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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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langsamen, vorsichtigen Schritten näher. »Was lässt dich glauben, dass ich lüge?«
    »Ich kann mich nicht an dich erinnern.«
    »Du sagtest doch, du könntest dich an gar nichts erinnern.«
    Diese Frau, dieses Weib, diese Lügnerin, glaubte ihm nicht, dass er sein Gedächtnis verloren hatte! Niemals hatte irgendwer an seinem Wort gezweifelt, weil er nämlich … er wusste es nicht. Aber er wusste, er war der Inbegriff an Ehrbarkeit und Integrität. Das
war
er.
    Weiß vor Zorn erwiderte er: »Du wagst es … meine Worte anzuzweifeln?«
    »Dann wären wir quitt.«
    Er taxierte sie vom Scheitel bis zur Sohle. Sie trug ein bis zum Hals zugeknöpftes dunkelgrünes Baumwollkleid, das in seiner Strenge fast schon militärisch wirkte. Die Taille war schmal, die Unterröcke verbargen die Kurven ihrer Hüften, aber nun gut, er verfügte schließlich über eine gewisse Vorstellungskraft, und er benutzte sie auch. Eine gut aussehende Frau. Ein wenig zu dünn vielleicht, aber dennoch hatte sie ihre Kindheit nicht verschwendet und war zu einem hübschen Mädchen herangewachsen.
    Falls seine Blicke sie verwirrten, zeigte sie es jedenfalls nicht. Genauso wenig, wie sie überschwänglichen Enthusiasmus oder tiefer gehendes Interesse an den Tag legte. Die Hände vor der Taille verschränkt, stand sie da, betrachtete ihn ruhig und erwartete sein Urteil.
    Seine Frau? Unwahrscheinlich. Seine Frau hätte doch, verdammt noch einmal, mit einem Lächeln reagiert oder mit den rußgeschwärzten Wimpern geklimpert, wenn er sie mit offenkundig fleischlichen Gelüsten studierte.
    Er sank in die Kissen zurück. Verheiratet. Nein. Nicht mit der da.
    »Du bist nicht meine Frau. Kein Mann könnte vergessen, mit dir geschlafen zu haben«, stellte er in sachlichem Ton fest.
    Sie errötete weder, noch rührte sie sich, aber in ihrer Stimme lag die ganze Kälte der Nordseewindes. »Du offensichtlich schon.«
    Also waren sie erneut quitt und erneut uneins.
    Warum log sie ihn an? Warum war er hier? Ein ungutes Gefühl schlich ihm den Rücken hinauf, während er erneut versuchte, sich zu erinnern … aber … an was? An etwas Schreckliches, etwas Gefahrvolles. Sein Instinkt warnte ihn vor einer Gefahr, und er hatte seinen Instinkten immer vertraut.
    »Wie heißt du?«, wollte er wissen.
    »Enid MacLean.«
    »Enid.« Guter Name, gefiel ihm. Auch wenn er sich fragen musste, ob sie auch diesbezüglich log. »Wo bin ich?«
    »In Suffolk, England.«
    Sie hatte immerhin rasch geantwortet. »Was ist mit mir passiert?«
    »Du warst auf der Krim.«
    »Ohne dich?«, fragte er in seinem indifferentesten Tonfall. Er sah sie einen Moment lang zögern.
    Dann sagte sie: »Ja. Es gab eine Explosion. Du wurdest verletzt und ein anderer Mann getötet.«
    Auf der Krim. Er erinnerte sich nicht an eine solche Reise, auch wenn er genau wusste, dass die Krim ein sandiges Stück Land war, das ins Schwarze Meer hinausragte.
    Warum erinnerte er sich daran?
    Eine Explosion. Er versuchte, sich aufzusetzen, um an sich hinunterzusehen, doch er hatte bei seinen früheren, kläglichen Bemühungen alle Kraft aufgebraucht, was ihn erneut zornig werden ließ. »Sind meine Körperteile alle intakt?«, fragte er.
    »Ja.«
    Er glaubte ihr nicht. Er wackelte mit den Zehen, bewegte unter Schmerzen Arme und Beine. Und sagte schließlich zu ihr: »Dreh dich um, falls du noch einen Rest von Scham besitzt.«
    Sie tat es, und als er damit fertig war, sich abzutasten – wobei sich die wichtigen Teile als noch vorhanden erwiesen –, bemerkte er, dass eine glühende Röte ihren Nacken hinaufgestiegen war. »Ich kann nicht glauben, dass dich das verlegen macht, Mädchen. Du hast mich schließlich in nichts als am Knie abgeschnittenen Unterhosen hier liegen gehabt, die zudem noch recht zugig sind.«
    »Das hat es uns leichter gemacht, deine Verwundungen zu versorgen«, verteidigte sie sich steif.
    »Du kannst dich wieder umdrehen.«
    Sie schaute sich vorsichtig um und wandte sich ihm wieder zu, als sie seine Hände auf der Decke liegen sah.
    »Wärst du wirklich meine Frau, dann wärst du froh, dass ich noch das Zeug dazu habe, dich glücklich zu machen.«
    »Wärst du ein richtiger Ehemann, vermutlich schon.«
    »Wenn ich mich von diesem Bett erheben könnte, würdest du mir das nicht so ins Gesicht sagen.«
    »Du weißt doch gar nichts von mir.« Falls sie irgendeine Zuneigung empfand oder überhaupt irgendetwas, dann versteckte sie es gut hinter einer ausdruckslosen Miene.
    Noch ein Beweis dafür,

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