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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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krähte: »Verflucht will ich sein, Mrs. MacLean, das ist brillant!«
    »Brillant«, sagte MacLean leise. »Oder zumindest … halb brillant.«
    Jetzt starrten Enid und Harry
ihn
an.
    »Am Tag der Beerdigung -«
    »Übermorgen«, verkündete Harry und zuckte die Achseln, als MacLean und Enid ihn anstarrten. »Warum warten?«
    MacLean legte den Kopf schief. »Ja, warum eigentlich? Am Tag der Beerdigung erklären Sie, dass ich darum gebeten habe, mit meinem Sporran beerdigt zu werden. Weil alles, woran mir läge, sich darin befände. Und da mein Sporran in die Explosion verwickelt war und die lederne Klappe sich nicht mehr öffnen lässt …«
    Mit strahlendem Blick sagte Harry: »Sie werden ihn im Sarg tragen, und wenn unser Schurke versucht, Ihnen den Sporran …«
    »Nein. Das ist idiotisch. Und viel zu gefährlich.« Enid lehnte sich zu MacLean hinüber. »Ich möchte, dass unser Attentäter dich für tot hält, dann lässt er dich in Ruhe. Wenn du tot bist, wird keiner mehr versuchen, dich zu erschießen.«
    MacLean beugte sich zu Emd. »Mädchen, du unterstellst, dass es sich bei dem Attentäter um einen Engländer handelt. jemanden, der verschwindet und nie mehr zurückkehrt. Aber es könnte auch ein Schotte sein. Wie auch immer, so arbeiten diese Leute nicht. Sie kaufen sich Leute. Sie heuern Leute an. Sie sehen zu und warten. Der einzige Weg, diese Bedrohung loszuwerden, ist, den Täter zu enttarnen und seinen Auftraggebern Grund zu der Annahme zu geben, dass ich weiß, wer sie sind – und dass ich ihre Namen auch anderen mitgeteilt habe.«
    Ihre Köpfe berührten sich fast. Sie sprachen mit gedämpfter Stimme wütend aufeinander ein.
    »Wenn du im Sarg liegst, bist du viel zu leicht angreifbar«, sagte sie.
    »Niemand greift einen toten Mann an, aber der Spion wird die Leiche bestehlen, wenn er glaubt, er könne dafür sorgen, dass die Liste mit den Namen der Agenten nicht in die Hände der Engländer gerät.«
    »Aber du hast die Liste doch gar nicht. Deshalb werden sie auch keine Ruhe geben.«
    »Vielleicht, aber diesen einen Mann erwischen wir, und vielleicht legt er ein Geständnis ab, wenn er damit sein Leben retten kann.« MacLean sah in Enids mitgenommenes, angsterfülltes Gesicht.
    Enid zog sich langsam zurück. »Ich weiß, du hast Recht. Tu, was immer du tun musst«, sagte sie und setzte ganz leise hinzu: »Und ich tue, was ich tun muss.,«

Kapitel 25
    »Die arme Lady Bess.« Mit einem Pathos, das Enid das Herz brach, wischte sich Graeme MacQuarrie mit dem Ärmel eine Träne von der Wange. »Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so am Boden zerstört war. Sie weicht nicht von seiner Seite und lässt keinen anderen die Totenwache übernehmen.«
    »Ja.« Jimmy MacGillivray erhob sich und blickte die Treppe hinauf. »Die arme Frau. Die Tochter auf solche Art zu verlieren, und dann findet sie den Sohn wieder, bloß damit er kurz darauf stirbt …« Seine Stimme brach ab.
    Was für ein langer, trauriger Tag! Enid ertrug es kaum, die Männer zu sehen, wie sie mit ihrer Trauer kämpften – sie wurde noch wahnsinnig. Sie wollte schreien und den unglücklichen Frauen und trauernden Männern hier unten in der Halle sagen, dass es MacLean gut ging. Er hatte den Tag damit verbracht, sich in seinem Schlafzimmer versteckt zu halten. Morgen würde er – aus eigener Kraft – in seinen Sarg klettern und darauf warten, dass der Verbrecher sich ent-tarnte. Doch den Anwesenden die Wahrheit zu sagen hätte ihren ganzen brillanten Plan ruiniert – und er war brillant.
    Auch wenn ihr vor dem Part, den MacLean dabei spielte, graute. Er tat die Gefahr ab, doch Enid wusste genau, dass ein Mann, der eine Leiche spielte noch bevor er die Augen aufschlug, tatsächlich tot sein konnte.
    »Als er gestern über Bauchweh geklagt hat und so früh zu Bett gegangen ist, da hab ich gleich was Schlimmes vermutet. Der junge ist nämlich nie krank gewesen.« Donaldina war Lady Bess behilflich gewesen, die Wahrheit vor den anderen zu verbergen. jetzt spielte sie nach besten Kräften in dem Drama mit. »Und als Lady Bess heut Morgen nach ihm geschaut hat, da hat mir ihr Schrei das Blut gefrieren lassen.«
    »Unser armer Herr. Das vergess ich nie, wie er ganz weiß und kalt auf dem Bett gelegen ist.« Das Stubenmädchen stützte den Kopf in die Hände und weinte.
    So weiß war er gewesen, weil Lady Bess ihm sorgfältig Puder auf die Wangen geklopft hatte. Der Puder hätte einem genaueren Hinsehen wohl nicht standgehalten, aber Lady

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