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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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geschwärmt Tierärztin zu werden. Dass sie bereits achtundzwanzig war und somit vermutlich eine der ältesten in den Kursen, war ihr egal. Voller Enthusiasmus hatte sie die Fernstudiengänge durchgesehen und auf die Liste getippt. Bis dato fehlte noch das Geld, denn das wanderte momentan in meine Schulbildung. Doch in drei Monaten würde sie sich das sparen und in ihre eigene Ausbildung stecken können. Dann war sie endlich diesen fetten Anwalt los und musste nicht mehr hierher kommen! Ich vergewisserte mich, dass in den im Schatten liegenden Hauseingängen der benachbarten Gebäude, zwischen den parkenden Autos und auf der anderen Straßenseite keine auffälligen Personen in Trenchcoats, mit Sonnenbrillen und grimmigem Blick umher stolzierten. Keiner der Passanten schob seine Hand in die Innentasche seiner Jacke oder trug eine verdächtige Ausbuchtung am Bauch, den Seiten oder der Hüfte. Niemand wirkte nervös, höchstens gestresst, aber diese Leute eilten schnell an der Kanzlei vorbei ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. In meiner Hosentasche wühlte ich nach ein wenig Kleingeld und beschloss mich im Café schräg gegenüber niederzulassen. Der Laden lag so, dass, sollte Mum einen Blick aus einem der Bürofenster werfen, sie mich hinter der leicht abgedunkelten Scheibe nicht erkennen würde. Die Verkäuferin hinter der Glastheke musterte mich mit einem unhöflichen Blick. Mustern war leicht untertrieben! Sie starrte mich an, als besäße ich drei Köpfe.
„Hast du ein Problem?“, wollte ich wissen und fletschte verärgert die Zähne.
„Eh. Nein. Sorry!“
„Fein. Krieg ich dann endlich meine heiße Schoki mit Karamell?“ Die Bestellung hatte die Kurze beim ersten Mal schlichtweg überhört.
„Eh. Sicher. Eh. Moment.“ Sie rief irgendetwas über ihre Schulter.
„Hab kein Wort verstanden!“, blökte es zurück, „Red gefälligst lauter!“ Prompt wurde die Kleine rot und fauchte meine Bestellung durch das gesamte Café. Kurz darauf plumpste ich auf einen Holzstuhl, direkt neben dem hohen Fenster. Der Blick auf das Bürogebäude gegenüber war perfekt! Jetzt musste ich nur noch die nächsten acht Stunden die Augen offen halten. Bereits nach zwanzig Minuten wurde mir sterbenslangweilig und ich begann die Leute zu beobachten, während ich den Zitronenkuchen mit der Gabel malträtierte. Eine dicke Frau in einem viel zu kurzen, geblümten Rock zerrte einen ausgemagerten, kleinen Köter hinter sich her. Die blaue Zunge hing ihm weit aus der Schnauze und die hässlichen Glubschaugen quollen stark hervor. Der Köter war so groß wie einer ihrer Schuhe und flog bei jedem ihrer Schritte praktisch hinterher. Hatte Paris Hilton nicht auch so ein hässliches Vieh als Handtasche?
„Ist hier noch frei?“, wollte ein Typ in Anzug und Krawatte wissen und deutete lächelnd auf die drei freien Stühle am Tisch. Erweckte ich allen Ernstes den Eindruck, dass ich so viel Platz brauchte? Ich verkniff mir einen blöden Kommentar und nickte nur kurz. „Was trinkst du denn?“
„Schoki!“ Oh Gott, jetzt versteifte sich der Kerl auch noch darauf, unbedingt ein Gespräch mit mir führen zu wollen, nur weil wir eine Tischplatte teilten. Na toll!
„Ich trinke Cappuccino!“, erklärte er feierlich und grinste breit. Er hatte eine fette Zahnlücke zwischen den unteren Schneidezähnen und einen Dreitagebart.
„Wie schön“, murmelte ich und dachte an das Messer in meinem Rucksack. Auf der Straße rauschten Autos und Fahrradfahrer vorbei. Hin und wieder blitzte Chrom im Schein der warmen Sonne auf und jemand hupte. „Ich bin Ben! Eigentlich Benedikt, aber der Name klingt nicht so cool!“, ertönte es mir gegenüber. Mir war nicht entgangen, dass sein Blick ständig zu meinen Brüsten wanderte und er den Stuhl näher gerückt hatte. Unfassbar dass er die Wunden in meinem Gesicht völlig ignorierte. „Und du bist?“ Gott, ging der mir auf den Zeiger! Zeit schwerere Geschütze auszufahren! „Nicht interessiert!“, flüsterte ich, lauter jedoch „Mario!“ Ich kicherte übertrieben. Ihm klappte der Kiefer runter. „Wahnsinn, oder? Die Brüste sehen total echt aus! Willst du mal anfassen? Die Nase und die Lippen sind auch gemacht! Wir haben einen total tollen Chirurgen gefunden, heißes Schnuckelchen! Frag mal was die Operation gekostet hat!“ Ich sah ihn erwartungsvoll an und wackelte mit meiner Oberweite.
„MarioN!“, stotterte er sichtlich verwirrt. „Was hat die OP denn gekostet, MarioN mit N“
„Nein,

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