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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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hinunter: ein bösartiges Muskelpaket.
    Ilya glitt vor ihnen aus dem Schutz der Bäume und grinste.
    Währenddessen pirschte Kassian sich von hinten heran und verwandelte sich vom Wolf in einen Menschen zurück. Seine Fangzähne verschwanden, seine Schnauze formte sich zu einer Mundpartie, wobei ihm der schäumende Geifer von den Lippen tropfte.
    Mit Kassian war nicht zu spaßen. Er war mordswütend.
    Verdammt. So, wie es aussah, würde es ein langer, brutaler Kampf werden.
    Ilya und Kassian kamen direkt auf sie zu.
    Sergei stürzte sich mit ausgefahrenen Krallen auf Tasya, schnappte nach ihr.
    Sie wehrte sich, rammte ihm ihren Ellbogen in die Rippen, dabei rutschte ihr der Rucksack von den Schultern, und der Greif bekam ihn zu fassen.

    Tasya wiederum stürzte sich auf den Raubvogel, warf sich auf seinen Rücken, riss an dem Tornister. »Gib das sofort wieder her!«
    Rurik hätte sie umbringen mögen.
    Statt die Beine in die Hand zu nehmen und wegzulaufen, reagierte sie wie ein trotziges kleines Mädchen, dem man ein Spielzeug weggenommen hat.
    Natürlich begegnete Sergei ihrem kopflosen Gerangel mit gnadenloser Kaltschnäuzigkeit. Er schüttelte sie ab wie einen lästigen Parasiten, woraufhin sie unsanft mit dem Waldboden Bekanntschaft machte. Dann umkrallte er ihren Rucksack an den beiden unteren Ecken und wirbelte ihn im Kreis.
    »Nein! Lass das! Aufhören!«, brüllte Tasya aus Leibeskräften.
    Der Inhalt ihres Rucksacks verteilte sich auf dem Boden. Das Gehäuse ihrer Kamera knallte gegen einen Felsblock. Die Stanniolumhüllung der Müsliriegel, die sie als eiserne Notreserve eingepackt hatte, funkelte silbern flirrend im Sonnenlicht. Ihre Kleider flogen in den Schmutz, dabei glitt das fein säuberlich gefaltete Ersatz-T-Shirt auseinander. Ein etwa quadratischer Gegenstand, der sanft golden im hellen Sonnenlicht erstrahlte, flog durch die Luft und landete mit dem leisen Klirren emaillierter Keramik zwischen den Felsen.
    Die Ikone.
    Tasya hatte die Ikone gefunden.

28
    T asya rappelte sich auf.
    Als er ihre schuldbewusste Miene gewahrte, war Rurik alles klar. Aha, sie hatte ihm also ganz bewusst verschwiegen, dass sie die Ikone entdeckt hatte. Sie wollte sie für sich behalten, damit sie ihre Publicity bekam, ihr Buch veröffentlichen und Vergeltung üben konnte - womit sie sich letztlich sämtliche Varinskis auf den Hals gehetzt hätte.
    Er war wütend. Er war verletzt. Er war der Betrogene. Und er war in Tasya verliebt. Er hatte ihr seine tiefsten Geheimnisse enthüllt, sich ihr ausgeliefert, um ihr Verständnis gebuhlt.
    Weil er sie liebte.
    Er liebte Tasya.
    Und sie hatte ihn belogen.
    In dieser Situation gab es nur eins.
    »Verdammt und zugenäht«, brüllte er. Er packte sie bei den Schultern, schob sie unsanft vor einen Felsen. »Du kleines Biest, du hast mich also total gelinkt!« Während er die Hand zur Faust ballte, flüsterte er: »Tu so, als hätte ich fest zugeschlagen.«
    Er bemerkte ein verständiges Flackern in ihren Augen. Okay, sie hatte kapiert.
    Er holte aus.
    Seine Faust landete scheinbar hart auf ihrer Wange. Sie taumelte, knickte seitwärts ein. Als er sie packte und wieder hochriss, schrie sie wie am Spieß.

    »Genau so macht man das«, vernahm er Kassians gehässigen Kommentar.
    Ja, du Dummschwätzer, damit kennst du dich bestens aus. Du meinst, du hast Erfahrung, wie man mit Frauen umspringt, was?
    » Na los, worauf wartet ihr noch? Holt die Ikone her«, blaffte er seine niederträchtigen Cousins an.
    Er schüttelte Tasya.
    Sie schlackerte mit den Armen wie eine Stoffpuppe, ihr Kopf schnellte scheinbar unkontrolliert vor und zurück.
    Ja, das war seine Tasya. Eine begnadete Schauspielerin. Sie hatte ihn hinters Licht geführt. Er war völlig ahnungslos gewesen, dass sie die Ikone gefunden hatte.
    Dass seine Wut echt war, hatte sie bestimmt mitbekommen, denn sie zuckte ängstlich zusammen. In ihren Augen flackerte die stumme Bitte um Verzeihung auf.
    Ein bisschen spät, fand er.
    Als er wieder herumschnellte, sah er Sergei, der sich heimtückisch grinsend bückte, um die Ikone aufzuheben. Seine Augen weiteten sich vor Panik und Verblüffung. Mit einem lauten Aufschrei schleuderte er das Heiligenbild von sich.
    Das Bildchen landete im Gras.
    Sergei schrie abermals.
    »Verflucht, was hat er denn bloß?«, erregte Rurik sich. Als wenn er das nicht wüsste. Kein männlicher Varinski durfte die Ikone in seinen Händen halten. Die Madonna billigte es nicht, von einem Dämon besessen zu

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