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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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musst du eben sauer sein.« Sie sprang von ihrem Stuhl und marschierte im Zimmer auf und ab. »Dann musst du eben sauer sein, denn ich kann nicht jeden Schritt mit dir besprechen, den ich machen muss. Ich kann nicht einfach eine Pause machen und mir überlegen, ob du vielleicht mit meinem Vorgehen einverstanden bist oder ob ich dich vielleicht besser schnell anrufe, um deinen Segen einzuholen, bevor irgendwas passiert.«
    »Wag es ja nicht, meine Sorgen einfach mit einem Schulterzucken abzutun.« Er erhob sich ebenfalls von seinem Platz und trat drohend auf sie zu. »Wag es ja nicht herunterzuspielen, wie schwer es für mich ist, wenn ich hier herumsitze und darauf warte, dass du heil nach Hause kommst.«
    »Das tue ich doch gar nicht.« Aber natürlich hatte sie genau das instinktiv getan.
    Ehe sie noch etwas sagen konnte, fuhr er bereits fort.
    »Ich verdränge meine Sorgen jeden verdammten Tag aufs Neue, um dich nicht daran zu hindern, das zu tun, was du tun musst. Um nicht jede verdammte Minute jedes verdammten Tages, an dem du da draußen bist, darüber nachzudenken, ob dies vielleicht der Abend ist, an dem du nicht mehr nach Hause kommst.«
    »So darfst du nicht denken. Du hast gewusst, worauf du dich einlässt, als du eine Polizistin geheiratet hast.«
    »Das stimmt.«

    Inzwischen hatte ein loderndes Feuer das Eis aus seinem Blick verdrängt. Was aus irgendeinem Grund noch schlimmer war. »Dann –«
    »Habe ich dich je darum gebeten, dich zu ändern oder etwas anderes zu tun? Habe ich mich je beschwert, wenn du mitten in der Nacht an einen Tatort gerufen worden oder heimgekommen bist und nach Tod gerochen hast?«
    »Nein. Du bist in diesen Dingen eben besser als ich. Du hast deine Gefühle eben besser im Griff.«
    »Unsinn. Wir beide haben es inzwischen fast zwei Jahre lang geschafft, irgendwie miteinander umzugehen, und ich finde, dass uns das bisher recht gut gelungen ist. Aber wenn du mir etwas versprichst, erwarte ich, dass du es hältst.«
    Jetzt hatte das Kopfweh ihre Stirn erreicht und sie hielt ihre Augen nur noch mit Mühe auf. »Ich nehme an, dass heute doch noch nicht genügend Scheiße auf mich herabgeregnet ist. Aber du hast Recht. Ich habe mein Wort gebrochen. Auch wenn das keine Absicht war, auch wenn es sich einfach so ergeben hat. Trotzdem war es falsch. Ich habe die Geschichte einfach zu dicht an mich herangelassen. Die Kleine, die Leiche in der Gasse, die toten Polizisten, die Kinder, die in ihren Betten ermordet worden sind. All das habe ich viel zu dicht an mich herangelassen, obwohl ich weiß, dass das gefährlich ist.«
    In dem verzweifelten Versuch, den Druck etwas zu mildern, presste sie die Hände an die Schläfen und kniff die Augen zu. »Es war den Versuch wert, ich glaube, es war den Versuch wert, auch wenn sich mein Vorgehen letztendlich als falsch erwiesen hat. Du bist nicht der Erste, der mir das deutlich zu verstehen gegeben hat. Whitney hat mich deshalb auch schon ziemlich fertig gemacht.«
    Wortlos trat er wieder hinter die Konsole, drückte
auf einen Knopf, nahm eine kleine Flasche aus einem versteckten Schubfach, schüttete sich zwei kleine blaue Pillen in die Hand, holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und hielt ihr beides hin.
    »Nimm die Tabletten«, schnauzte er sie an. »Es ist nicht zu übersehen, was du für Kopfschmerzen hast.«
    »Es ist mehr als Kopfschmerz«, antwortete sie. »Ich habe das Gefühl, als würde mein Gehirn durch meine Ohren aus dem Kopf gequetscht.« Sie nahm die beiden Pillen, setzte sich wieder auf ihren Stuhl und vergrub den Kopf zwischen den Händen. »Ich habe die Sache vermasselt. Ich habe es total verbockt. Meinetwegen liegen Polizisten und auch Zivilisten verletzt im Krankenhaus, es wurden jede Menge privater und öffentlicher Fahrzeuge zerstört und die drei Hauptverdächtigen sind weiter auf der Flucht. Weil mein Vorgehen völlig falsch war.«
    »Ich schätze, deshalb nennen sie dich Lieutenant und nicht Gott. Bleib einfach sitzen, und ruh dich eine Minute aus.«
    »Bemutter mich nicht noch. Das kann ich nicht leiden, und ich habe es vor allem nicht verdient. Sie waren mir einfach zu dicht auf den Fersen. Ich dachte, sie wären so dicht hinter mir, weil sie versuchen wollten, unsere Gespräche abzuhören. Natürlich ist der Wagen abhörsicher, aber sie haben die allerfeinsten technischen Geräte, und ich musste davon ausgehen, dass sie nicht ohne Grund auf Sichtweite zu mir gegangen waren. Wenn sie wirklich hinter mir gewesen

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