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In deinem Schatten

In deinem Schatten

Titel: In deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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zu sich hinunter, sodass ihr langes Haar über sein Gesicht fiel. “Warst du hier glücklich?”, fragte er, und sie sagte: “Ja.”
    Er legte seine Hand in ihren Nacken. Sie beugte sich über sein Gesicht, bis sich seine und ihre Lippen berührten und sie seinen Atem warm an ihrer Wange spürte. “Wir sind in Sicherheit”, sagte sie, ohne zu wissen, warum.
    Sie schliefen miteinander. Phil streichelte so sanft ihr Gesicht, ihre Schultern und die empfindsame Haut über ihrem Bauchnabel, als wäre er schon seit Langem mit keiner Frau mehr zusammen gewesen oder hätte überhaupt noch nie zuvor gewagt, nackte Haut zu berühren. Maddie strich über die kräftigen Muskeln seiner Arme und über die – sehr weiße – Haut seiner muskulösen Brust und küsste seine Wangenknochen und seine Mundwinkel, die so oft ein zynisches Lächeln umspielte.
    Es war ein ruhiger Traum. Ganz ohne Worte. Sie spürte Phils muskulösen Körper auf sich und wie er sie – nicht grob, sondern ganz sanft und geschickt – auf die Decke drückte. Als er seine Hände um ihre Brüste legte und sie zu streicheln begann, durchströmte sie ein Gefühl, das so warm war wie der Sand unter ihr, der die Hitze eines ganzen Sonnentages in sich gespeichert hatte. Während Phil in sie eindrang, presste sie die Lippen an seine Schulter und seinen Hals, spürte seine Haut und roch seinen herben Duft.
    Es war so schön, nach all den Jahren voller Lügen und Täuschungen endlich echte Leidenschaft und warme Vertrautheit zu spüren.
    “Ich habe nicht geglaubt, dass ich noch einmal hierher kommen könnte”, sagte sie, zog ihn an sich und schlang die Beine fester um seine Hüften. Ihn zu spüren und zu riechen war so anders, als es mit Sandy gewesen war, und sogar im Traum war sie froh darüber. Froh, dass es wirklich Phil war. Wenn sie in ihrer Ehe von anderen Männern geträumt hatte – in ihrer herrlich verrückten Fantasie hatten sich Johnny Depp, Brad Pitt und Nicholas Cage sozusagen die Türklinke in die Hand gegeben – hatten sich alle Männer immer wie Sandy angefühlt. Die Art, wie sie sie ein wenig unsicher im Arm gehalten hatten, war genau wie bei Sandy gewesen, und alle hatten sie mit Sandys Lippen geküsst.
    Nachdem sie Sandy gebeten hatte zu gehen, hatte sie gänzlich aufgehört, von Männern zu träumen.
    Sie wachte mit einem glücklichen Seufzen auf. Im ersten Moment kam ihr vor, dass sie, wenn sie den Kopf drehte, Phil mit Sand im Haar neben sich liegen sehen würde.
    Was zum Teufel ist bloß mit mir los?
    … diese kleinen Flittchen sind doch alle gleich … nur für Eines zu gebrauchen …
    Das Glück, das sie bei seinen Berührungen empfunden hatte, war wie weggewischt.
    Doch als sie nun so dalag und die gespenstischen Muster betrachtete, die die Lichter der Straße an die Decke warfen, wunderte es sie nicht, dass sie von Phil geträumt hatte. Irgendwie hatte sie in dem Augenblick, als sie ihn im schwachen Licht ihrer Taschenlampe zum ersten Mal gesehen hatte, gewusst, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    Allerdings war das natürlich nicht das erste Mal gewesen …
    Das erste Mal war im finsteren Treppenhaus gewesen, als die dunkle Gestalt am Fuß der Treppe ihr etwas zugeflüstert und versucht hatte, nach ihr zu greifen.
    Maddie setzte sich zitternd im Bett auf und schlang die Arme um ihre angezogenen Beine. Sie hatte Angst, dass sie wieder einschlafen und von ihm träumen würde, wenn sie liegen blieb.
    Sie würde wieder träumen, dass sie mit ihm schlief – oder im Traum den gespenstischen schwarzen Schatten am Fuß der Treppe sehen.
    Sandy fiel ihr ein. Sandy und die leidenschaftliche Zuneigung und Zärtlichkeit, die sie für ihn empfunden hatte. Nicht einmal die zahllosen Nächte, in denen er betrunken gewesen war oder sie geweckt hatte, damit sie ihm
auf der Stelle
aus der Apotheke noch mehr von dem besorgte, was er in dieser Woche gerade brauchte, hatten ihre Liebe zu ihm ausgelöscht. Auch nicht die vielen Erniedrigungen und seine geradezu mörderischen Wutausbrüche. Obwohl sie das alles nicht vergessen hatte und die Zeit mit Sandy eine Aneinanderreihung schrecklicher Erinnerungen war, verspürte sie tiefen Schmerz beim Gedanken an seinen Tod.
    Eigentlich nur logisch, dass ich wilde Träume habe, in denen ich mit einem Wahnsinnigen schlafe, der nachts durch menschenleere Korridore geistert.
    Im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung konnte sie gerade die Umrisse ihrer kleinen Schlafnische ausmachen. Kommode, Nachttisch,

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