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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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den Schädel, und um das Kopfweh nicht durch neuerlichen Ärger zu verstärken, schob sie Trueheart, sobald sie durch die Haustür trat, dem aufdringlichen Butler hin.
    »Machen Sie was mit seiner Uniform«, sagte sie zu Summerset und wandte sich der Treppe zu. »Und schicken Sie ihn ins Bett. Ich will, dass er morgen früh um sieben taufrisch in meinem Büro erscheint.«
    »Ihre Jacke, Lieutenant.«
    Ohne stehen zu bleiben, streifte sie die Jacke ab und
warf sie über ihre Schulter. Er hatte bestimmt irgendein Zaubermittel, mit dem sich selbst Kirschlimo von dem teuren Leder entfernen ließ.
    Sie marschierte auf direktem Weg ins Schlafzimmer, blieb dann aber stehen und massierte sich den Nacken, denn vielleicht lösten sich die harten Knoten, die zwischen ihrem Hals und ihren Schultern inzwischen eine Art Mittelgebirge bildeten, dann ja wieder auf.
    Das Bett war leer. Falls er – wahrscheinlich, um ihr zu helfen – immer noch vor dem Computer saß, könnte sie wohl kaum einfach ins Bett krabbeln und sich bis zum nächsten Morgen die Decke über den Kopf ziehen, überlegte sie.
    Dann nahm sie plötzlich eine Bewegung in ihrem Rücken wahr und wirbelte, die Hand schussbereit an ihrem Stunner, auf dem Absatz herum.
    »Himmel die Berge, Kind. Warum schleichst du ständig irgendwo im Dunkeln rum?«
    »Ich habe gehört, wie Sie nach Hause gekommen sind.« Dieses Mal stand Nixie in einem gelben Nachthemd vor ihr und sah sie aus verschlafenen Augen fragend an.
    »Nein, ich habe sie noch nicht.« Sie wusste nicht, ob sie fluchen oder seufzen sollte, als Nixie daraufhin betrübt zu Boden sah. »Aber ich weiß inzwischen, wer sie sind.«
    Plötzlich war das Kind hellwach. »Wer?«
    »Du kennst sie nicht. Aber ich weiß, wer sie sind. Und ich weiß auch, warum sie es getan haben.«
    »Warum?«
    »Weil dein Vater ein guter Mensch war, der gute Arbeit geleistet hat. Sie wollten ihm und allen, die er geliebt hat, wehtun, weil er ein guter Mensch war und weil diese Leute keine guten Menschen sind.«

    »Das verstehe ich nicht.«
    Mit dem wild zerzausten, blonden Haar und dem erschöpften, unglücklichen Gesicht sah sie wie ein verwundeter Engel aus, fand Eve. »Das sollst du auch gar nicht verstehen. Niemand soll verstehen, weshalb manche Menschen beschließen, andere umzubringen statt selber anständig zu leben. Aber das kommt eben vor. Was du verstehen sollst, ist, dass dein Dad ein guter Mensch und dass deine Familie eine gute Familie war. Dass die Leute, die ihnen und dir das angetan haben, schlechte Menschen sind. Dass ich mir diese gottverdammten Typen schnappen und sie hinter Gitter bringen werde, wo sie meinetwegen Schimmel ansetzen können, bis ihre jämmerlichen, selbstsüchtigen Leben irgendwann zu Ende gehen. Und dass dir das genügen muss, denn mehr können wir nicht tun.«
    »Werden Sie sie bald erwischen?«
    »Es wird bestimmt noch schneller gehen, wenn ich weiter meine Arbeit mache, statt hier in dem verdammten Flur zu stehen und mich mit dir zu unterhalten.«
    Der Hauch von einem Lächeln umspielte Nixies Mund. »Sie sind nicht wirklich böse.«
    Eve schob ihre Daumen in die Vordertaschen ihrer Jeans. »Oh doch. Ich bin sogar hundsgemein, und es wäre besser für dich, wenn du das nie vergisst.«
    »Sind Sie nicht. Baxter hat gesagt, Sie wären zäh und manchmal Furcht einflößend, aber das wären Sie nur, weil es Ihnen wichtig ist, den Menschen zu helfen, selbst wenn sie nicht mehr am Leben sind.«
    »Ach ja? Das zeigt mal wieder, dass er keine Ahnung hat. Und jetzt geh wieder ins Bett.«
    Nixie wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Ich glaube, wenn Sie sie erwischen, wenn Sie diese gottverdammten Typen hinter Gitter bringen,
werden mein Dad und meine Mom, Coyle, Inga und Linnie sehr zufrieden sein. Das glaube ich sogar ganz sicher.«
    »Dann sehe ich am besten zu, dass mir das möglichst bald gelingt.«
    Sie wartete, bis Nixie wieder in ihrem Zimmer war, und lief dann selbst den langen Flur hinab.
     
    Roarke saß wirklich immer noch vor seiner nicht registrierten Kiste, mit einem leisen Knurren trat sie neben ihn, schnappte sich den Kaffeebecher, der vor ihm auf der Konsole stand, trank einen möglichst großen Schluck …
    … und drückte ihm den Becher eine Sekunde später hustend in die Hand. »Igitt. Da ist ja Brandy drin.«
    »Wenn du mich gefragt hättest, hätte ich dich gewarnt. Du siehst ziemlich fertig aus. Vielleicht täte dir also ein Brandy durchaus gut.«
    Sie schüttelte

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