einen Schritt auf dem Teppich, dann noch einen.
    Der Schatten näherte sich dem Bett. Die Göre hieß Laurie, war siebzehn und ließ nichts anbrennen. Als er ihr einmal nachgegangen war, hatte er sie dabei beobachtet, wie sie ihrem Liebsten im Auto einen geblasen hatte. Dagegen ließ sie ihre Muschi nicht anfassen. Die wusste genau, was einem Mann gefiel, die da! Sie würde …
    Er erstarrte.
    Das Bett war leer. Mist! Er sah sich um, hatte Angst, sie könnte ihn gehört und sich hinter der Tür versteckt haben. Nichts, nirgends. Sie war nicht da. Als er sich genauer umschaute, fiel ihm auf, dass das Fenster zum Dach der Veranda nicht richtig geschlossen war. Am unteren Rand fiel ein Lichtstreifen ins Zimmer. Die Schlampe! War einfach abgehauen! Und er hatte sie nicht herauskommen sehen. Sie hatte sich auf der Rückseite des Hauses, die er nicht überblicken konnte, davongeschlichen. Die Sache wurde kompliziert. Sollte er alles aufgeben? Er wog das Für und Wider ab. Nein, es wäre doch schade um die ganze Mühe. Der Rest der Familie war schließlich noch da. Und dann, man konnte ja nie wissen, ergab sich hier vielleicht noch eine besonders interessante Herausforderung …
    Zum dritten Mal verzog sich sein Mund – ein Rekord für eine einzige Nacht. Ein gemeines Grinsen.
    Der Schatten bewegte sich festen Schrittes auf das Elternschlafzimmer zu.
    *
    Sehnsüchtig winkte sie dem davonfahrenden Camaro nach. Laurie Springs steuerte auf das Haus ihrer Eltern zu. Jetzt ging es darum, sich hineinzuschleichen, ohne alle aufzuwecken. Und Tim hatte einen sehr leichten Schlaf. Wenn er sie hörte, würde er garantiert Mama alles erzählen. Die kleine Filzlaus ließ sich nicht bestechen oder unter Druck setzen.
    Sie holte tief Luft, trat in den Windfang, steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn vorsichtig um. Das war der kritische Augenblick. Die Stufen knarrten nicht, gleich wäre sie in ihrem Zimmer.
    Sie schloss leise die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und atmete tief durch. Geschafft.
    Sie musste endlich zur Uni, dort könnte sie tun und lassen, was sie wollte. Ihr Verhältnis mit Kev wurde immer schwieriger, jetzt wollte er schon eine ganze Nacht mit ihr verbringen.
    Laurie zog die Schuhe aus, nahm sie in die Hand und stieg die Treppe hinauf. Die Tür zum Schlafzimmer der Eltern stand halb offen. Sie glitt daran vorbei, beeilte sich, in ihr eigenes Zimmer zu kommen.
    Durch das Fenster fiel ein nächtlicher Schimmer auf den Teppich, ein langer, milchiger Streifen.
    Plötzlich verharrte Laurie und ließ die Schuhe fallen.
    In dem Lichtstreifen sah sie einen großen schwarzen klebrigen Fleck.
    Sie blieb stehen, wusste nicht, was sie tun sollte, ging schließlich in die Knie. Man könnte meinen, das wäre Blut …
    Du bist hier nicht im Horrorfilm, hör auf zu fantasieren! Sie konnte es nicht lassen, musste mit dem Finger über die Oberfläche streichen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Ekel ab. Sie hob den Zeigefinger ins klare Licht der Nacht.
    Die dicke Flüssigkeit war nicht schwarz.
    Es ist Blut!
    Gerade noch konnte sie einen Aufschrei unterdrücken.
    Keine Panik! Es ist nur Tim, der sich blöd angestellt und geschnitten hat. Mama hatte keine Zeit zum Saubermachen, das ist alles … Und wann soll das gewesen sein? Alle schliefen doch, als du abgehauen bist? Mitten in der Nacht?
    Sie richtete sich

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