Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Frau ihn an. Sie holte langsam und tief Luft, dann wiederholte sie in gesetztem Tonfall: »Wer … ich … bin?«
    Wäre sie ein Mann gewesen, er hätte ihr den Kopf abgerissen für diese Nachäfferei, doch Frauen gegenüber, und zwar allen Frauen gegenüber, war er nachsichtig, und diese hier war ein besonders einnehmendes Exemplar. So einnehmend, genau genommen, dass es ihn überraschte, sich nicht an ihren Namen erinnern zu können. Er hatte sie schon einmal gesehen und sich, obwohl er sie liebend gern berührt hätte, damit begnügt, sie nur anzusehen … weil … weil … warum, erinnerte er sich nicht? Er suchte sein Gedächtnis ab. Sein exzellentes Gedächtnis, das ihn nie zuvor im Stich gelassen hatte. Warum erinnerte er sich nicht?
    Was hatte sie mit ihm gemacht?
    Mit vor Argwohn rauer Stimme fragte er: »Wer sind Sie? Ich erinnere mich an Sie, an Ihr Strahlen und daran, wie Ihnen die Haare über die Schulter fallen, aber … Ihr Name … fällt mir nicht ein.«
    »Gott sei's gepriesen, er ist aufgewacht!«, sagte hinter ihm eine andere Frauenstimme.
    Er versuchte, sich umzudrehen und nachzusehen, wer hinter seinem ungedeckten Rücken stand.
    Der Schmerz zerrte an seinen Gelenken, seinen Muskeln, seinem Bein. Heftig fluchend sank er aufs Bett zurück.
    Die Frau, die neben dem Bett gekniet hatte, sprang auf und packte ihn bei den Schultern. Die andere Frau zog an ihm. »Muskelkrämpfe, Sir. Nicht verwunderlich angesichts Ihrer Verfassung«, sagte sie.
    Die Frauen, wer immer sie auch waren, waren über ihm; sie zirpten, sie stützten ihn, sie drehten ihn auf den Rücken. Sein Bein, das Zentrum der stechenden Schmerzen, schleifte hinterher, bis die zweite Frau es hochhob und auf ein Kissen bettete. Er sank keuchend zurück.
    Diese zweite Frau war älter, pummelig und mit einem stechenden Blick, allem Anschein nach eine anständige, englische Landfrau. Keine Bedrohung. Nicht im Augenblick. Er sah sich im Zimmer um. Vor den Fenstern wogten Baumkronen, die Decke war schräg, die Dachsparren lagen frei … sie hatten ihn in einer Kammer auf dem Speicher untergebracht. Warum?
    Was stimmte nicht mit ihm? Wo war er?
    Wer war er?
    Er geriet in Panik. Eine Panik, die er augenblicklich niederkämpfte, während er seinem Zorn gestattete zu wachsen. Denn er konnte die grundlegendste aller Fragen nicht beantworten. Aber er würde eine Antwort bekommen, und zwar sofort.
    Er schaute wieder die junge Frau an. Sie betrachtete ihn mit großen, glänzenden Augen. Er kannte sie, verdammt, aber er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern. Er erinnerte sich an ihre sanfte Stimme, die ihn mit den Neuigkeiten des Tages unterhielt. Er erinnerte sich, wie sie ihr herzförmiges Gesicht über ihn neigte, wenn er erwachte. Er erinnerte sich, wie ihre Augen zu strahlen begannen, wenn sie lächelte; wie ihre zärtlichen Hände über die Bettdecke strichen; wie das kräftige dunkle Haar über ihre Schultern fiel und seine Wange streichelte. Er erinnerte sich an die köstlichen Kurven ihres aus einem Morgenmantel blitzenden Busens.
    Doch er erinnerte sich nicht daran, sie aufs Bett geworfen zu haben, aber wie sonst hätte er sie jemals in solch einer Aufmachung zu Gesicht bekommen sollen? Was war hier los? Woran erinnerte er sich da eigentlich?
    An nichts.
An nichts.
    Er versuchte, sich hochzukämpfen – warum
funktionierte sein Körper  nicht? –,
und verlangte nach einer Antwort. »Wer, zur Hölle, bin ich?«
    Die Frau schrie auf und schob einen Arm unter seinen Kopf.
    Hinter ihm sagte die andere Frau, während sie seine Schultern abfing: »Oh, Sir, Sie sind nicht in der Verfassung für einen Ringkampf.«
    »Ich will mich aufsetzen.« Er fand keine Worte, ihnen zu sagen, wie sehr diese Schwäche ihn erzürnte. Die Leere in seinem Hirn wuchs und wuchs, bis sie seinen ganzen Kopf erfüllte. Wie sehr er sich auch bemühte, wie sehr er auch seine Erinnerung durchforschte, er fand nichts.
    Er übernahm wie immer das Kommando und erteilte seine Befehle in jenem schneidigen Tonfall, der schnelle Reaktionen auslöste.
    Woher wusste er das?
    »Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, wer ich bin und was ich hier mache.« Er würde den beiden das Leben zu Hölle machen, wenn sie keine Antwort gaben – aber
wie?
    Wer war er?
    »Ruhig. Ganz langsam bewegen.«
    Die Frau mit dem süßen Gesicht, die mit den außergewöhnlich blauen Augen und dem springlebendigen Busen, beugte sich über ihn, während er auf dem Bett herummanövrierte, um eine

Weitere Kostenlose Bücher