In deiner Hand
seine Arme um mich und zog mich von dem Monstrum mit dem von Narben übersäten Gesicht fort. „Wir haben alle dasselbe verdammte Recht zu leben! Jeder einzelne von uns!“, donnerte er und trat so fest gegen die Wand, dass das gesamte Haus erbebte.
„Dagegen sage ich doch auch nichts!“, grummelte ich vorlaut, klammerte mich aber trotzdem sicherheitshalber an Gadget fest. „Aber könnt ihr keine Vampirschulen gründen? Irgendwelche Internate, auf denen ausschließlich Blutsauger etwas lernen?“
„Das Wort solltest du dir in seiner Gegenwart verkneifen“, zischte Gadget und zog mich noch weiter zurück. Der Koloss mit der fetten Wumme wirbelte zu mir herum.
„Blutsauger?“, knurrte er bedrohlich und schwang die Pistole gefährlich in der Luft herum. „Der kleine Fleischfresser hat aber ein verdammt großes Maul!“, blaffte er und zielte direkt auf mich. Vor Schreck hätte ich mir fast in die Hosen gepinkelt.
„Dir ist schon klar, dass ihn das vermutlich auch töten würde?“ Ich nickte nach hinten. Der Typ warf Gadget einen kurzen Blick zu und zuckte die Schultern. „Ich kann ihn eh nicht besonders leiden“, grunzte er und drückte ab. Mit der Wucht eines Rammbocks wurde ich zu Boden gestoßen. Der Sauerstoff in meinem Brustkorb stieß mit einem einzigen schnellen Ächzen nach draußen. Selbst der Totenraum wurde restlos ausgequetscht. Um mich herum verblassten die Geräusche zu einem dumpfen Dröhnen, das wie Wellen des Ozeans an meine Ohren schwappte und sich wieder zurückzog. An meiner linken Schulter pochte es kräftig. Über mir hustete der Felsbrocken, der sich auf mich drauf geschmissen und mir jeden gefühlten Knochen im Körper gebrochen hatte. Den Kopf zu neigen, um nachzusehen um wen es sich dabei handelte, war unmöglich. Das Gewicht eines Einfamilienhauses lastete auf meinem Rücken und drückte mein Gesicht in den Dreck. Nicht die Angst vorm Ersticken ließ mich panisch hin und her zappeln, sondern das Gefühl, dass ich einen Sprung zurück in die Zeit vollführt hatte. Mit grausiger Klarheit spürte ich wieder Maliks Hände, die meine Hüfte packten und das Keuchen seines Atems, seine Jubelschreie, während er mir sein Teil hemmunglos in den Hintern rammte, wie einen Spieß, den man mit Widerhaken gespickt hatte.
„Ich glaube du hast ein Problem, Erik!“, lachte jemand. Mir war zu schwindelig, um mich darauf zu konzentrieren wer gerade sprach. Der Muff von modrigem Erdboden drang mir in die Nase. Kieselsteine pieksten mir in die Haut. Es kostete mich meine ganze Kraft, nicht loszuschreien oder zu heulen. „Platt wie ´ne Flunder!“, kicherte dieselbe Person. „Jetzt hilf ihr schon auf, Brian!“ Keine Sekunde zu spät fegte ein frischer Windstoß über meinen freigewordenen Rücken. Zitternd schnappte ich nach Luft, die Finger tief in den splittrigen Boden gekrallt. Augenblicke lang herrschte Schweigen. Hoffentlich bemerkte niemand das unkontrollierte Beben meines Herzens!
„Pff! Alles muss man allein machen.“ Eine kalte Hand legte sich in mein Genick, jagte eine Gänsehaut über meine Arme, die Beine. Ich wurde auf die Füße gerissen und sackte sofort wieder zusammen. „Besonders standhaft ist sie ja nicht und ganz plötzlich auch noch so still!“
Alles okay! Alles cool! Malik ist nicht hier! Du hast dir das nur eingebildet!
Allmählich begriff das auch mein Körper. Schnell glitt mein Blick umher, strich über verblasste Hauswände, getrocknete Büsche, aufgerissene Asphaltstück und schließlich zu Brian, der mit dem Rücken zu mir saß, eine Hand unter sein Hemd geschoben. Das seidige Schimmern seines weißen Hemdes wirkte im Kontrast zu der blutverschmierten Hand, die er jetzt wieder hervorzog, völlig surreal.
Oh mein Gott…
Der Schreck, den das leise metallische Klirren auslöste, mit dem die kleine Pistolenkugel auf den Boden fiel, fuhr mir bis ins Mark.
„Jetzt mach nicht so ein Gesicht!“, grummelte der Typ mit den Bockwürsten auf der Schädeldecke. Er zog die Nase hoch und spuckte zur Seite. Er musterte Brian mit gelassener Miene und kratzte sich am Hinterkopf. Dass er eben auf mich geschossen und Brian die Kugel allem Anschein nach abgefangen hatte, schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. Mir hingegen klapperten die Zähne. Frierend schlang ich die Arme um meine Schultern.
„Hätte mir ja denken können, dass sie dir nicht egal ist!“, meinte der Rastatyp und kickte einen Kiesel zur Seite. Plötzlich war Brian auf den Füßen.
„Erik ist abhängig von
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