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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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dem Mr. Darcy Elizabeth Bennet in Stolz und Vorurteil bedachte. Ein Blick, in dem sich Zärtlichkeit, Dankbarkeit und noch etwas vereinten, das sie nicht benennen konnte. Er drückte ihre Hand, und sie erwiderte den Druck, während sie spürte, wie alles um sie herum zur Bedeutungslosigkeit verblasste und sie Mühe hatte, Atem zu schöpfen.
    Genau in diesem Augenblick kam die Erinnerung wieder. Die Erinnerung daran, wie sie im Nachthemd vor ihm stand, wie warm und fest er sich anfühlte, wie sie ihn küsste, wonach er schmeckte. Ihr Gesicht glühte noch heißer. Sie hatte ihn geküsst, einen Wildfremden, und noch dazu in der Nacht, die ihre Hochzeitsnacht hätte sein sollen. Und nicht ihren Verlobten, sondern einen Mann, von dem sie sich am Straßenrand hatte aufgabeln lassen. Und Gott möge ihr helfen - am liebsten würde sie es auf der Stelle wieder tun. Seine Augen waren wie Magnete, die sie unwiderstehlich anzogen, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Wäre die Schwester nicht in dieser Sekunde neben ihn getreten und hätte ihm beim Aufrichten
geholfen, hätte sie für nichts garantieren können. Cassandra löste ihre Hand aus seinem Griff und meinte, sie müsse kurz zur Toilette.
    Sie lehnte sich auf die Seite, so dass ihr Gesicht an der kühlen Metallwand der Toilettenwand lag. Cassandra Moon, dachte sie, du solltest dich lieber zusammenreißen. Nur weil er gestern Abend nett zu dir war, bedeutet das noch lange nicht, dass er jemand ist, den du auch lieben kannst. Doch dann meldete sich die Stimme in ihrem Innern. »Gib’s zu, du wolltest ihn küssen. Du magst ihn.«
    »Nein, tue ich nicht!«
    Da - sie führte wieder Selbstgespräche. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich diese Angewohnheit zugelegt. Wenigstens war sie allein in der Toilette, so dass niemand sie hören konnte.
    In der Aufregung hatte sie das Hämmern in ihrem Kopf ganz vergessen, doch nun meldete es sich mit aller Macht zurück, schlimmer noch als vorher. Der Alkohol und der Kater waren an allem schuld. Was sie brauchte, war etwas zu essen, ein großes Glas Wasser und eine Mütze voll Schlaf. Dann wäre sie wieder ganz die Alte, und alles wäre in bester Ordnung.

14
    May legte den Hörer auf und sprach ein kurzes, aufrichtiges Dankgebet, als sie nach draußen ging, um sich wieder ihren Blumen zu widmen. Doris würde wieder gesund werden. Nicht dass May sich deswegen ernsthaft Sorgen gemacht hätte. Wenn etwas Schlimmes passiert wäre, hätte Doris einen ihrer Träume gehabt. May konnte stets sagen, wann es wieder so weit war, denn sie wachte dann auf und hörte Doris über ihr im Zimmer auf und ab gehen, Nacht für Nacht, bis das, was passieren sollte, auch endlich eintrat. Dabei war es natürlich möglich, dass sich die Träume nur auf andere Leute bezogen und Doris ihr eigenes Schicksal nicht im Traum voraussah.
    Walton behauptete stets, niemand könne die Zukunft vorhersehen. Wahrscheinlich leide Doris nur an Diabetes, so wie May, und müsse ihren Blutzucker überprüfen lassen. Doch er kenne Menschen, die mit einer Glückshaube geboren waren, mit der Fähigkeit, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen konnten. Hatte seine Urgroßmutter nicht ebenfalls diese Haube besessen? Seine und Doris’ Mutter waren Schwestern gewesen. Die beiden waren in Ocracoke aufgewachsen und hatten immer von ihrer Großmutter erzählt, die Dinge vorausgeahnt hatte, wie beispielsweise aufkommende Stürme oder den nahenden Tod von jemandem. Trotzdem meinte er, all das sei blanker Unsinn. Doris könne die Zukunft ebenso wenig vorhersehen wie eine Schachtel Kieselsteine. Das Problem war, dass Doris immer erst von ihrem Traum erzählte, nachdem das Ereignis eingetreten war - nicht aus Angst, sie könnte sich irren, sondern vielmehr davor, recht zu bekommen.
Hätte sie von Waltons Herzinfarkt erzählt, bevor er ihn erlitten hatte, hätte sie ihn vielleicht bekehrt.
    May schnitt ein paar welke Ringelblumenblüten ab und schüttelte den Kopf über Waltons Starrsinn. Der Mann, der genug Grips besaß, an mehr zu glauben als an das, was man mit den Augen sehen konnte, musste erst noch erfunden werden. Nicht nur, dass Männer unfähig waren, sich auszumalen, was sich hinter dem Schleier verbarg - nein, sie konnten noch nicht einmal den Schleier vor sich sehen.
    Etwas Weißes huschte durch ihren Augenwinkel. Für einen Moment stockte ihr der Atem, ehe sie erkannte, dass es der Vorhang am Fenster über der Garage war. Langsam richtete sie sich auf und ließ ihrem

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