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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sie müssen sich ja zu Tode langweilen so allein mit sich selbst.« Ihre großen Hände bewegten sich zur Schulter und über die Narben auf seiner Brust, dann dehnte sie seinen Arm. Sie übten zweimal täglich mit ihm, um den unvermeidlichen Muskelschwund zu verlangsamen.
    Enid schaute nachdenklich zu. Sogar jetzt, nach Wochen des Pflegedienstes, erkannte sie ihn kaum als ihren Ehemann wieder. Unter der ständigen Anwendung von Eis hatten sich die Schwellungen in seinem Gesicht gelegt. Die Narben auf seiner Brust und seiner rechten Schulter waren von Rot zu Rosa verblasst, und gelegentlich arbeiteten sich winzige Glassplitter nach oben durch die Haut. Sämtliche Blutergüsse waren verschwunden, und Enid bewegte sein Bein zwar vorsichtig, aber von Tag zu Tag zuversichtlicher.
    Doch seine Gesichtszüge, die die Explosion in Mitleidenschaft gezogen hatte, hatten sich bis zur Unkenntlichkeit verändert. Nur die Kontur seiner Wange und seine Ohren, die immer schon zu groß waren und eindeutig zu weit abstanden, waren dieselben geblieben. Und seine Augen natürlich. Seine Augen hätte sie überall erkannt – ein helles Grün wie das Gras im Frühling und von sonnengoldenen Strahlen durchzogen. Es waren seine Augen gewesen, die ihr vor neun Jahren als Erstes aufgefallen waren, seine Augen, um deretwillen sie jeden Tag betete, sie mögen sich öffnen und sie mit einem Erkennen betrachten.
    »Ja, und wenn Sie aufwachen und etwas essen würden, Sir, da würden Sie sich auch besser fühlen.« Mrs. Brown drehte ihn sacht auf den Bauch und rieb ihm den Rücken. »Ein Mann wie Sie will doch Kartoffeln und Rindfleisch und nicht diese Tassen voller Brühe, die wir ständig in Sie hineinschütten wie in ein Nuckelbaby.«
    »Mrs. Brown!« Enid verschluckte sich fast an einem Pfirsichstückchen. »Es würde ihm gar nicht gefallen, ein Nuckelbaby genannt zu werden, das kann ich Ihnen sagen!«
    »Dann soll er aufwachen und es mir selber sagen.«
    »Ja, das sollte er.« Immer noch die duftende Frucht essend, kam Enid an die Seite des Betts. Sein Kopf drehte sich seitwärts in das Kissen, die Wange ins frische Leinen gedrückt. »Ich glaube, er könnte uns eine Menge erzählen, wenn er nur endlich aufwachen würde.« Sie wedelte mit dem Pfirsich unter seiner Nase herum. »Riech daran, MacLean. Riecht das nicht wie ein Sommermorgen im Obstgarten? Erinnerst du dich, wie es ist, einen Scheffel Pfirsiche zu pflücken? Wie einem der Flaum in den Kragen rutscht, wie er sich im Nacken sammelt und juckt? Wünschst du dir nicht, du wärst draußen, lägest im Gras und könntest einen frisch vom Baum gepflückten Pfirsich essen, während du der Sonne zusiehst, wie sie durch die Blätter blitzt, und eine sanfte Brise deine Wangen streichelt?«
    Mrs. Browns Hände bewegten sich langsam über seinen Rücken, während Enid sprach.
    Ganz gefangen von dem Bild, das sie erschaffen hatte, kniete Enid sich neben das Bett und sprach ihm leise und eindringlich ins Ohr. »Es ist so schön da draußen. Ein Sommer, wie es noch keinen gegeben hat und wie keiner mehr sein wird, und du vertrödelst ihn hier in deinem Krankenzimmer.« Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht und wollte nichts mehr, als ihn die Augen aufschlagen sehen und sprechen hören. Sie hatte so hart daran gearbeitet, ihn wieder gesund zu machen, sie konnte ihn nicht in dieser Bewusstlosigkeit dahinsiechen lassen. Unter der Oberfläche regte sich sein Verstand, und Enid sehnte sich danach, mit ihm zu kommunizieren und herauszufinden, ob diese Aura der Stärke und Ehrenhaftigkeit tatsächlich sein Wesen widerspiegelte … oder ob sie sich diese Aura aus den Bruchstücken der eigenen Sehnsucht und Einsamkeit selbst zusammengeschustert hatte. Sie versuchte, ihn mit ihrer Stimme, mit Worten und Berührungen zu locken. »Wir hätten bestimmt viel zu lachen träge Taugenichtse, die wir wären – und könnten einander von anderen Sommern erzählen, großartigeren als diesem, aber wir würden wissen, dass wir lügen, denn jetzt ist die beste Zeit der Welt. Die Sonne gehört uns, der Himmel ist blau, es duftet üppig nach den reifen Früchten, die an den Bäumen hängen, und nach den Pflanzen, die vor Blüten nur so strotzen. Komm zurück zu mir, MacLean, und ich bringe dich hin.«
    Da schlug er die Augen auf und sagte: »Also gut. Aber erst sagen Sie mir, wer Sie sind.«

Kapitel 5
    Ohne mit den atemberaubend blauen Augen zu zwinkern, die rosigen Lippen leicht geöffnet, als staune sie, starrte die

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